Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bremer wählen ihre Spitzenkandidatin: Grüne vor dem Urknall
> Noch bis Sonntagnacht dauert die Urwahl der Bremer Grünen. Dann
> entscheidet sich, ob Karoline Linnert oder Maike Schaefer sie in die
> Bürgerschaftswahl 2019 führt.
Bild: Finanzsenatorin Karoline Linnert (r.) und Fraktionschefin Maike Schaefer …
Bremen taz | Momentan sieht es wieder einmal so aus für die Grünen in
Bremen, als könnten nur sie selbst sich stoppen: 20 Prozent prophezeit
ihnen eine ausgerechnet von der CDU in Auftrag gegebene Umfrage mit Blick
auf die nächste Bürgerschaftswahl, und das ganz ohne Fukushima.
Aber im Sichselbstschlagen haben die Grünen auch einiges Potenzial, wie die
Auseinandersetzung um die Besetzung der Spitzenkandidatur belegt: Der
Landesvorstand wollte mit drei Frauen an der Spitze und Karoline Linnert
auf Platz eins antreten. Dagegen wurde eine Urwahl der Spitzenkandidatin
angezettelt. Und die läuft noch bis Sonntag, 23.59 Uhr, sodass die Bremer
Grünen am Montag vor allem erst mal zählen wollen – um zu wissen, ob die
Parteimitglieder gerade per Fernabstimmung eine Ära beendet haben. Oder ob
Finanzsenatorin Karoline Linnert, Stellvertreterin des Präsidenten des
Senats, sie erneut als Spitzenkandidatin in die Bürgerschaftswahl 2019
führt.
Denn – so geht nun mal das politische Einmaleins – es ist klar, dass
Linnert bei einer Niederlage gegen die Fraktionsvorsitzende Maike Schaefer
erstmals seit 1991 auch nicht auf der Liste ihrer Partei antreten kann. Es
ist ein offenes Geheimnis, dass dies das Ziel des Urwahl-Initiators
Matthias Güldner gewesen ist, Schaefers Vorgänger an der Fraktionsspitze,
und seit 2015 freischaffender Strippenzieher in den Reihen der Fraktion.
## Triumph Linnerts würde Schaefer beschädigen
Abgesehen von der Möglichkeit dieses persönlichen Triumphs, der auch die
Vorstandsidee einer weiblichen Dreierspitze zugunsten eines Männerplatzes,
vielleicht für Güldner, aufsprengen könnte, profitiert von der Urwahl
niemand: Ein Triumph Linnerts würde Schaefer beschädigen. Ein knapper
Ausgang wäre Zeichen der inneren Spaltung der Partei und immer Ausdruck des
Zweifels: ob eine Kandidatin, die seit 2007 auch zum Gesicht des bremischen
Sparkurses geworden ist, mit 60 Jahren noch einmal die Frontfrau der Partei
sein soll – oder ob eine Frau das nötige Format hat, die Wähler*innen zu
rocken, die sich selbst den Zweikampf nicht zugetraut hatte.
Und ein strahlender Sieg Schaefers hieße: Die Grünen müssten, nachdem der
Landesvorstand den unbeliebten Umweltsenator Joachim Lohse dazu gebracht
hatte, freiwillig in die Wüste umzusiedeln (oder war es Hamburg?), im
Wahlkampf ihre Regierungsbeteiligung geradezu verheimlichen. Sie müssten
darauf verzichten, auch das Einhalten der Konsolidierungsvereinbarung und
die gewonnenen finanziellen Spielräume als ihren Erfolg zu erzählen. Sie
hätten ihre Beteiligung daran, na, nicht ungeschehen gemacht, aber doch
abgewählt. Und was man abwählt, damit kann man auch nicht werben.
14 Sep 2018
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Grüne Bremen
Bündnis 90/Die Grünen
Urwahl
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Grüne Bremen
Grüne Bremen
Grüne Bremen
Grüne
Grüne Bremen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wiederbelebte Einheitsfront in Bremen: Drum links, zwei, drei!
Beim Reflektieren über die Spaltung der Linken nähern sich SPD und Linke
an. Singen sie zur Bürgerschaftswahl 2019 das Einheitsfrontlied?
Spitzenkandidatin der Grünen über Ziele: „Einhalt für Macho-Macker“
Maike Schaefer wird die Grünen bei der Wahl in Bremen anführen. In einem
„knallgrünen Wahlkampf“ will sie sich auch mit sozialen Themen profilieren.
Karoline Linnert ist abgewählt: Das Ende einer grünen Ära
Die Basis der Bremer Grünen wählt die „knallgrüne“ Umweltpolitikerin Mai…
Schaefer zur Spitzenkandiatin der Landtagswahl – die grüne Bürgermeisterin
tritt ab.
Bremer Grüne starten Urwahl: Sie oder nicht sie
Die Bremer Grünen beginnen ihre Urwahl zur Spitzenkandidatur der
Bürgerschaftswahl. Karoline Linnert verkündet, bei einer Niederlage nicht
anzutreten.
Bremer Grüne vor der Urwahl: Lieber voten als streiten
Bremens Grüne wählen ihre Spitzenkandidatin per Urwahl: Damit holen sie
ihre verschleppte inhaltliche Festlegung nach und halten Konflikte klein.
Dicke Luft bei den Grünen: Linnert für „weiter so“
Der grüne Parteivorstand und die designierte Spitzenkandidatin verteidigen
sich gegen Kritik von der Basis.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.