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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Lernresistente Sportfunktionäre
> Schwimmen, Radfahren, Turnen, Golf, Triathlon, Rudern und Leichtathletik.
> Die gemeinsame EM dieser Sportarten ist nun zu Ende.
Bild: Marathon bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin
Es ist ein vielversprechendes Gewächs, das da innerhalb kürzester Zeit
herangezüchtet wurde. Wohltuend sticht es aus der TV-Monokulturlandschaft
des Fußballs heraus. Zudem ist es ein europäisches Erfolgsprojekt, das von
der Überzeugung genährt wurde und wird, dass Gemeinschaftsdenken
profitabler als Konkurrenzdenken ist. Das mutet in diesen Tagen geradezu
schon märchenhaft an.
Die erste Auflage der European Championships, eine von sieben Sportarten
aufeinander abgestimmte und gemeinsam organisierte Europameisterschaft, die
am Sonntag zu Ende ging, kann als voller Erfolg gewertet werden. Im
Vergleich zu den Einzel-Europameisterschaften hätten sich die TV-Quoten
verdoppelt, berichtete ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Die
Repräsentanten der Sportarten Schwimmen, Radfahren, Turnen, Golf,
Triathlon, Rudern und Leichtathletik haben in Glasgow und Berlin die
erhöhte Aufmerksamkeit sichtlich genossen.
Angesichts des Erfolgs ist es schon befremdlich, dass bereits munter über
Veränderungen des Premierenformats diskutiert wird. Alfons Hörmann, der
Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) erklärte, es wäre
„nur logisch“, dass sich weitere Verbände und Sportarten künftig der
Veranstaltung anschließen würden. Von anderer Seite wurde bereits der
Vorschlag ins Spiel gebracht, künftig auch eine Art olympisches Dorf zu
installieren. Das neue Sportevent soll nach dem olympischen
Funktionärsmotto „größer, kommerzieller, gewinnträchtiger“ umgestaltet
werden.
Es ist schon erstaunlich, wie lernresistent Funktionäre à la Hörmann sind.
Denn der Erfolg der European Championships hat viel mit der Krise des vom
Internationalen Olympischen Komitee (IOC) organisierten Sports zu tun. Die
European Championships profitieren von ihrer Unterscheidbarkeit zu den
Großveranstaltungen des IOC. Hamburgs Sportstaatsrat Christoph Holstein hat
das Interesse der Stadt an einer Ausrichtung der European Championships
2022 ausdrücklich mit der größeren Akzeptanz der Bevölkerung für
überschaubare Sportveranstaltungen begründet.
Deshalb sollte man eher über ein alternierendes Modell nachdenken. Neben
den olympischen Kernsportarten wie Schwimmen und Leichtathletik als feste
Größen könnten sich andere Sportarten abwechseln. Warum nicht Golf und
Triathlon das nächste Mal durch Tischtennis und Judo ersetzen? Denn neben
der Erkenntnis, dass man zusammen stärker als allein ist, haben die
European Chamipionships auch gelehrt: Weniger ist mehr.
12 Aug 2018
## AUTOREN
Johannes Kopp
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Turnen
Rudern
Fußball-EM 2024
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Triathlon
Leichtathletik
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Sport trotz Corona
Leichtathletik-EM
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