| # taz.de -- Personalabgang im Weißen Haus: Hope Hicks kündigt Trump | |
| > Die Kommunikationsberaterin des US-Präsidenten geht. Kurz davor gibt sie | |
| > bei einer Anhörung „Notlügen“ für Trump zu. | |
| Bild: Hope Hicks nach einem Treffen mit dem Geheimdienst in Washington | |
| Washington taz | Donald Trump war am Mittwoch noch unruhiger als | |
| gewöhnlich. Das lag vor allem an drei Personalien aus dem engsten Kreis des | |
| US-Präsidenten, die in innerhalb eines Tages das Weiße Haus in Aufruhr | |
| brachten. Zudem setzte Trump öffentlich auf Streit mit seinem | |
| Justizminister Jeff Sessions: [1][Auf Twitter bezeichnete er dessen | |
| Versuch], missbräuchliche Schnüffeleien der US-Geheimdienste zu | |
| untersuchen, als „erbärmlich“. Der Minister, der schon länger auf Trumps | |
| Abschussliste steht, berief sich auf seine „Ehre“ und „Integrität“. | |
| Die Personalien: Trumps ehemaliger Kampagnenchef Paul Manafort bekam einen | |
| Prozesstermin. Außerdem wurde bekannt, dass Trumps Schwiegersohn Jared | |
| Kushner, den der Präsident für tauglich hält, den Israel-Palästina-Konflikt | |
| zu lösen, [2][seinen Zugang zu Top Secret Informationen verlor]. Und: | |
| Trumps Kommunikationsberaterin Hope Hicks gab bei einer fast neunstündigen | |
| Anhörung im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses gelegentliche | |
| „Notlügen“ für den Präsidenten zu. Am Morgen danach reichte sie ihre | |
| Kündigung im Weißen Haus ein. | |
| Die 29-Jährige Hicks hat seit drei Jahren täglich mit Trump | |
| zusammengearbeitet: Bevor er seine Kandidatur bekanntgab, in der | |
| Wahlkampf-Phase und während der ersten 13 Monate im Weißen Haus war sie | |
| überall dabei. Damit gehörte Hicks zu Trumps längsten Mitarbeitern im | |
| Weißen Haus. Sie trug seine Dokumente, führte Journalisten zu ihm, stieg | |
| mit ihm in Hubschrauber und formulierte Erklärungen, mit denen das Weiße | |
| Haus versuchte, sein internes Chaos vor der Öffentlichkeit zu verbergen. | |
| Hicks war auch beteiligt, als das Weiße Haus versuchte, seinen | |
| Stabssekretär Rob Porter zu retten, den zwei Ex-Gattinnen und eine | |
| Ex-Freundin gewalttätiger Übergriffe beschuldigten. Hicks' Problem im Fall | |
| Porter war allerdings, dass sie nicht nur ihrem Chef diente, sondern | |
| gleichzeitig auch privat mit Porter verbunden war. | |
| Niemand kennt mehr Interna über den amtierenden US-Präsidenten in den | |
| zurückliegenden drei Jahren als Hicks. Trump hat sie oft sehr gelobt – wie | |
| auch jetzt nach der Kündigung. Das alles deutet nicht darauf hin, dass | |
| Trump seine Mitarbeiterin loswerden wollte. Zugleich ist schwer | |
| vorstellbar, dass ihm daran gelegen war, Hicks in seinem Stab zu halten, | |
| nachdem sie zugegeben hatte, für ihn gelogen zu haben. | |
| Das Weiße Haus bemühte sich nach der Kündigung um Schadensbegrenzung. Hicks | |
| habe schon lange vorgehabt, das Weiße Haus zu verlassen. Dieselben Stimmen | |
| bestreiten auch, dass ein Zusammenhang mit den „Notlügen“ bestehe. Doch von | |
| einer neuen Stelle für Hicks ist bislang nichts bekannt und es ist nicht | |
| einmal klar, wie lange sie noch im Weißen Haus arbeiten wird und wer ihre | |
| Nachfolge antreten soll. | |
| Hicks war nie politisch tätig, bevor sie zu Trump kam. Ihr erster Job war | |
| Modelling. Dann stieg sie in die PR-Arbeit ein und arbeitete für Ivanka | |
| Trump. Die Tochter reichte die junge Frau an den Vater weiter. | |
| Der privilegierte langjährige Zugang zu Trump macht Hicks für die | |
| Russland-Ermittler interessant. Sie war auch an dem Versuch beteiligt, ein | |
| Treffen zwischen engen Trump-Mitarbeitern und einer russischen Anwältin zu | |
| vertuschen. Die Trump-Gefolgsleute waren zu dem Treffen gegangen, weil sie | |
| Informationen über „Dreck von Hillary“ erhofften. Als das Treffen bekannt | |
| wurde, behauptete Trumps Büro, es sei um die „Adoptionen von russischen | |
| Kindern“ gegangen. Bei ihrer Anhörung vor dem Repräsentantenhaus am | |
| Dienstag machte Hicks „Exekutivprivilegien“ geltend, um nicht über | |
| russische Kontakte ihres Bosses und andere heikle Themen sprechen zu | |
| müssen. | |
| Wenn sie nicht mehr im Weißen Haus arbeitet, wird es schwerer werden, | |
| gegenüber den Ermittlern „Exekutivprivilegien“ in Anspruch zu nehmen. | |
| 1 Mar 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/968856971075051521 | |
| [2] /!5488217 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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