| # taz.de -- Trumps Ex-Vertraute vor Gericht: US-Präsident schwer belastet | |
| > Eine US-Jury spricht Trumps Ex-Wahlkampfmanager Manafort schuldig. Sein | |
| > ehemaliger Anwalt Cohen gesteht Schuld ein –- und belastet Trump gleich | |
| > mit. | |
| Bild: US-Präsident Trump auf Wahlkampfreise: Seine ehemaligen Vertrauten könn… | |
| Alexandria ap | Frühere Vertraute von US-Präsident Donald Trump haben am | |
| Dienstag vor Gericht einen denkbar schlechten Tag erlebt. Geschworene | |
| sprachen seinen früheren Wahlkampfchef Paul Manafort in einem [1][Prozess | |
| wegen Finanzbetrugs] in Virginia schuldig, während sich Trumps Ex-Anwalt | |
| Michael Cohen in New York unter anderem wegen Verstößen gegen Regeln zur | |
| Wahlkampffinanzierung schuldig bekannte. Dieses Schuldeingeständnis schien | |
| auch den Präsidenten selbst zu belasten. Reaktionen folgten prompt. | |
| Der Prozess gegen Manafort war der erste im Zusammenhang mit der | |
| Russland-Untersuchung des Sonderermittlers Robert Mueller. Der Fall hat | |
| aber nichts mit einer russischen Einmischung in die US-Wahl 2016 zu tun, | |
| sondern dreht sich um seine Arbeit als Berater in der Ukraine. Die Jury | |
| sprach ihn in acht von 18 Anklagepunkten wegen Finanzbetrugs schuldig. Auf | |
| ihn dürften nun Jahre im Gefängnis warten. Eine Haftstrafe zwischen vier | |
| und fünf Jahren könnte auch Cohen bei einem Urteil am 12. Dezember ereilen. | |
| In einem Schuldeingeständnis räumte er unter anderem Bankbetrug und | |
| Steuerhinterziehung ein. | |
| Brisant war Cohens Aussage am Dienstag, nach der er Schweigegeld jeweils an | |
| Pornostar Stormy Daniels und das Ex-Playmate Karen McDougal in Absprache | |
| mit Trump gezahlt haben will. Er und der heutige US-Präsident hätten die | |
| Zahlungen – es geht um 130.000 und 150.000 Dollar – arrangiert, um die | |
| Präsidentenwahl 2016 zu beeinflussen. Welche Konsequenzen diese Aussage nun | |
| für Trump haben wird, ist unklar. Ob und wann ein US-Präsident | |
| strafrechtlich verfolgt werden kann, ist juristisch noch nicht geklärt. | |
| Mit zittriger Stimme sagte Cohen aus, mit einem „ungenannten Kandidaten“ | |
| zusammengearbeitet zu haben und die Zahlungen „in Koordination und auf | |
| Anweisung“ geleistet zu haben. Auch wenn Trump, Daniels und McDougal nicht | |
| namentlich genannt wurden, stimmten die Daten zu den Geldbeträgen und zum | |
| Zeitpunkt mit bereits öffentlich bekannten Angaben überein. | |
| ## Trumps Ausputzer | |
| Cohen war jahrelang und bis vor wenigen Wochen Trumps Privatanwalt gewesen. | |
| Er galt als Trumps „Fixer“ („Ausputzer“), also derjenige, der Probleme … | |
| seinen Mandanten löst. Vor wenigen Monaten hatte er eingeräumt, eine | |
| Zahlung in Höhe von 130.000 Dollar in die Wege geleitet zu haben, damit die | |
| Pornodarstellerin Stormy Daniels ihr Stillschweigen bewahrt. Sie will 2006 | |
| mit Trump geschlafen haben, als er bereits mit seiner heutigen Frau Melania | |
| verheiratet war. | |
| Unterdessen ließ Manafort über seinen Anwalt Kevin Downing mitteilen, über | |
| das Urteil gegen ihn „enttäuscht“ zu sein. Er werde nun seine weiteren | |
| Optionen abwägen. Auch Trump zeigte sich nach dem Urteil gegen seinen | |
| früheren Vertrauten enttäuscht. Es sei eine „Schande“, sagte er vor | |
| Reportern in West Virginia. Mit Manaforts Finanzvergehen habe er aber | |
| nichts zu tun. Während einer Ansprache vor Anhängern ging er weder weiter | |
| auf den Fall Manafort noch auf Cohen ein. | |
| Stattdessen meldete sich Trumps Anwalt Rudy Giuliani zu Wort: In den gegen | |
| Cohen erhobenen Vorwürfen werde nicht behauptet, dass sich Trump in | |
| irgendeiner Weise falsch verhalten habe, sagte Giuliani. Damit wandte er | |
| sich gegen die Aussage Cohens, nach der dieser mit Trump die Zahlungen an | |
| die Frauen absprach und so die Präsidentenwahl beeinflussen wollte. Beide | |
| Damen behaupten, vor Jahren Affären mit Trump gehabt zu haben. Dieser | |
| streitet das ab. | |
| Aufseiten der US-Demokraten fielen die Reaktionen indes deutlich aus: Beide | |
| Fälle zeigten, dass es sich bei den Russland-Untersuchungen des | |
| Sonderermittlers Mueller nicht um eine „Hexenjagd“ handele, teilten die | |
| führenden Demokraten in den Geheimdienstausschüssen des Senats und des | |
| Repräsentantenhauses am Dienstag mit. Trump nutzt den Begriff „Hexenjagd“ | |
| immer wieder, um die Ermittlungen zu diskreditieren. | |
| Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff sagte, durch die Fälle Manafort | |
| und Cohen werde deutlich, dass Trumps Wahlkampfteam Menschen mit | |
| unehrlichen Geschäftsbeziehungen und Interessen im Ausland aufgenommen | |
| habe. Senator Mark Warner warnte, ein jeglicher Versuch Trumps, Manafort zu | |
| begnadigen oder sich in die Russland-Ermittlungen einzumischen, würde einen | |
| „groben Machtmissbrauch“ darstellen und den US-Kongress zum Handeln | |
| zwingen. | |
| Der demokratische Senator Richard Blumenthal kritisierte gleich das gesamte | |
| Weiße Haus. Es sehe mehr und mehr wie ein „kriminelles Unternehmen“ aus, | |
| beklagte er. Spekulationen über eine mögliche Begnadigung Manaforts oder | |
| Cohens müssten jetzt enden. Es dürfe nicht zu Machtmissbrauch oder einer | |
| möglichen Behinderung der Justiz kommen. | |
| 22 Aug 2018 | |
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