# taz.de -- Kommentar Wahlkampfauftakt im Kongo: Ein Staat der Willkür | |
> Im Kongo gibt es jetzt mehrere Präsidentschaftskandidaten. Der | |
> Amtsinhaber will seinen Griff auf das Land jedoch nicht lockern. | |
Bild: Der Amtsinhaber im Kongo, Joseph Kabila, will seinen Griff auf das Land n… | |
Jahrelang hat die Demokratische Republik Kongo auf ernsthafte | |
Präsidentschaftskandidaten gewartet – jetzt kommen sie alle auf einmal. | |
[1][Der ehemalige Warlord und Vizepräsident Jean-Pierre Bemba] ist am | |
Mittwoch triumphal [2][aus elf Jahren Exil und Gefängnis] nach Kinshasa | |
heimgekehrt. Am Freitag soll der andere wichtige Oppositionsführer, Moise | |
Katumbi, folgen: Er fliegt von Südafrika aus in die Bergbau-Metropole | |
Lubumbashi, wo er jahrelang als Provinzgouverneur regierte. | |
Beide wollen in den nächsten Tagen ihre Kandidatur für die Wahlen am 23. | |
Dezember einreichen, bei denen sie voraussichtlich gegen Amtsinhaber Joseph | |
Kabila oder jemanden aus seiner Familie antreten werden. | |
[3][Kongos Wahlen hätten eigentlich schon im Jahr 2016 stattfinden müssen,] | |
und eigentlich darf Kabila gar nicht wieder kandidieren, weil er schon zwei | |
Amtszeiten hinter sich hat. Aber falls die Wahl am 23. Dezember 2018 | |
einigermaßen korrekt abläuft, werden all diese Bedenken vergessen sein – | |
vor allem, wenn als Ergebnis das riesige Land mit den reichsten | |
Rohstoffvorkommen Afrikas seinen ersten demokratischen und friedlichen | |
Machtwechsel erleben sollte. Dann wäre der 1. August mit Bembas Rückkehr | |
der Start eines pluralistischen und spannenden Wahlkampfs. | |
Leider spricht aber sehr viel mehr gegen dieses optimistische Szenario als | |
dafür. Kabila macht keine Anstalten, seinen Griff auf das Land zu lockern – | |
er hat schießwütige Generäle in Schlüsselpositionen befördert, und seine | |
Familie dominiert die Wirtschaft. Kongo bleibt ein Staat der Willkür, | |
dessen Bevölkerung immer ärmer wird, während sich eine kleine Elite an der | |
Rohstoffwirtschaft bereichert. | |
Auch Bemba und Katumbi gehören zu dieser Elite, was sich schon daran zeigt, | |
dass sie per Privatjet in die Heimat düsen. Und am Ende könnten sie alle | |
aus formalen Gründen von der Wahl ausgeschlossen bleiben. Wenn die 80 | |
Millionen Kongolesen 2018 ihrer demokratischen Rechte beraubt bleiben, war | |
der 1. August nicht der Startschuss für den Wahlkampf, sondern für den | |
nächsten Krieg. | |
1 Aug 2018 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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