# taz.de -- Nato-Gipfel in Brüssel: Trump schert wieder aus | |
> Der US-Präsident wettert gegen Deutschland und die Nato. Online folgt | |
> Tweet auf Tweet, in Gesprächen gibt Trump sich aber versöhnlich. | |
Bild: US-Präsident Donald Trump läuft vor der Nato weg | |
Brüssel ap/afp | Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg will sich von | |
[1][der dauerhaften Tirade von US-Präsident Donald Trump in Brüssel] nicht | |
beirren lassen. „Meine Aufgabe ist, sicherzustellen, dass wir | |
zusammenhalten“, sagte er am Mittwoch in Belgien. „Wenn ich über alle | |
Möglichkeiten frei reflektieren würde, würde ich die Einigkeit dieser | |
Allianz betonen“. Stoltenberg weigerte sich, den möglichen Schaden der Nato | |
durch Donald Trump zu kommentieren. Dieser hatte unter anderem wiederholt | |
die Verteidigungsausgaben der Mitgliedsländer kritisiert. | |
Vor allem teilte Trump gegen Deutschland und die geplante Pipeline Nord | |
Stream 2 aus. Die Nato wollte indes ihre Rolle im Kampf gegen Terrorismus | |
betonen und Widerstand gegen Russland verdeutlichen, das die ukrainische | |
Halbinsel Krim annektiert und Instabilität in der gesamten Ukraine gesät | |
hat. Trump sollte am Donnerstag früh von Brüssel ab- und nach | |
Großbritannien weiterreisen. Dort sollte er unter anderem die Queen | |
treffen. Proteste wurden erwartet. | |
Eine starke Nato sei gut für Europa und gut für die Vereinigten Staaten, | |
betonte Stoltenberg. „Zwei Weltkriege und ein Kalter Krieg haben uns | |
gelehrt, dass wir zusammen stärker sind als getrennt voneinander.“ Am | |
Mittwoch hatte Trump das Militärbündnis immer wieder kritisiert und dabei | |
besonders Deutschland attackiert. | |
„Was bringt die Nato, wenn Deutschland Russland Milliarden von Dollar für | |
Gas und Energie zahlt?“, twitterte er etwa vor einem Abendessen mit anderen | |
Staatsvertretern. Während der Veranstaltung war denn zu sehen, wie Trump | |
und First Lady Melania sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel unterhielten. | |
## Kritik in der Heimat | |
Ähnlich hatte sich Trump schon morgens verhalten: Bei einem Frühstück mit | |
Stoltenberg beklagte er, Deutschland werde wegen der Pipeline „total von | |
Russland kontrolliert“. Nach einer Unterredung mit Merkel sagte er | |
versöhnlich: „Wir haben eine großartige Beziehung mit Deutschland.“ | |
In der Nacht zum Donnerstag legte Trump per Twitter offenbar auch | |
diesbezüglich nach: „Pipeline-Dollar an Russland sind nicht akzeptabel!“, | |
[2][schrieb der US-Präsident.] | |
Trumps Kritik entlud sich aber nicht nur an der Pipeline, die Erdgas durch | |
die Ostsee von Russland nach Deutschland befördern soll. Außerdem schlug er | |
eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben für Nato-Länder auf vier Prozent | |
ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts vor. [3][Das derzeitige Nato-Ziel | |
liegt bei zwei Prozent bis 2024.] Trump wirft darunter liegenden | |
Nato-Staaten wie Deutschland vor, die USA auszunutzen. | |
In der Heimat stieß Trumps Rhetorik auf Kritik. Der republikanische Senator | |
Bob Corker erklärte, das Nato-Bündnis sei sehr wichtig für die Vereinigten | |
Staaten. Alles, was gesagt worden sei, um Instabilität zu schaffen, stärke | |
den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der loyal zu Trump stehende | |
republikanische Senator Tom Cotton dagegen sagte, die Nord Stream 2 sei ein | |
Problem für die Einheit der Nato. Kein Versuch in Berlin, daran irgendetwas | |
zu glätten, könne die „offen selbstsüchtige Politik“ verbergen. | |
Statt auf mehr Geld konzentrierten sich der kanadische Ministerpräsident | |
Justin Trudeau und die britische Premierministerin Theresa May indes auf | |
personelle Verpflichtungen im Nato-Bündnis. Trudeau kündigte an, sein Land | |
werde eine neue militärische Trainingseinheit im Irak anführen und dafür | |
bis zu 250 Soldaten stellen. Kanada erfüllt das informelle | |
Zwei-Prozent-Ziel nicht. Großbritannien, das die Marke einhält, kündigte | |
die Entsendung von 440 Militärangehörigen nach Afghanistan an. | |
## Herz der Nato | |
[4][Greifbare Zusagen wie diese seien das Herz der Nato], sagte Trudeau. | |
Man könne zwar auf Geld schauen. Die fundamentale Frage sei aber, ob das, | |
was man tue, auch tatsächlich einen Unterschied mache. May sagte, die | |
britischen Verpflichtungen in Afghanistan zeigten: Wenn die Nato rufe, | |
stehe das Vereinigte Königreich als eines der ersten Länder bereit. | |
Mit Blick auf die formelle Einladung Mazedoniens zur Aufnahme von | |
Nato-Beitrittsgesprächen sagte Stoltenberg, wenn das Land einmal inländisch | |
alle politischen Hürden bewältigt und seinen Namen geändert habe, werde es | |
30. Mitglied der Militärallianz. Griechenland und Skopje hatten sich im | |
Juni auf einen Kompromiss geeinigt, nach dem Mazedonien künftig | |
Nordmazedonien heißen soll. Damit soll der Streit beigelegt werden, der | |
bereits seit der Unabhängigkeit Mazedoniens 1991 mit Athen schwelt. | |
Ministerpräsident Zoran Zaev begrüßte die Einladung und verwies zugleich | |
auf russische Einwände. „Sehr offensichtlich sind sie gegen unsere | |
Integration in die Nato“, sagte er. Moskau habe mit „einigen Aktivitäten“ | |
versucht, die Einigung mit Griechenland zu vereiteln. | |
12 Jul 2018 | |
## LINKS | |
[1] /NATO-Gipfel-in-Bruessel/!5517357 | |
[2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1017190186269184001 | |
[3] /US-Praesident-droht-Nato-Partnern/!5514733 | |
[4] /Kommentar-Nato-Gipfel-und-Trump/!5516174 | |
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