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# taz.de -- USA und Türkei in der Krise: Erdoğan revanchiert sich
> Der türkische Präsident kündigt Sanktionen gegen US-Minister an – als
> Antwort auf Trump. Hinter der Eskalation steckt ein alter Konflikt.
Bild: Lässt das Vermögen zweier US-Minister einfrieren: der türkische Präsi…
Berlin taz | Nach dem Motto „wie du mir, so ich dir“ hat der türkische
Präsident Recep [1][Tayyip Erdoğan am Samstag angekündigt], die zuständigen
Stellen anzuweisen, ebenfalls Sanktionen gegen US-Minister zu verhängen.
Wie die US-Regierung Sanktionen gegen den türkischen Justizminister und den
Innenminister verhängten, sollen auch die – soweit vorhanden – Vermögen d…
amerikanischen Justizministers Jeff Sessions, des Innenministers Ryan Zinke
und der Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen in der Türkei eingefroren
werden.
US-Präsident Donald Trump hatte die [2][US-Sanktionen am Mittwoch
angekündigt], am Freitag fand am Rande eines Asean-Gipfels ein Treffen
zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und seinem türkischen Kollegen Mevlüt
Çavuşoğlu statt, das aber nicht den erhofften Durchbruch erbrachte. Die USA
prüfen nun, ob sie Importgüter aus der Türkei mit höheren Zöllen als
bislang belegen. Dabei geht es um Waren im Wert von rund 1,7 Milliarden
Dollar.
Die wechselseitigen Sanktionen, die wegen der [3][Inhaftierung des
US-Pastors Andrew Brunson] verhängt wurden, sind nur vor dem Hintergrund
einer Reihe schwerer Konflikte zwischen den beiden Nato-Partnern zu
verstehen. Das ist die Unterstützung der syrischen Kurden durch die USA,
die unter Barak Obama begann, als US-Kampfbomber die syrischen Kurden im
Kampf gegen den IS in Kobane unterstützten und die von der
Trump-Administration noch ausgeweitet wurde. Erdoğan sieht darin eine
indirekte Unterstützung der kurdischen PKK, die seit 1984 gegen die
türkische Armee kämpft.
Noch wichtiger sind die Auseinandersetzungen um den Putschversuch im Juli
2016. Bis weit in die regierende AKP hinein glauben in der Türkei viele,
dass die CIA daran beteiligt war. Dass die USA den angeblichen Kopf der
Putschisten, den islamischen Geistlichen Fethullah Gülen, der seit 1999 in
Amerika lebt, nicht ausliefern, bestätigt diese Überzeugung. Im Zuge der
Putschermittlungen wurde nicht nur US-Pastor Brunson festgenommen, sondern
auch türkische Mitarbeiter der US-Botschaft in Ankara. Auch sie sitzen zum
Teil noch in U-Haft.
## Bald könnten türkische Unternehmen leiden
Wegen der Unterstützung der syrischen Kurden durch die US-Armee hat sich
Erdoğan nach Russland orientiert. Das geht so weit, dass die Türkei
modernste russische Raketenabwehrsysteme S-400 kaufen will, die nicht nur
mit den Nato-Systemen nicht kompatibel sind, sondern Daten von
Nato-Flugzeugen erfassen könnten. Der US-Senat will deshalb den Verkauf
modernster F-35 Kampfflieger an die Türkei stoppen.
Für die Türkei könnte es noch schlimmer kommen. Finanzanalysten von
Bloomberg gehen davon aus, dass in einem nächsten Schritt wichtige
türkische Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt werden könnten, um
sie von der Teilnahme an internationalen Bankgeschäften abzuschneiden. Die
türkische Wirtschaft würde dann wohl endgültig abstürzen.
5 Aug 2018
## LINKS
[1] /Tuerkei-und-USA-in-diplomatischer-Krise/!5526442
[2] /USA-und-Tuerkei-in-diplomatischer-Krise/!5526118
[3] /Justiz-in-der-Tuerkei/!5522820
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Donald Trump
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