| # taz.de -- CDU-Abgeordneter über Flüchtlingsstreit: „Kompromisse kann Seeh… | |
| > Der CDU-Abgeordnete Martin Patzelt weist Angriffe des Innenministers auf | |
| > die Kanzlerin zurück – und fordert, Geflüchtete sollten arbeiten können. | |
| Bild: „Geflüchtete anständig behandeln“: Abgeordneter Patzelt mit bei sic… | |
| taz: Herr Patzelt, CSU-Innenminister Horst Seehofer sagte im | |
| ARD-Sommerinterview, er erwarte von den anderen Regierungsparteien, dass | |
| die Ankerzentren umgesetzt werden. Also auch von der CDU. Setzt er jetzt | |
| Ihrer Partei die Pistole auf die Brust? | |
| Martin Patzelt: Ich sehe den Konflikt, den der CSU-Minister aufmacht, gar | |
| nicht. Wenn ich Seehofer wäre, würde ich mit allen Bundesländern, die die | |
| Ankerzentren umsetzen müssen, nach gemeinsamen Lösungen suchen. Kompromisse | |
| sind aber leider nicht Seehofers Sache. | |
| Der Innenminister wünscht sich mehr Unterstützung von der Kanzlerin. Tut | |
| Angela Merkel zu wenig? | |
| Die Kanzlerin tut nicht zu wenig. Sie tut nur nicht das, was Seehofer will. | |
| Deswegen kann sich der Innenminister trotzdem nicht die Macht und die | |
| Autorität der Kanzlerin ausborgen und dann auch noch wild um sich schlagen. | |
| Seehofers Drängen verschärft den Konflikt zwischen den Schwesterparteien. | |
| Ich halte von solch einer Eskalationsstrategie nicht viel. Man kann | |
| Seehofer nur raten, mit allen Entscheidungsträgern offen und sachlich zu | |
| kommunizieren: im Ausland mit den Anrainerstaaten, im Inland mit den | |
| einzelnen Bundesländern. Aber so, wie er sich jetzt gebärdet, wird er | |
| nichts voranbringen. | |
| Sie haben selbst Geflüchtete aus Afrika in Ihr Haus aufgenommen. Wie sehen | |
| Sie persönlich Ankerzentren? | |
| Die befürworte ich, da stehe ich voll hinter dem Koalitionsvertrag. Aber | |
| die Zentren müssen menschen- und verfassungsrechtlich ausgestaltet sein. | |
| Was meinen Sie damit? | |
| Ankerzentren dürfen nicht wie Lager funktionieren, man kann die Menschen | |
| dort nicht einsperren. Ich halte Stacheldraht und eine Präsenzpflicht für | |
| die Geflüchteten für falsch. Kinder sollten spielen können und Frauen vor | |
| sexuellen Übergriffen sicher sein. Grundsätzlich sollten Geflüchtete | |
| arbeiten können und auch dazu verpflichtet werden. Sie bekommen vom Staat | |
| Geld für Unterkunft und Verpflegung, warum sollen sie dafür nicht | |
| gemeinnützige Arbeit leisten? Grünanlagen pflegen, Sportrasen mähen, Waren | |
| ein- und auspacken, so was. | |
| Machen Sie da nicht einen Konflikt zwischen Geflüchteten und sozial | |
| Benachteiligen auf? | |
| Wieso? Die Geflüchteten nehmen den sozial Schwachen ja nichts weg. Es ist | |
| eine zusätzliche Arbeit, die allen zugute käme. Über solche Tätigkeiten | |
| lernen sich Geflüchtete und Deutsche kennen, die Neuen integrieren sich in | |
| den jeweiligen Orten. In Brandenburg wurde das bereits erfolgreich gemacht. | |
| Sind Sie in der falschen Partei? | |
| Nein, das ist praktische Vernunft. Aber: Die Geflüchteten, die hier sind, | |
| haben wir anständig zu behandeln. Gleichzeitig müssen wir alles dafür tun, | |
| dass nicht noch mehr Menschen zu uns kommen, und diejenigen, die keinen | |
| Anspruch auf Asyl haben, wieder gehen. Und wer sich als Geflüchteter | |
| weigert, eine gemeinnützige Tätigkeit anzunehmen, dem sollten die | |
| Leistungen gekürzt werden. | |
| 6 Aug 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
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