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# taz.de -- Mesut Özil und die Deutschen: Heimat Anatolien
> Die Mehrheit der türkischstämmigen Deutschen fühlt sich eher der Türkei
> verbunden. Die Gründe dafür liegen bei der deutschen
> Mehrheitsgesellschaft.
Bild: Özil ist integriert, aber nicht unbedingt akzeptiert worden
Berlin taz | „Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist. Der hat seit Jahren
einen Dreck gespielt.“ „Dass [1][der DFB] mit Rassismus in Verbindung
gebracht wird, weisen wir in aller Deutschlichkeit zurück.“ Es sind Zitate
wie diese von Uli Hoeneß, Präsident des Fußballklubs Bayern München, und
des Präsidiums des Deutschen Fußballbundes, die zeigen, wie festgefahren
[2][der Umgang der deutschen Mehrheitsgesellschaft] mit Menschen wie Mesut
Özil ist. Özil, gerade als Spieler der Nationalelf zurückgetreten, fühlt
sich als Mensch, der in Gelsenkirchen geboren wurde, von eben jener
[3][weißen Community nicht anerkannt].
Mit diesem Gefühl ist Özil nicht allein. Die [4][Mehrheit der
Deutschtürken], von denen Özil einer ist, sieht sich eher mit der Türkei
verbunden als mit Deutschland, hat das Zentrum für Türkeistudien
herausgefunden. 61 Prozent sagen der im Frühjahr veröffentlichten und
jüngst aktualisierten Studie zufolge, dass sie sich emotional eher in der
Türkei verorten als in Deutschland. Dieser Trend verschärft sich seit 2012
kontinuierlich, insbesondere in der zweiten Generation. Das irritiert
insofern, da diese in Deutschland weitgehend integriert ist.
Grund dafür sei, so die Studie, eine mangelnde Wertschätzung der deutschen
Mehrheitsgesellschaft gegenüber türkischstämmigen Frauen und Männern. Das
widerspricht der These, dass sich gut integrierte Menschen automatisch mit
Deutschland identifizieren. „Der Grad der Akkulturation spielt auch bei der
Nachfolgegeneration eine eher untergeordnete Rolle“, heißt es dazu im
Papier. Gleichzeitig fühlen sich gut 37 Prozent der Befragten eng mit
Deutschland verbunden. Interessant ist ebenso, dass eine starke
Religiosität mitnichten eine Hinwendung zur Türkei unterstützt – was
gemeinhin angenommen wird.
In Deutschland leben knapp 2,8 Millionen türkischstämmige Frauen und
Männer, von denen die Hälfte in Deutschland geboren ist und zur anderen
Hälfte deutsche Staatsbürger*innen sind. Gerade weil sie, insbesondere
viele Jüngeren, hierzulande gut integriert sind und von der deutschen
Mehrheitsgesellschaft anerkannt sein wollen, reagieren sie „sensibler auf
Nichtakzeptanz und Diskriminierung“. Zudem sehen sie wenig Perspektiven auf
gesellschaftliche Anerkennung. Eine Folge dieser Abwertung ist eine
Abwendung von Deutschland. Özil [5][hat es vorgemacht].
24 Jul 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-Oezil-und-Nationalelf/!5523182
[2] /Mesut-Oezils-DFB-Ruecktritt/!5519618
[3] /Ueber-Rassismus-gegen-Turko-Deutsche/!5519633
[4] /Gastkommentar-Wahl-der-Deutschtuerken/!5512743
[5] /Mesut-Oezil-rechnet-ab/!5523135
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Mesut Özil
Schwerpunkt Rassismus
Türkei
Integration
Akzeptanz
Anerkennung
Deutschtürken
Kolumne Alles getürkt
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