# taz.de -- Mordfall Susanna F.: Tatverdächtiger wird ausgeliefert | |
> Der Tatverdächtige im Mordfall Susanna F. wird noch am Samstagabend in | |
> Deutschland erwartet. Politiker warnen nun vor einer Instrumentalisierung | |
> des Verbrechens. | |
Bild: Susanna F. wurde in der Nacht vom 22. auf 23. Mai vergewaltigt und anschl… | |
Frankfurt a.M. epd | Der Tatverdächtige im Mordfall Susanna F. wird nach | |
Deutschland ausgeliefert. Der Iraker Ali B. soll am Samstagabend mit einer | |
Maschine auf dem Frankfurter Flughafen eintreffen, wie der Evangelische | |
Pressedienst (epd) aus Sicherheitskreisen erfuhr. Das Flugzeug sei am | |
Nachmittag im nordirakischen Erbil gestartet. Das jüdische Mädchen aus | |
Mainz war am Mittwoch in Wiesbaden tot aufgefunden worden. Das | |
Gewaltverbrechen sorgte in den vergangenen Tagen [1][bundesweit für | |
Entsetzen]. | |
Der 20-jährige mutmaßliche Täter war in der Nacht zum Freitag im Nordirak | |
von kurdischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Die | |
Staatsanwaltschaft Wiesbaden hatte daraufhin seine Auslieferung beantragt. | |
Ali B. steht im Verdacht, die 14-jährige Susanna F. in der Nacht vom 22. | |
auf 23. Mai vergewaltigt und anschließend getötet zu haben. Nach Angaben | |
der Bundespolizei setzte der Tatverdächtige sich Anfang Juni mit seiner | |
Familie in den Nordirak ab. | |
Nach der Gewalttat werden Forderungen nach politischen Konsequenzen laut. | |
So sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Marian Wendt (CDU) der Bild-Zeitung, | |
es sei an der Zeit, alle Flüchtlinge in Deutschland einer Überprüfung durch | |
Nachrichtendienste und Polizei zu unterziehen. | |
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Stephan | |
Mayer (CSU), würdigte die Festnahme von Ali B. als „großen Erfolg der | |
Zusammenarbeit deutscher und kurdischer Sicherheitsbehörden“. „Der Fall ist | |
ein erschreckendes Beispiel dafür, dass im Herbst 2015 nicht nur | |
Schutzsuchende in unser Land gekommen sind, sondern auch kriminelle | |
Straftäter“, sagte er der Bild-Zeitung. | |
## Kundgebungen angekündigt | |
Unterdessen warnten Politiker von Union und SPD vor einer politischen | |
Instrumentalisierung des Falls. „Ich verwehre mich dagegen, wenn solche | |
Fälle dafür genutzt werden, um Hass und Hetze zu verbreiten“, sagte | |
Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) der Oldenburger | |
Nordwest-Zeitung. | |
Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz | |
(CDU), sagte, es dürfe nicht zugelassen werden, dass Hass gesät werde und | |
ganze Gruppen unter einen Generalverdacht gestellt würden. Beide | |
Politikerinnen verlangten eine konsequente Aufklärung des | |
Gewaltverbrechens. „Die Verantwortlichen müssen die volle Härte des | |
Rechtstaates erfahren“, sagte Widmann-Mauz in einem Interview des | |
Deutschlandfunks. | |
Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Stadt Mainz haben für Montag zu | |
einer Gedenkveranstaltung aufgerufen. „Der Mord an der jungen Susanna macht | |
uns alle fassungslos und traurig. Wir möchten dieser Trauer Raum geben“, | |
heißt es in dem Aufruf. Der evangelische Propst für Rheinhessen und | |
Nassauer Land, Klaus Volker Schütz, rief die Kirchengemeinden in Mainz und | |
Umgebung zur Beteiligung am stillen Gedenken auf. | |
In Mainz wollen im Zusammenhang mit dem Verbrechen rechtsgerichtete Gegner | |
der deutschen Flüchtlingspolitik auf die Straße gehen. Zwischen Samstag und | |
Montag seien sieben Kundgebungen und Gegendemonstrationen angemeldet | |
worden, teilte die Stadtverwaltung dem epd mit. | |
9 Jun 2018 | |
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