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# taz.de -- Debatte um Lohnungleichheit: Ost-West-Abstand wird kleiner
> Sind die Lebensbedingungen zwischen Ost- und Westdeutschland noch immer
> ungleich verteilt? Die Meinungen darüber gehen auseinander.
Bild: Blühen die Landschaften? Das hängt von mehr ab als vom Einkommen
Erfurt dpa | Die Angleichung der Lebensbedingungen in Ost- und
Westdeutschland [1][stagniert] nach Ansicht von Thüringens
Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) nicht. „Wir sind immer noch in
einer Aufholjagd. Die jetzige Etappe ist die schwerste“, sagte Ramelow der
Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Der Linke-Politiker widersprach
Äußerungen des Ost-Beauftragten der Bundesregierung, Christian Hirte. Hirte
geht davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in Ost- und Westdeutschland in
den nächsten Jahren wegen des Einwohnerschwunds wieder stärker
auseinanderklafft.
Ramelow verwies auf positive Entwicklungen am Arbeitsmarkt mit regionalen
Werten nahe an der Vollbeschäftigung wie im Süden Thüringens. Nach wie vor
gebe es Ansiedlungserfolge in den ostdeutschen Ländern wie zuletzt die
Entscheidung des chinesischen Unternehmens CATL (Contemporary Amperex
Technology Ltd.), [2][in Thüringen eine der größten Batteriezellen-Fabriken
für Elektroautos in Europa zu bauen]. Die Vereinbarung dazu war im Juli
unterschrieben worden.
Der Regierungschef hofft, dass die Investitionsentscheidung Signalwirkung
hat, „und dass sich andere Firmen um den Technologieträger herum
ansiedeln“. Das könnte positive Effekte auch für die Lohnentwicklung haben.
Noch liegen die Bruttoarbeitsentgelte in Thüringen – aber auch anderen
ostdeutschen Bundesländern – deutlich unter dem westdeutschen Durchschnitt.
„Ich glaube, dass die Bruttoeinkommen in Ost und West nie ganz vergleichbar
werden“, so Ramelow. „Aber wir sollten dafür sorgen, dass es die
Haushaltseinkommen werden.“ Letztlich gehe es doch darum, was sich Familien
mit ihrem Einkommen leisten könnten. Da spielten Aspekte wie Kita-Gebühren
oder ein gebührenfreies Kita-Jahr, Wohnkosten und Infrastrukturangebote
eine Rolle.
## Wo kann man besser vom Gehalt leben?
Bei den Steuereinnahmen hingegen sieht der Linke-Politiker Ostdeutschland
noch auf Dauer hinter Westdeutschland. „Dass sich die Schere nicht
schließt, das stimmt nur bei der Steuerkraft.“ Ein Grund dafür seien die
fehlenden Konzernzentralen zwischen Rostock und Suhl, die nicht nur für gut
bezahlte Jobs, sondern auch Steuereinnahmen sorgten.
„Ich bin in Niedersachsen geboren“, sagte Ramelow. Auch dort gebe es
Regionen mit unterschiedlicher Entwicklung. „Warum sollte sich Artern nicht
mit Bremerhaven vergleichen?“
Hirte hatte wie Ramelow davor gewarnt, die Lebensqualität in Ostdeutschland
schlecht zu reden. „Die Frage ist, ob jemand mit einem tollen Gehalt in
München wirklich davon besser leben kann als jemand in Sachsen-Anhalt, wo
beide Eltern arbeiten gehen können, die Kinderbetreuung klappt und wo man
sich ein bezahlbares Haus leisten kann“, sagte der Ost-Beauftragte. Das
Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse werde nicht aufgegeben, hatte der
CDU-Politiker bekräftigt.
5 Aug 2018
## LINKS
[1] /Lohnungleichheit-in-Deutschland/!5520991
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