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# taz.de -- Proteste gegen AfD-Parteitag in Augsburg: Gemeinsam gegen Rechts
> Dutzende Organisationen haben am Samstag zum Anti-AfD-Protest in Augsburg
> aufgerufen. 5.000 Menschen demonstieren gegen die Rechtspopulisten.
Bild: Kein Platz für Rechte: Bei der Anti-AfD-Demo in Augsburg
Augsburg taz | Ein offenbar spät entschlossener Demonstrant geht auf dem
Augsburger Moritzplatz von einem Stand zum nächsten und fragt hektisch: „Wo
gibt es die Fuck-AfD-Aufkleber? Oder irgendetwas anderes gegen die AfD?“
Verschiedene Initiativen haben hier Info- und Aktionsmaterial zum Protest
gegen den AfD-Parteitag aufgebaut.
Am Stand der Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens wird der
Mann jedenfalls nicht fündig. Dort verteilen Jasmin und Lucia, zwei junge
Frauen, Rosen an die Menschen im Demonstrationszug, der sich gerade mit
Pauken, Tröten und Pfeifen lautstark über den Platz wälzt. Wer möchte, kann
mit Farbe seinen Fingerabdruck auf ein Papier pressen oder auf einer Tafel
etwas schreiben: „Unser Land ist bunt, wenn …“ Jemand hat den Satz
vollendet mit: „…die Grenze nicht im Kopf beginnt.“
Dutzende Organisationen haben an diesem Samstag zum großen Anti-AfD-Protest
in Augsburg aufgerufen, wenn die Rechtspopulisten im Süden der Stadt in der
Messehalle [1][ihren Bundesparteitag abhalten]. Geschätzte 5.000 Menschen
sind an dem Tag in der Stadt aktiv gegen die AfD. Das ist hier nicht wenig.
Ein Demonstrationszug beginnt im Norden am Eisstadion. „Kein Platz für
Nazis“, heißt es auf den Transparenten, und: „Unsere Alternative ist bunt�…
Die „FCA-Fans gegen rechts“ sind dabei, eine Frau hat sich ganz in eine
blaue Europa-Fahne eingehüllt.
Zwischenstopp am Stadttheater. Intendant André Bücker steht in blauem Hemd
und ausgebeulter Jeans am Mikrophon auf dem Platz vor seinem Haus. Die AfD
sei „anti-demokratisch und anti-aufklärerisch“, ruft er. Allein schon ihre
Sprache „führt direkt in die Gewalt“. Ein Schauspieler rezitiert:
„Andauernd denkt man im Leben über zwei Dinge nach: über die Liebe und über
den Faschismus.“
## Niemand in Haft genommen
Trubelig und gut gelaunt geht es an diesem Sonnentag bei den Demonstranten
in der Innenstadt zu, die Polizei hält sich im Hintergrund. An vielen
Stellen ist der Slogan geschrieben: „Zeig Solidarität, Herz und Toleranz“.
Jede Menge vor allem junge Leute tragen T-Shirts mit dem Aufdruck: „Zeig
Herz, Aux“. Außerhalb des Demonstrationsgeschehens leben viele Bürger
samstägliche Gelassenheit, sitzen in den Cafés, kaufen auf dem Markt Obst
und Gemüse ein. Von Demo-Stress, vom zuvor beschriebenen Ausnahmezustand
keine Spur. Schwarze Blöcke werden nicht gesichtet.
Mitunter etwas angespannter war es am Morgen beim anderen
Demonstrationszug, der sich direkt an der Messe beim AfD-Parteitag
versammelt hatte. Mit Stacheldraht ist die Halle umzäunt, sie gleicht einer
Festung. Einige Dutzend Gegner versuchten, die Barrikaden zu überwinden.
Die Polizei setzte Pfefferspray ein, es gab zwei leicht Verletzte. 20
Platzverweise wurden erteilt, aber bis zum Nachmittag niemand in Haft
genommen.
Die verschiedenen Demonstrationen vereinen sich am Nachmittag mit
deutlicher Verspätung auf dem zentralen Rathausplatz zur mehrstündigen
Kundgebung. Auf der großen Bühne machen die Bands Soundcheck, die
AfD-Gegner sitzen teils recht erschöpft auf dem Boden und trinken viel
Wasser. Später sprechen dort Juso-Chef Kevin Kühnert, die
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) – und auch der Augsburger
CSU-Oberbürgermeister Kurt Gribl.
30 Jun 2018
## LINKS
[1] /AfD-vor-dem-Parteitag/!5516714
## AUTOREN
Patrick Guyton
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Demo
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Jörg Meuthen
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Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt AfD
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