# taz.de -- Bundesgesellschaft für Endlagerung: Unbekannter Chef für den Atom… | |
> Der neue BGE-Chef Stefan Studt hatte mit Endlagern bisher wenig zu tun. | |
> Das sei ein „Versorgungsposten“, so die Kritik von links. | |
Bild: Auch für diese Großbaustelle ist der neue BGE-Chef zuständig: Schacht … | |
Zwei Jahre nach ihrer Gründung steht die Bundesgesellschaft für Endlagerung | |
(BGE) vor einem personellen Neuanfang. Die Gründungsgeschäftsführerin, die | |
CDU-Politikerin Ursula Heinen-Esser, war bereits im Mai als | |
Umweltministerin nach Nordrhein-Westfalen gewechselt. Nun verlässt auch ihr | |
früherer Stellvertreter Ewold Seeba, der das bundeseigene Unternehmen | |
zuletzt kommissarisch geleitet hatte, die Bundesgesellschaft. Er leitet | |
künftig die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung; diese Aufgabe hat | |
bisher Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth mit erledigt. | |
Die BGE betreibt im Auftrag des Bundes die bestehenden Endlager Asse und | |
Morsleben. Sie baut den Schacht Konrad zum Endlager für schwach | |
radioaktiven Atommüll aus und organisiert die Suche nach einem neuen | |
Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Der Name des neuen Chefs sorgt in | |
Fachkreisen für Verwunderung: Wie das Bundesumweltministerium am Mittwoch | |
mitteilte, wird die BGE mit ihren 1.900 MitarbeiterInnen künftig von Stefan | |
Studt geleitet. Der 56-jährige SPD-Politiker war in Schleswig-Holstein von | |
2012 bis 2014 Chef der Staatskanzlei und anschließend bis 2017 | |
Innenminister. Als Atom-Experte ist er bisher öffentlich nicht in | |
Erscheinung getreten. | |
Studt räumt auf Anfrage ein, dass sich seine Verbindung zum Atom-Thema | |
„nicht unmittelbar aufdrängt“. Er habe sich aber in seinen diversen | |
Funktionen in Schleswig-Holstein durchaus damit beschäftigt, unter anderem | |
als Koordinator der SPD-geführten Bundesländer zum Thema Endlagerung, sagte | |
er der taz. Das sei „eine der größten Fragen unserer Zeit“, an deren Lös… | |
er gern mitarbeite. Als weiteres Mitglied der Geschäftsführung kommt | |
Steffen Kanitz zur BGE. Der 34-jährige CDU-Politiker, der bis 2017 im | |
Bundestag saß, war Mitglied der Endlager-Kommission und zuletzt bei der | |
Zwischenlager-Gesellschaft tätig. | |
Scharfe Kritik an den Neubesetzungen kam vom Linken-Bundestagsabgeordneten | |
Hubertus Zdebel. „Die Regierung schafft bei der Endlager-Gesellschaft | |
offenbar unabhängig von der Qualifikation Versorgungsposten für | |
Parteifunktionäre“, sagte er. | |
Weniger kritisch gibt sich Sylvia Kotting-Uhl, Atomexpertin der Grünen und | |
Aufsichtsratsmitglied bei der BGE. „Gegen die Personen habe ich nichts | |
einzuwenden“, sagte sie der taz. Kritisch sieht sie aber, dass der | |
Aufsichtsrat in den Prozess nicht eingebunden war. Und für die Zukunft | |
fordert Kotting-Uhl, dass nicht nur Vertreter von Union und SPD Posten bei | |
der Endlager-Gesellschaft bekommen. „Beim nächsten Mal sollten auch die | |
Grünen bedacht werden.“ | |
2 Aug 2018 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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