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# taz.de -- MTV Music Awards: Ein Abend der Frauen
> Die Hälfte aller Auszeichnungen beim MTV Music Award ging in diesem Jahr
> an Frauen. Ansonsten verlief die Show langweiliger als gewohnt.
Bild: Jennifer Lopez wurde dieses Jahr mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet
Die Rapper*innen Cardi B und Childish Gambino waren die großen
Gewinner*innen des gestrigen Abends. Denn als am Montag zum 35. Mal die MTV
Music Awards stattfanden, gewannen beide jeweils drei Auszeichnungen. Cardi
B wurde unter anderem als „Beste neue Künstlerin“ ausgezeichnet, Childish
Gambino siegte in der Kategorie „Bestes Video mit sozialer Message“. In
seinem [1][Musikvideo zu „This is America“] zeigt er auf brutale Weise die
Lebenswirklichkeit von Afroamerikaner*innen in den USA.
Mit schwarzem Kurzhaarschnitt und im roten Ballkleid eröffnete Cardi B die
Show in der Radio City Music Hall in New York City mit einer politischen
Massage. Zum Comeback aus der Babypause trug sie eine rosafarbene Babydecke
unter dem Arm. Doch darunter versteckte sich nicht ihre wenige Wochen alte
Tochter, sondern ein Astronaut mit Flagge in der Hand, die VMA-Trophäe.
„Ich bin so glücklich, diesen Preis zu gewinnen“, sagt die 25-Jährige bei
der Gala in der Nacht zum Dienstag. „Vor einigen Monaten haben mir viele
Leute gesagt: ‚Du spielst mit deiner Karriere. Du bekommst ein Baby, was
machst du da?‘ Ich habe das Baby ausgetragen, ich habe das Baby bekommen
und jetzt gewinne ich immer noch Preise.“
Doch nicht nur die beiden Rapper*innen haben gewonnen, der Abend war ein
Sieg für die Frauen. Die Hälfte aller Preise wurde dieses Jahr an
Sängerinnen verliehen. Im vergangenen Jahr gingen nur knapp ein Fünftel an
der Auszeichnungen an Frauen.
In den beiden wichtigsten Kategorie, „Künstlerin des Jahres“ und „Video …
Jahres“, räumte überraschend Camila Cabello mit ihrem Lied „Havanna“ ab.
Jennifer Lopez bekam einen Ehrenpreis und bedankt sich mit einer
emotionalen Rede. „Ich bin mit MTV aufgewachsen und das hier ist wirklich
eine wahnsinnige Ehre für mich“. In der Kategorie „Bester Hip Hop“ gewann
Nicki Minaj und konnte sich damit gegen [2][den nominierten Drake]
durchsetzen. Dieser knackte im Juli mit seinem Album „Scorpion“ 54 Jahre
alten Rekord der Beatles. Sieben seiner neuen Songs schafften es in die Top
Ten der US-amerikanischen Billboard-Charts.
## Eine Show ohne Drama
Die MTV Music Awards, die lange Zeit als „Superbowl der jungen Menschen“
bezeichnet wurden, haben allmählich an Bedeutung verloren. Was vor allem
daran liegt, dass durch Spotify und Apple Music ein Großteil der Menschen
ihre Musik streamen [3][anstatt bei MTV Videos anzugucken]. Und wer
aufwendig produzierten Videos angucken möchte, der greift auf Youtube
zurück.
Die diesjährige Show wird vermutlich nicht lange in Erinnerung bleiben.
Zwar ist die hohe Anzahl der weiblichen Preisträgerinnen ein Novum, doch
ansonsten verlief die Veranstaltung weitesgehend ereignislos. Ein bisschen
Kritik am US-Präsidenten Donald Trump, ein Auftritt von den Backstreet
Boys, das wars an Spektakel.
Dabei waren es gerade die Skandale, die die Show zu einem Must-See machten.
Im Jahr 2003 performten Madonna, Britney Spears und Christina Aguilera
gemeinsam auf der Bühne und küssten sich. [4][“The Kiss“ ging in die
Popgeschichte ein.] Das würde heute vermutlich nicht mehr viele
schockieren. Zehn Jahre später versuchte Miley Cyrus das zu toppen, in dem
sie nur leicht bekleidet provokativ auf der Bühne tanzte.
Und dann gibt es natürlich noch den Vorfall 2009. Damals wurde Taylor Swift
in der Kategorie „Bestes weibliches Video“ ausgezeichnet. Als sie die
Trophäe annehmen wollte, rannte Kanye West auf die Bühne und brüllte in die
Menge, Beyoncé hätte diesen Preis deutlich mehr verdient. Recht hatte er,
nichtsdestotrotz war es eine unverschämte Aktion, die sogar Barack Obama in
einem späteren Interview verurteilte.
Den einzige Fauspax der diesjährigen Verleihung leistete sich Madonna. Sie
erinnerte zum Abschluss der Gala an die [5][kurz zuvor gestorbene Aretha
Franklin]: „Ich möchte dir dafür danken, Aretha, dass du uns alle
inspiriert hast.“ Das Publikum brach in Jubel aus – doch später gab es viel
Kritik in den sozialen Medien. Madonna habe zu viel über sich selbst und zu
wenig über Franklin gesprochen. Die „Queen of Soul“ habe ein würdigeres
Gedenken verdient. (mit dpa)
21 Aug 2018
## LINKS
[1] /Rap-Musikvideo-This-is-America/!5501482
[2] /Neues-Album-von-Drake/!5394926
[3] /Comeback-der-Musikclips/!5521359
[4] https://www.youtube.com/watch?v=MAy-NtCQCB8
[5] /Nachruf-auf-Aretha-Franklin/!5528804
## AUTOREN
Carolina Schwarz
## TAGS
MTV
Musikvideo
Preisverleihung
Popmusik
Reality-Show
Gospel
Midterms
Schwerpunkt Rassismus
Pop-Kultur
Miley Cyrus
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