Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Warum wegschauen im Sport nicht hilft: Schöner wird’s nicht
> Klimawandel beim Rugby, Gewalt in Ecuador, Ausschluss von Migranten: Im
> Sport gibt es alles, was diese Gesellschaft ausmacht. Nicht nur das Gute.
Bild: Rugby zwischen Fuß- und Wasserball: Training des japanischen Teams
Am schlimmsten ist das ZDF. Sind in dessen „heute“-Nachrichten die
Schreckensmeldungen verlesen, wird sich dem „Norbert“ oder der „Kristin“
zugewandt. „Und nun zu etwas Erfreulichem, dem Sport.“ Dann gibt’s deutsc…
Siege, an diesem Wochenende aus Hawaii vom Ironman. Aber dass dort, bei der
Triathlon-WM auf der Südseeinsel, Athleten reihenweise zusammenbrachen,
gehört nicht ins positive Profil, das der Sport dort zu erfüllen hat.
Genauso wenig, wie es dazu gehört, dass die [1][Copa Libertadores
Femenina], das größte Frauenfußball-Event in Amerika, wegen der gewaltsamen
Proteste abgesagt wurde; und zwar weil die Fans, die Spielerinnen, die
Stadien, die Anfahrtswege, also quasi alles, zu den Auseinandersetzungen
gehören.
Oder die Rugby-WM der Männer: In den Politiknachrichten erfährt man, wie
viele Menschenleben in Japan der [2][Taifun „Hagibis“] gekostet hat. In den
Sportnachrichten, ob sich Gastgeber Japan fürs Viertelfinale qualifiziert
hat und dass andere Spiele ausfallen mussten. Ob die Häufung von Taifunen
etwas mit den Menschen (und ihren Sport-Megaevents) zu tun haben könnte,
wird nicht gefragt.
Wer nicht fragt, hört auch nicht die Antwort: Noch nie, kein einziges Mal
in der Geschichte, stand der Sport unpolitisch neben der Gesellschaft,
deren Produkt er ist.
Im Deutschen Fußballmuseum wurde am Samstag die Gründungself der Frauen in
die [3][„Hall of Fame“] aufgenommen. Tolle Sache, freut sich der Fußball.
Aber wer kommt in diese Ruhmeshalle? „Fußballerinnen deutscher Herkunft“,
so heißt es ganz offiziell beim DFB. Dass das Zuwanderer ausschließt, wurde
schon am Beispiel der „Hall of Fame“ der Männer kritisiert. Doch in den
Verbänden glaubt man, der Sport sei der Gute-Laune-Motor der
Bundesrepublik. Dabei gilt doch an viel zu vielen Wochenenden: „Und nun zu
etwas anderem Unerfreulichen.“
13 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.ole.com.ar/futbol-internacional/libertadores/libertadores-femen…
[2] https://www.spiegel.de/sport/sonst/rugby-wm-aus-fuer-italien-nach-spielabsa…
[3] https://www.deutschlandfunk.de/hall-of-fame-gruendungself-der-fussball-frau…
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Schwerpunkt Sport trotz Corona
Sportpolitik
Krise
Lesestück Recherche und Reportage
Rugby
Frauenfußball
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Turnen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Politik im Sport: Gefährliches Spiel
Eine perfekte Bühne für Nationalpathos bietet der Fußball bei
Ländervergleichen. Das Feld für Autokraten wie Erdoğan – es ist bestellt.
Rugby-WM in Yokohama: Nach dem Taifun siegt Japan
Viele Spiele fielen aus, doch das Duell des Gastgebers gegen Schottland
fand trotz des Taifuns statt. Japan steht erstmals im Viertelfinale.
Copa Libertadores Femenina in Ecuador: Fußballturnier unterbrochen
Das Fußballturnier Copa Libertadores Femenina ist wegen der Unruhen in
Ecuador ausgesetzt. Verschieben jedoch will man sie nicht.
Sport in Zeiten des Klimawandels: Im Sommer, wenn es schneit
Mit irren Technologien kämpft der Sport gegen die Hitze. In Tokio sollen es
Schneekanonen richten, andernorts schlucken Sportlerinnen Mikrochips.
Kolumne Press-Schlag: Lernresistente Sportfunktionäre
Schwimmen, Radfahren, Turnen, Golf, Triathlon, Rudern und Leichtathletik.
Die gemeinsame EM dieser Sportarten ist nun zu Ende.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.