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# taz.de -- AfD-Demo in Berlin am Samstag: Rechter Frauenmarsch, 2. Versuch
> Erneut wollen Rechte „zum Schutz deutscher Frauen“ durch Kreuzberg
> marschieren. Ein breites Bündnis wird dagegen protestieren.
Bild: Der blockierte Frauenmarsch im Februar
Berlin taz | Rund um das Hallesche Tor stehen schon am Donnerstag Hamburger
Gitter der Polizei gegen Brückenpfeiler und Poller gelehnt: Vorbereitung
für den Samstagnachmittag. Ab 15 Uhr wollen Islamophobe, Rassisten und
„besorgte Bürger“ vom Mehringplatz bis zum Kanzleramt ziehen. Anlass ist
nach Bekunden der Veranstalter der Schutz deutscher Frauen vor Übergriffen
durch Migranten. Der letzte Versuch, auf dieser Route zu demonstrieren,
scheiterte im Februar an Blockaden bei Gegenprotesten.
Die Demokratie am Abgrund, Demonstrationsrecht und Meinungsfreiheit in
Gefahr sah die Berliner AfD damals, nachdem die GegendemonstrantInnen den
„Frauenmarsch“ schon in Kreuzberg gestoppt hatten. Die AfD-Politikerin
Leyla Bilge war wie auch dieses Mal Anmelderin der Demo, auf der versucht
wird, einen Zusammenhang zwischen sexueller Gewalt und der Zuwanderung von
Flüchtlingen und MigrantInnen herzustellen.
700 Meter weit kam die Februar-Demo, bei der nach Angaben von Innensenator
Andreas Geisel (SPD) gerade einmal ein Drittel der TeilnehmerInnen Frauen
waren. Dafür war Pegida-, Neonazi- und AfD-Prominenz in großer Zahl
zugegen. Für die etwa 500 Menschen konnte die Polizei die Route partout
nicht freimachen.
Bei ihrem zweiten Versuch, „unseren Frauen eine Stimme zu geben“, wird
Leyla Bilge neben der früheren Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld und dem
rechtspopulistischen Publizisten David Berger auch von der Autorin und
Trump-Apologetin Orit Arfa unterstützt.
## Rechte Opfererzählung
Wie viele MitstreiterInnen Bilge diesmal tatsächlich auf die Straße bringen
kann, ist völlig offen. Ihre Mobilisierung scheint sich im Wesentlichen auf
das Reposten von Aufrufen zu Gegenkundgebungen zu ihrer eigenen
Demonstration auf Facebook zu beschränken.
Auch David Berger beschränkt sich auf eine immer wieder variierte
Opfererzählung auf seinem Blog. So berichtet er von Drohungen gegen die
Demonstration und im Gegenzug dazu vom angeblichen Plan einer Art
Bikerstaffel zum Schutz der Veranstaltung.
Tatsächlich ruft ein breites Bündnis zu friedlichen Protesten gegen den
„Frauenmarsch“ auf. Schon ab 11 Uhr wird zum „Vielfaltbrunch“ im Café
MadaME am Mehringplatz geladen, um 14 Uhr startet dort die Gegenkundgebung
mit Musik und Redebeiträgen.
## Breite Mobilisierung
Neben zivilgesellschaftlichen Organisationen beteiligen sich auch die
Bezirksverbände von Linken, Grünen und SPD an der Veranstaltung unter dem
Motto: „Nicht in unserem Namen“.
Silvia Rothmund von den Grünen begründet die Mobilisierung mit dem
hetzerischen Charakter der AfD-Demo: „Die Instrumentalisierung des
Feminismus und generell aller Frauen* für rechte Parolen und Hass wollen
wir niemals akzeptieren – erst recht nicht in unserem Bezirk. Egal wie oft
Bilge also zu ihren sogenannten ‚Frauenmärschen‘ aufruft, gehen wir auch
auf die Straße und demonstrieren für eine offene und tolerante
Gesellschaft.“
Von den wiederholten Versuchen, rechte Aufmärsche in Kreuzberg
durchzuführen, scheiterte zuletzt die wöchentlich angesetzte Demo-Serie
„Wir für Deutschland“. Da für die Demonstrationen nie mehr als eine
Handvoll Teilnehmer mobilisiert werden konnten und wohl auch wegen der
geduldigen Gegenproteste wurden alle weiteren Termine dieser
Bärgida-Konkurrenz inzwischen abgesagt.
8 Jun 2018
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt AfD
David Berger
Frauenmarsch
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AfD Niedersachsen
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Schwerpunkt AfD in Berlin
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