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# taz.de -- Präsidentschaftswahl Brasilien: Inhaftierter Lula ist Spitzenkandi…
> Obwohl Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva in Haft sitzt, hat ihn seine
> Partei zum Spitzenkandidaten gekürt. Ob er im Herbst tatsächlich antreten
> darf, ist unklar.
Bild: Lula selbst ist in Haft, aber seine Partei steht hinter ihm
Rio de Janeiro epd | Der brasilianische Expräsident Luiz Inácio Lula da
Silva ist trotz seiner Inhaftierung zum Präsidentschaftskandidaten der
Arbeiterpartei PT gekürt worden. Parteichefin Gleisi Hoffmann gab die
Entscheidung am Samstag (Ortszeit) auf einem Parteikongress in der
Industriemetropole São Paulo bekannt, wie die Zeitung „O Globo“ in ihrer
Internetausgabe berichtete. In Wahlumfragen für die
[1][Präsidentschaftswahl im Oktober] liegt Lula da Silva weit vor allen
anderen Kandidaten.
Der frühere Gewerkschaftsführer [2][verbüßt seit April eine zwölfjährige
Haftstrafe in der südbrasilianischen Stadt Curitiba]. Der 72-Jährige wurde
in zweiter Instanz wegen Korruption verurteilt. Lula da Silva und seine
Partei sprechen von einem politischen Prozess mit dem Ziel, eine Rückkehr
der PT an die Regierung zu verhindern. Noch hofft die Partei auf eine
Freilassung des ehemaligen Präsidenten (2003-2010) durch eine
Revisionsentscheidung des Obersten Gerichts. Es gilt jedoch als
unwahrscheinlich, dass das Wahlgericht eine Kandidatur des nach wie vor
sehr populären Politikers zulassen wird.
„Die Demokratie in Brasilien ist bedroht“, erklärte Lula da Silva in einem
Brief an den Parteitag. Es solle verhindert werden, dass das Volk in freien
Wahlen bestimme, wer der nächste Präsident wird. „Sie wollen eine Wahl mit
gezinkten Karten organisieren“, schrieb der Expräsident.
Der PT-Abgeordnete Paulo Pimenta erklärte nach der Kandidatenkür: „Noch nie
war Brasilien so sehr auf Lula angewiesen.“ Es gehe um weit mehr als um die
Präsidentschaftswahl. „Lula muss freikommen, für die Kandidatur der PT gibt
es keinen Plan B“, sagte Pimenta.
## Korruptionsskandale und Vetternwirtschaft
An dem Kongress nahm auch Lulas Nachfolgerin Dilma Rousseff teil, die nach
einem ein höchst umstrittenen Amtsenthebungsverfahren 2016 die
Präsidentschaft niederlegen musste. Anwesend war auch der frühere
Bürgermeister von São Paulo, Fernando Haddad, der als wahrscheinlichster
Ersatzkandidat der PT gehandelt wird, sollte Lula nicht zu der Wahl
zugelassen werden.
Lula da Silvas einstige Umweltministerin Marina Silva wurde am Samstag von
ihrer Partei Rede ebenfalls zur Kandidatin gekürt. Sie gilt als integre
Person in einem Politikspektrum, dass durch riesige Korruptionsskandale und
anhaltende Vetternwirtschaft viel Ansehen in der Bevölkerung verloren hat.
Für die konservative Unternehmerpartei PSDB tritt erneut Geraldo Alckmin
an, für die Regierungspartei MDB der ehemalige Finanzminister Henrique
Meirelles. In Umfragen Zweitplatzierter ist der Rechtsextreme Jair
Bolsonaro, der eine Rückkehr der Militärs an die Macht befürwortet und
durch frauenfeindliche und homophobe Sprüche auffiel.
5 Aug 2018
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