Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Paul Manafort muss in Untersuchungshaft: Trotz Hausarrest Zeugen be…
> Der Ex-Wahlkampfmanager von Trump wird ins Gefängnis geschickt. Kommt es
> so zu einer Aussage, die dem US- Präsidenten gefährlich werden könnte?
Bild: Sieht nicht glücklich aus – Paul Manafort auf dem Weg in die Untersuch…
NEW YORK taz | Paul Manafort, der Donald Trumps chaotischen Wahlkampf im
Sommer 2016 in den Nominierungsparteitag von Cleveland führte und der jetzt
unter anderem wegen Steuerflucht, Geldwäsche und Verschwörung angeklagt
ist, muss schon vor seiner Verurteilung hinter Gitter. Eine Bundesrichterin
in Washington begründete ihre Entscheidung am Freitag Mittag damit, dass
der ehemalige Wahlkampfmanager des US-Präsidenten versucht habe,
potenzielle Prozesszeugen zu beeinflussen. „Er hält sich an keine Regeln“,
sagte Richterin Amy Berman Jackson über Manafort, der in den vergangenen
Monaten mit einem GPS-Band am Fußgelenk unter Hausarrest gelebt hat.
Manafort ist ein Lobbyist, oder – wie er schon 1989 selbst bei einem
Hearing im US-Kongress erklärt hatte – ein „Einflussvermittler“. In sein…
langen Berufsleben hat er die internationalen Interessen von Diktatoren aus
aller Welt vertreten. Zu seinen Klienten gehörten unter anderem die
Ex-Diktatoren Ferdinand Marcos (Philippinen) und Siad Barre (Somalia), aber
auch die Unita in Angola. Zuhause arbeitete Manafort, ein Republikaner,
unter anderem für Gerald Ford und Ronald Reagan. Zu seinen letzten
internationalen Kunden gehörte der später nach Russland geflohene Ukrainer
Viktor Janukovitch, in dessen Auftrag Manafort im Westen nach Verbündeten
suchte.
Dass Manafort rund 30 Millionen Dollar, die ihm Janukovitch gezahlt hatte,
nicht deklarierte, ist einer der vielen Gründe für die Anklagen gegen ihn,
die bei zwei Prozessen im Juli und im September verhandelt werden.
Doch was Manafort derzeit zu einem der prominentesten Angeklagten in den
Vereinigten Staaten macht, ist seine Nähe zu Trump. Der US-Präsident
beklagte am Freitag Nachmittag über Twitter, es sei „unfair“, dass Manafort
ins Gefängnis käme. In demselben Tweet legte er nahe, dass stattdessen
Ex-FBI Direktor Comey und „die krumme Hillary“ dahin gehörten.
Mit solchen Attacken und Unterstellungen hat Trump seinen eigenen Weg in
das Weiße Haus geebnet und Leute wie Manafort haben ihn dabei beraten. Aber
jetzt geht es nicht mehr nur um Trumps politische Zukunft sondern auch um
dessen legale Existenz. Sicherheitshalber ist der US-Präsident deswegen auf
Abstand von Manafort gerückt. Er tut nun so, als kenne er den Mann kaum,
der schon in den 80er Jahren als Lobbyist in Immobilien und Kasino-Fragen
für Trump arbeitete und der mehr als fünf Monate lang seinen Wahlkampf
führte, der ihn – oft als einziger im Raum – mit „Donald“ ansprach und…
eine Wohnung im New Yorker Trump Tower hatte. Trump sagt, Manafort habe nur
„sehr kurz“ mit ihm zusammengearbeitet.
## Sonderermittler Mueller hofft, dass Manafort auspackt
Die vorliegenden Anklagen gegen Manafort reichen, um den 68-jährigen im
Falle einer Verurteilung für den Rest seines Lebens hinter Gittern zu
bringen. Aber mit seiner Arbeit für Trump haben sie nicht direkt zu tun.
Als 2016 der Vorwurf in die Öffentlichkeit kam, dass Manafort illegal Geld
aus der Ukraine kassiert habe, liess Trump ihn als Wahlkampfmanager fallen.
Was Trump jedoch mit Manafort verbindet, ist das, was Manafort auch für den
Sonderermittler Robert Mueller interessant macht: sein Insiderwissen über
die Trump-Wahlkampagne und seine seine enge Beziehung zum US-Präsidenten.
Sonderermittler Mueller hofft, dass auch Manafort bei ihm über die
Russland-Connection der Trump-Kampagne auspackt. Der Antrag, Manaforts
bisherigen Hausarrest in Gefängnis umzuwandeln, den sich Richterin Jackson
am Freitag zueigen machte, kam wenige Tage zuvor direkt aus dem Büro von
Mueller. Ein ehemaliger Kollege von Manafort, Rick Gates, kooperiert
bereits mit Mueller. Es ist möglich, dass der Tipp über Manaforts
Beeinflussungsversuche aus dem Hausarrest heraus, von ihm stammte.
Auf jeden Fall braucht Mueller für seine Ermittlungen weitere Insider aus
dem Trump-Umfeld, die bei ihm aussagen. Und es ist nicht ausgeschlossen,
dass Manafort im Gefängnis verstehen soll, dass er nur dann ein mildes
Urteil erwarten kann, wenn er im Gegenzug etwas preisgibt.
Bei der Einflussnahme auf potenzielle ZeugInnen in Manaforts Prozeß handelt
es sich um einen Vorschlag, den er und sein russischer Mitangeklagter
Konstantin Kilimnik zwei Europäern, die für sie gearbeitet hatten,
unterbreitet haben sollen. Demnach hätten die beiden vor Gericht aussagen
sollen, dass die Lobbyarbeit für den Ukrainer Janukovitch nur in Europa,
nicht jedoch in den USA betrieben worden sei. Das könnte sowohl den
Anklagepunkt der „Verschwörung“ entkräften, als auch den Vorwurf, Manafort
habe es versäumt, sich in den USA vorschriftsgemäß als ausländischer Agent
anzumelden.
16 Jun 2018
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Paul Manafort
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Donald Trump
Russland-Ermittlungen
Robert Mueller
USA
Paul Manafort
Wladimir Putin
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Paul Manafort
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
## ARTIKEL ZUM THEMA
Trumps Ex-Vertraute vor Gericht: US-Präsident schwer belastet
Eine US-Jury spricht Trumps Ex-Wahlkampfmanager Manafort schuldig. Sein
ehemaliger Anwalt Cohen gesteht Schuld ein –- und belastet Trump gleich
mit.
Prozessauftakt gegen Trumps Ex-Berater: Manafort steht vor Gericht
Jetzt begann der Prozess gegen Trumps ehemaligen Kampagnenchef Paul
Manafort. Er ist wegen Steuerbetrugs in Millionenhöhe angeklagt.
Gastkommentar Trump-Putin-Gipfel: Manipulieren und polarisieren
Es ist kein Zufall, dass Trump die Hackerangriffe im US-Wahlkampf bei
seinem Treffen mit Putin außen vor lässt. Die Demokratie ist ihm egal.
Familientrennung an Grenze USA-Mexiko: Babyknäste und Nazi-Vergleiche
Schlimmer als im Film: Um die US-Grenze zu schützen, lässt Trump nun sogar
Babys inhaftieren. Ohne Eltern, finanziert durch Steuergelder. Die Empörung
ist groß.
Ermittlungen gegen Ex-Berater von Trump: Manafort muss ins Gefängnis
Der frühere Wahlkampfmanager des US-Präsidenten kommt bereits vor seinem
Prozess in Haft. Gegen ihn wird wegen seiner Beziehungen zu Russland
ermittelt.
Mögliche Absprachen Trumps mit Moskau: US-Sonderermittler fordert Akten an
Die „Trump Organization“ muss offenbar alle Dokumente über mögliche
Geschäftsbeziehungen zu Russland offenlegen. Eine Reaktion Trumps steht
noch aus.
Personalabgang im Weißen Haus: Hope Hicks kündigt Trump
Die Kommunikationsberaterin des US-Präsidenten geht. Kurz davor gibt sie
bei einer Anhörung „Notlügen“ für Trump zu.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.