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# taz.de -- Kommentar Underdogs in WM-Vorrunde: Nur echt mit 48 Mannschaften
> Bei aller Kritik am Turniermodus der WM 2026, eines wird er bringen: Mehr
> kleine Mannschaften. Die Underdogs haben bei dieser WM begeistert.
Bild: Spieler aus Panama bejubeln das Eigentor zum 1:0 durch Tunesiens Meriah
So, das war es mit der Vorrunde dieses Turniers. Und wenigstens sind im
Achtelfinale zwei Teams dabei, die nicht den Kontinentalverbänden aus
Europa und Südamerika angehören: Die Fairplay-Wertung hat es gut mit dem
Team aus Japan gemeint und auch die Mannschaft Mexikos ist in ihren ersten
beiden Spielen mit ausreichend Verve zu Werke gegangen. Ansonsten würde die
Weltsportart Fußball wie üblich geografisch sehr klein, wenn es in die
entscheidende Phase eines Turniers geht. Das wäre schade!
Warum der afrikanische Fußball wieder nicht auf die Beine gekommen ist, man
könnte darüber lamentieren. Man könnte sich auch darüber wundern, warum der
Fußball aus Asien einfach nicht den Anschluss an Europa und Südamerika
findet, obwohl da doch genügend Geld fließt, im fernen Osten genauso wie in
Arabien. Aber lassen wir das.
Schauen wir noch einmal kurz zurück und fragen uns, was eigentlich so
richtig Spaß gemacht hat an der Vorrunde. Waren es die Großen, die uns
begeistert haben. Ja, [1][das Spiel Spanien gegen Portugal] hat viele
mitgerissen, der Sieg der [2][Kroaten gegen Argentinien war beeindruckend]
und auch die Pässe und Schüsse von Brasiliens Philippe Coutinho waren echte
Hingucker. Aber sonst?
Es waren die Kleinen, die die Herzen der Fußballwelt erobert haben. Peru
hat die Fußballwelt begeistert, nicht nur weil 30.000 scheinbar Wahnsinnige
sich auf den Weg nach Russland gemacht haben, um ein scheinbar chancenloses
Team zu unterstützen. Nein, Peru hat auch deshalb gefallen, weil es einen
irren Hurra-Fußball auf den Platz gebracht hat.
Dann waren da die Iraner, die einfach nicht einsehen wollten, dass sie
keine Chance gegen Portugal und Spanien haben durften. Die Marokkaner sind
in der gleichen Gruppe ausgeschieden, obwohl sie den vielleicht
engagiertesten Fußball gespielt haben. Dazu ist das Team noch ungerecht
behandelt worden. Bei sieben wichtigen Schiedsrichterentscheidungen ist im
Zweifel immer gegen Marokko entschieden worden.
## Bald mehr kleine Mannschaften
Dann gab es da noch diese Gurkentruppe aus Panama, die schließlich doch die
Herzen der Fans erweicht hat mit ihrer Freude über die WM-Teilnahme, die
sie sich immerhin gegen das Team der USA erkämpft hat. Und niemand wird
behaupten können, dass Nigeria wirklich schlechter war als Argentinien,
[3][auch wenn das Team am Ende verloren hat]. Danke für diesen Auftritt!
Das Lob der Vorrunde gebührt den vermeintlich Kleinen in dieser großen
Fußballwelt.
Wie schön, dass es bald mehr dieser tollen Truppen zu bewundern gibt. Ab
2026 wird die Weltmeisterschaft mit 48 Mannschaften ausgespielt. In
Deutschland mögen wir die Nase rümpfen und die typischen Geschichten von
der geldgierigen Fifa erzählen, die das Turnier aufbläht, um noch mehr
Kohle zu machen. Diese Geschichten stimmen schon. Aber es gibt eben auch
die anderen Erzählungen.
Was hat man sich echauffiert über eine Europameisterschaft mit 24
Mannschaften? Und wie hat man sich gefreuit über das Auftreten eines Teams
wie Wales, das sich für ein 16er-Turnier vielleicht nie qualifiziert hätte.
Unvergessen ist sicher nicht der Fußball der Nordiren, aber zu Tränen
gerührt waren nicht wenige von den Gesängen der Fans vom kleinen Teil der
kleinen Insel.
Freuen wir uns also auf die so übel beleumundete Riesen-WM 2026! Die
Qualität des großen Fußballs wird schon nicht darunter leiden, dass da ein
paar Teams mitspielen werden, die noch etwas lernen müssen. Wo könnten sie
das auch besser als bei einer Weltmeisterschaft? Mehr als eine Handvoll
herausragender Spiele hat es eh noch bei keinem Turnier in der Geschichte
der Weltmeisterschaften gegeben. Und für die sportlich in die Krise
geratenen Deutschen hat die 48er-WM auch einen Vorteil. Die Qualifikation
wird leichter. Es werden ja auch mehr Europäer an den Start geschickt.
29 Jun 2018
## LINKS
[1] /Gruppe-B-Portugal--Spanien/!5513543
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[3] /Gruppe-D-letzter-Spieltag/!5516595
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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