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# taz.de -- Hamburgs Wirtschaftssenator tritt zurück: „Eine persönliche Ent…
> Frank Horch scheidet aus dem Amt, damit er sich besser um seine kranke
> Frau kümmern kann. Außerdem wechselt Senatskanzleichef Christoph Krupp
> nach Berlin.
Bild: Sein Privatleben geht vor: Frank Horch hört als Wirtschaftssenator auf
Hamburg taz | Der rot-grüne Senat muss einen Aderlass verkraften. Wie
Bürgermeister Peter Tschentscher am Mittwoch bekannt gab, hat
Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) um seine Entlassung gebeten.
Während Horch nötigenfalls noch bis zum Jahresende bleiben wird, will
Christoph Krupp, Leiter der Senatskanzlei, bereits zum 1. Oktober die
Führung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in Bonn übernehmen.
Mit ihm muss ein entscheidendes Rädchen in der Schaltzentrale der Macht
ersetzt werden.
Horchs Rücktritt wurde weithin mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Der
Unternehmensverband Hafen lobte, dass Horch mit seinem Amtsantritt 2011
„den Hafen als Wirtschaftsmotor gefördert“ habe. Besonders zu würdigen sei
sein unermüdliches Engagement für eine weitere Elbvertiefung. Horch hat
eine große Affinität zum Hafen wie zur Wirtschaft. Er hat Schiffbau
studiert, im höheren Management von Blohm+Voss gearbeitet und war Präses
der Handelskammer.
Seinen Rücktritt bezeichnetet der 70-jährige Horch als „eine ausschließlich
persönliche Entscheidung“. Der Spagat zwischen familiärer Verpflichtung und
Beruf sei für ihn nicht mehr leistbar. Der Senator möchte sich stärker um
seine erkrankte Frau kümmern.
Horch habe neue Akzente in der Verbindung von Forschung und Wirtschaft
gesetzt, lobte Handelskammer-Präsident Tobias Bergmann. Er habe „maßgeblich
dazu beigetragen, das Hamburg nun zwei weitere Fraunhofer-Einrichtungen
hat“. Horch sei auch ein gelungenes Beispiel für den Wechsel eines
parteilosen Unternehmers in den Senat.
## Auch die DGB-Chefin lobt Horch
Horch stehe für Unternehmerkompetenz, gelungene Interessenvertretung und
engagierte politische Arbeit, kommentierte der Industrieverband Hamburg und
stellte die Frage, ob sein Rücktritt Vorbote einer politischen Erosion sei:
„Ein maßgeblicher Teil der Mannschaft, mit der wir uns 2011 auf den Weg
gemacht haben, ist bald nicht mehr da.“
Auch DGB-Chefin Katja Karger nannte den scheidenen Wirtschaftssenator einen
„hoch kompetenten, offenen und guten Gesprächspartner“, der ein Ohr für d…
Belange der Beschäftigten habe. Die Linksfraktion teilte mit, sie habe sich
meistens sehr kontrovers – gerade in der Hafen und besonders in der
Verkehrspolitik – mit Horch auseinandergesetzt, „aber immer gern und fair�…
Die CDU lastete ihm einen „schwächelnden Hafen, mangelnde Konzepte für die
Digitalisierung und Dauerstau“ an.
Die FDP forderte, Bürgermeister Tschentscher müsse zeitnah einen
profilierten Nachfolger für Horch benennen. Den Weggang von Staatsrat Krupp
bezeichnete sie als einen „tiefen Einschnitt in die Senatspolitik“. Mit ihm
verlasse ein „wichtiger Stabilitätsanker“ den Senat.
## Ehemaliger und neuer Chef ist Olaf Scholz
Krupp kam 1996 nach Hamburg, um sich als Mitarbeiter der Umweltbehörde um
den Klimaschutz zu kümmern. 2001 wurde er auf dem SPD-Ticket
Bezirksamtsleiter von Bergedorf, wo er von einer CDU-Mehrheit wiedergewählt
wurde. Nach dem Machtwechsel im Rathaus machte ihn der neue Bürgermeister
Olaf Scholz zum Chef der Senatskanzlei. Als künftiger Chef der
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die mit 7.100 Mitarbeitern sämtliche
Immobilien des Bundes verwaltet, ist er direkt dem jetzigen
Bundesfinanzminister Scholz unterstellt.
Krupps Nachfolger in der Senatskanzlei wird der bisherige Staatsrat der
Sozialbehörde, Jan Pörksen (SPD), ein Verwaltungsfachmann. Dessen
Nachfolgerin wird wiederum Petra Lotzkat, die bisher das Amt für Arbeit und
Integration in der Sozialbehörde geleitet hat.
7 Sep 2018
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Hamburger Senat
Senatskanzlei
Olaf Scholz
Handelskammer Hamburg
Schierlings-Wasserfenchel
Umweltpolitik
Schwerpunkt Atomkraft
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