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# taz.de -- England vor dem Achtelfinale: Zu euphorisch ins Kolumbien-Spiel
> Die „Three Lions“ müssen gegen Kolumbien ran, sind aber voller Hoffnung.
> Dabei müssen sie sich jetzt erst beweisen – das weiß auch der Trainer.
Bild: Das 3-3-2-2 von Gareth Southgate (hinten in weiß) verspricht Spektakel
Beinahe hat man den Eindruck, die Engländer seien schon weitergekommen.
Eigentlich sind sie sogar schon im Halbfinale. Nach dem Sieg gegen
Kolumbien im Achtelfinale am Dienstag in Moskau winkt als Preis ein Spiel
gegen Schweden oder die Schweiz, so heißt es allenthalben. England ist also
im Halbfinale. Das Drecksblatt Sun sieht den englischen Kapitän Harry Kane
gar schon den Weltmeisterpokal in Händen halten.
Irgendwie wissen sie zwar schon dunkel, dass sie bis dahin noch zweimal
gewinnen müssen, aber „vor Kolumbien haben wir doch keine Angst“, sagt
Mittelfeldspieler Dele Alli. Und vor den kolumbianischen Fans, die einem in
[1][jeder WM-Stadt auf Schritt und Tritt begegnen], fürchten sie sich auch
nicht. Zahlenmäßig können die englischen Fans da nicht mithalten.
7.000 Engländer sollen sich auf dem Weg nach Moskau befinden. Über 15.000
Kolumbianer sollen schon da sein. Sie alle wollen dabei sein, wenn für die
Engländer die „Stunde der Wahrheit“ kommt, wie es Stürmer Harry Kane gesa…
hat. Der hat schon fünfmal getroffen, weiß aber gewiss auch, dass das
[2][6:1 gegen die Gurkentruppe von Panama] nicht viel sagt. Und das [3][2:1
gegen Tunesien] war in den ersten 45 Minuten zwar schön anzusehen, ist aber
eben auch noch kein echter Maßstab gewesen. Erst jetzt wird es ernst.
Die von Gareth Southgate völlig neu orientierte Mannschaft steht vor ihrem
ersten K.o.-Spiel. Seit 2006 haben die Engländer kein Endrundenspiel bei
einer WM mehr gewonnen. Auch das könnte Ängste auslösen. Tut es aber
angeblich nicht. Der Trainer sagt, „nach all dem Lob nach der souveränen
Qualifikation müsste man jetzt endlich mal gegen eine große Mannschaft
gewinnen“. Er hat alles auf das Achtelfinale ausgerichtet. Beim relativ
[4][bedeutungslosen Gruppenfinale gegen Belgien] hatte er seine
Startformation fast komplett auf die Bank gesetzt.
## Ballbesitzfußball in der Krise
Nur drei seiner besten Elf liefen bei der Niederlage von Beginn an auf. War
das vielleicht fahrlässig? Harry Kane fand die Entscheidung des Trainers,
etwa ihn zu schonen, richtig: „Gegen Panama habe ich einen Hattrick
erzielt. Das war mein letztes Spiel. So gehe ich in das nächste. Hätte ich
gegen Belgien gespielt und hätte nicht getroffen, würde ich mit einem
anderen Gefühl auflaufen.“ Ja, so kann man das schon sehen. Mal sehen, was
dabei herauskommt. Ein Blick auf das bisherige WM-Turnier kann da durchaus
nervös machen. Das Ausscheiden der Teams aus Spanien, Deutschland und
Argentinien war ein Hinweis darauf, dass der Ballbesitzfußball nicht mehr
zwingend zum Sieg führt.
Genau den aber hat Southgate der englischen Auswahl eingeimpft. Den
klassischen englischen Arbeitsfußball gibt es nicht mehr. Seit Pep
Guardiola in der Premier League arbeitet, hat Southgate sein Vorbild vor
der Nase. Kann England zeigen, dass es mit seinen schnellen Angreifern,
allen voran mit Kane, in der Lage ist, [5][aus dem Passspiel heraus Tempo
zu entwickeln]?
Der Mannschaft wird das durchaus zugetraut. Southgate hat zudem das Glück,
mit Kane nur einen einzigen sogenannten Superstar in seinen Reihen zu
haben. Er musste kein kompliziertes Hierarchiegebilde entwickeln, er kann
seine Jungs laufen lassen. Sein 3-3-2-2 mit zwei Stürmern und zwei sehr
offensiven Außenspielern verspricht Spektakel. Das hatte man sich von
Spanien auch versprochen. Auch die hatten in der Qualifikation und in der
Vorrunde das Spiel aus dem Ballbesitz schnell gemacht. Im Achtelfinale
waren dann aber plötzlich alle Räume zu.
3 Jul 2018
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## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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