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# taz.de -- Ruhrtriennale in Bochum: Türkische Musiker sagen Auftritt ab
> Das „Hezarfen Ensemble“ wird nicht bei der Ruhrtriennale auftreten. Die
> Musiker sollen den Völkermord an den Armeniern verharmlost haben.
Bild: Stefanie Carps Ruhrtriennale ist in einigen Punkten umstritten
Bochum epd | Das türkische „Hezarfen Ensemble“ hat seinen Auftritt bei der
[1][am Donnerstag gestarteten] Ruhrtriennale abgesagt. Den Musikern wurde
vorgeworfen, den Völkermord an den Armeniern verharmlost zu haben. „Unsere
sorgfältige Arbeit, bevor sie überhaupt gehört oder gesehen wurde, wird für
politische Schlagworte und Manipulationen verwendet“, erklärten die Musiker
aus Istanbul auf ihrer Internetseite. Sie wollten am Mittwoch mit ihrem
Projekt „Music of Displacement“ in Essen auftreten.
Hintergrund der Absage ist Kritik des Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli,
der dem „Hezarfen Ensemble“ und der Ruhrtriennale eine Relativierung des
Völkermords an den Armeniern vorwirft. Im Programmheft heißt es, das
Projekt der Musiker reflektiere „das Schicksal von Menschen und Völkern,
nah an den Grenzen der Türkei, die aufgrund von Krieg und Umsiedlungen
vertrieben wurden“. Als ein Beispiel werden „Umsiedlungen von Armeniern,
Griechen und Türken zwischen 1915 und 1923“ genannt.
Akhanli hatte der Welt am Sonntag gesagt, mit dem Text im Programmheft
werde „nicht nur die planmäßige und nationalistisch motivierte Vernichtung
der Armenier im Osmanischen Reich zu einer Umsiedlung verharmlost, sondern
der Genozid als solcher geleugnet“. Mit dem Begriff „Umsiedlung“ bediene
sich die Ruhrtriennale genau des Schlüsselwortes, das Genozid-Leugner und
der türkische Staat seit Jahren propagierten.
Das „Hezarfen Ensemble“ erklärte, durch die Kritik werde seine Arbeit
benutzt, „um falsche Urteile und Annahmen über uns zu treffen, einfach weil
wir ein Ensemble aus der Türkei sind“. Auf der Ruhrtriennale-Webseite stand
am Dienstag ein geänderter Text, in dem von „unermesslichem Leid durch
Vertreibungen und Umsiedlungen“ die Rede ist.
## Auch Antisemitismusvorwürfe
Die Ruhrtriennale, die bis zum 23. September stattfindet, sah sich zuvor
bereits [2][Antisemitismusvorwürfen ausgesetzt]. Intendantin Stefanie Carp
hatte einen Auftritt der schottischen Band „Young Fathers“ abgesagt, die
der [3][umstrittenen israelkritischen Bewegung BDS] (Boycott, Divestment,
Sanctions) nahesteht.
Später lud sie die Musiker wieder ein, was diese aber ablehnten. Politiker
und jüdische Verbände übten scharfe Kritik, NRW-Ministerpräsident Armin
Laschet (CDU) besucht deshalb in diesem Jahr die Ruhrtriennale nicht. Als
Reaktion auf die Debatte soll am Samstag eine Podiumsdiskussion über die
Kunstfreiheit stattfinden.
14 Aug 2018
## LINKS
[1] /Eroeffnungswochenende-der-Ruhrtriennale/!5524764
[2] /Kommentar-zu-BDS-und-Ruhrtriennale/!5515192
[3] /Pro-und-Contra-Israel-Boykott/!5389548
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