| # taz.de -- Premierministerin Ardern bekommt Kind: Hilfe, die Supermütter sind… | |
| > Das Baby von Neuseelands Premierministerin Ardern ist goldig. Kümmern | |
| > wird sich der Vater. Als Vorbild taugen die beiden trotzdem nicht. | |
| Bild: Jacinda Ardern wird sechs Wochen Elternzeit nehmen, hat bisher aber nur e… | |
| Endlich mal gute Nachrichten: Es ist ein Mädchen! Und kaum hatte die | |
| [1][neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern es unter weltweiter | |
| Anteilnahme entbunden], postete sie schon erste Fotos mit dem goldigen | |
| Winzling auf Instagram. Wie schön! Weniger schön: die scheinbar bescheidene | |
| Behauptung der jungen Sozialdemokratin, sie sei doch nur eine von vielen. | |
| Andere würden ja auch multitasken zwischen Job und Familie. | |
| Der Satz zeugt von einer sympathischen Unverfrorenheit. Sympathisch, weil | |
| sie sich zu Recht dagegen verwahrt, gefragt zu werden, ob man sich in | |
| Regierungsverantwortung denn überhaupt sechs Wochen Elternzeit nehmen | |
| dürfe. Unverfroren, weil sie sich herausnimmt, ihre privilegierte Situation | |
| mit denen von Frauen in regulären Arbeitsverhältnissen zu vergleichen. | |
| Als Vorbild, zu dem viele sie nun hochjubeln, eignet Ardern sich schon | |
| deshalb nicht, weil der Vater die Rolle übernimmt, die sonst meistens | |
| Frauen ausfüllen: er bleibt zu Hause und hält ihr den Rücken frei. Es ist | |
| alles wie immer, nur umgekehrt. Dazu sind die wenigsten Männer bereit, wenn | |
| die Partnerin nicht gerade ein politisches Spitzenamt bekleidet. | |
| Vor allem aber wird suggeriert, als sei all das mal so eben machbar: eine | |
| 60-Stunden-Woche und Säugling, stillen und regieren – und bei alldem bitte | |
| schön auch noch gut aussehen, Sport treiben, Bücher lesen und im sozialen | |
| Umfeld mit der guten Laune einer hormonell Gefluteten glänzen. Hilfe, die | |
| neuen Supermütter sind da! | |
| Früher wurde die Hausfrau und Mutter idealisiert, heute die Working Mum | |
| mit Karriere. Tatsächlich jedoch brauchen Eltern mehr als eine reibungslose | |
| Kinderbetreuung. Weniger Arbeitszeit nämlich. Solange für | |
| Karrierepositionen und Spitzenjobs endlose Überstunden und 150-prozentiger | |
| Einsatz erwartet werden, sollte sich niemand wundern, wenn viele Mütter in | |
| Teilzeit fliehen. Ändern würde sich das vermutlich erst mit den ersten | |
| alleinerziehenden Männern in Chefpositionen. | |
| 21 Jun 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Silke Mertins | |
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| Dieser Text ist zum Teil mit dem Kind auf dem Schoß entstanden. Unsere | |
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