| # taz.de -- Altonaer Grundstücksverkauf umstritten: Bahnhof unter Beschuss | |
| > Die EU-Kommission prüft den Grundstücksverkauf für den geplanten Neubau | |
| > am Diebsteich. Der Käufer soll bei Zuschlag noch nicht existiert haben. | |
| Bild: Wieder neu umstritten: Baustelle am künftigen Bahnhof Diebsteich | |
| Hamburg taz | Während die Pläne für den Umzug des Altonaer Bahnhofs an den | |
| Diebsteich vorangetrieben werden, mehren sich die Knüppel, die dem Projekt | |
| zwischen die Beine geworfen werden. Wie „Spiegel Online“ berichtete, prüft | |
| die EU-Kommission eine Beschwerde über den Grundstücksverkauf für das neue | |
| Bahnhofsgebäude: Die Grundstücke sollen an eine Firma vergeben worden sein, | |
| die es zum Schlusstermin des Bewerbungsverfahrens noch gar nicht gab. Und: | |
| Erst vor zwei Wochen hat der ökologisch ausgerichtete Verkehrsclub | |
| Deutschland (VCD) beim Hamburgischen Oberverwaltungsgericht gegen die | |
| Verlegung wegen einer fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung Klage | |
| eingereicht. | |
| Die [1][Bahn] will ihren Fern- und Regionalverkehr künftig am Diebsteich | |
| abwickeln, weil sie sich von einem Durchgangsbahnhof einen geringeren Zeit- | |
| und Personalaufwand verspricht. Sie argumentiert außerdem, die | |
| Pünktlichkeit werde sich erhöhen, weil sich S-Bahnen und Fernzüge weniger | |
| ins Gehege kämen. Überdies würden die Umsteigemöglichkeiten zum Nahverkehr | |
| verbessert. | |
| ## Investoren sollen Städtebau retten | |
| Am neuen Bahnhofsgebäude wollte die Bahn jedoch sparen, weshalb die Stadt | |
| das Areal vor den Gleisen Investoren anbot, die dort nicht nur einen | |
| Zweckbau errichten sollten, sondern „einen größeren und attraktiveren | |
| Gebäudekomplex, der nicht nur Bahnzwecken dienen sondern städtebaulich | |
| einen Akzent setzen und Impulse für eine positive Stadtentwicklung geben | |
| sollte“ – so steht es in der Präambel des [2][Kaufvertrages]. | |
| Die Fraktion der Linken im Europaparlament hat nun darauf hingewiesen, dass | |
| die Firma Proha Altona den Zuschlag im September 2017 erhielt. Das | |
| Unternehmen wurde im Mai 2017 gegründet. Die Frist für das Einreichen der | |
| Teilnahmeanträge endete aber bereits im Januar 2017. | |
| „Kann die Kommission mitteilen, unter welchen Voraussetzungen es laut | |
| EU-Vergaberecht zulässig ist, dass ein Unternehmen den Zuschlag erhalten | |
| kann, wenn es zum Schlusstermin der Abgabe von Teilnahmeanträgen noch nicht | |
| existiert hat?“, will die Fraktion mit einer [3][parlamentarischen Anfrage] | |
| wissen. | |
| Nach Auskunft der für den Verkauf zuständigen Hamburger Finanzbehörde ist | |
| alles mit rechten Dingen zugegangen. Die Proha Altona sei eine | |
| „Projekt-/Objektgesellschaft“, die von dem erfolgreichen Bieterkonsortium | |
| aus der Procom Invest und der Haspa eigens für den Bau gegründet wurde. | |
| „Dieses Vorgehen ist rechtlich zulässig, marktüblich“, teilte die Behörde | |
| mit, und sei in der Ausschreibung ausdrücklich vorgesehen gewesen. | |
| Im Übrigen habe die Behörde aus Gründen der Transparenz freiwillig ein | |
| Verhandlungsverfahren im Rahmen des EU-Vergaberechts initiiert. Dabei sei | |
| es im Kern um einen Grundstücksverkauf gegangen, und damit um einen | |
| Vorgang, „der nicht dem Vergaberecht unterliegt“. | |
| ## Linke sieht „Immobilien-Mauschelei“ | |
| Heike Sudmann von der Linksfraktion macht der Vorgang skeptisch. „Der neue | |
| Fernbahnhof stellt sich immer mehr als Immobilien-Mauschelei dar“, sagt | |
| sie. „Statt zu schauen, wie der Hamburger Westen am besten an den | |
| Eisenbahnverkehr angebunden werden kann, werden munter Grundstücke | |
| verschoben und Akten geschwärzt“, kritisiert sie. | |
| Der Vorwurf des Aktenschwärzens bezieht sich auf den Kaufvertrag, der im | |
| Transparenzportal der Stadt steht. Die Schwärzungen prüft gerade der | |
| Datenschutzbeauftragte. | |
| 16 May 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/hamburg-altona-bhf | |
| [2] http://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/projekt-verlegung-fernbahnhof-h… | |
| [3] http://www.europarl.europa.eu/plenary/de/parliamentary-questions.html | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
| ## TAGS | |
| EU-Kommission | |
| Deutsche Bahn | |
| Ausschreibung | |
| Bahnhof Altona | |
| Altona | |
| Großprojekte | |
| Bahnhof Altona | |
| Bahnhof Altona | |
| Stadtentwicklung Hamburg | |
| Stadtentwicklung Hamburg | |
| Altonaer Bahnhof | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Ersatz für Autoverladung fehlt: Gericht stoppt Altona 21 | |
| Der Verkehrsclub Deutschland ist mit einem Eilantrag gegen die Verlegung | |
| des Altonaer Bahnhofs an den Diebsteich erfolgreich. | |
| Gericht stoppt Bahnprojekt in Hamburg: Vorerst kein Altona 21 | |
| Die Verlegung des Hamburger Fernbahnhofs Altona ist vorerst gestoppt. Das | |
| Bahnprojekt hat Parallelen zum umstrittenen Stuttgart 21. | |
| Neuer Fernbahnhof Hamburg Diebsteich: Kleiner Sieg für die Umwelt | |
| Das Eisenbahnbundesamt hat juristischem Druck durch die Projektgegner | |
| teilweise nachgeben und das umstrittene Projekt am Diebsteich um eine | |
| Öko-Studie ergänzt. | |
| Streit um Umzug des Altonaer Bahnhofs: Der Streit um die Gleise | |
| Der Altonaer Bahnhof soll einem Neubaugebiet weichen und nach Diebsteich | |
| wandern. Die Pläne sind umstritten. Nun will die Stadt mit den Bürgern | |
| reden. Ein Überblick. | |
| Stadionneubau für Altona 93 liegt auf Eis: In der Warteschleife | |
| Längst sollte der Fußball-Regionalligist Altona 93 in einem neuen Stadion | |
| am Diebsteich spielen. Doch daraus wird vorerst wohl nichts. | |
| Kammer plant die Stadtentwicklung: Ein Bahnhofsviertel am Diebsteich | |
| Die Handelskammer hat Ideen, wie sich das Beste aus der bis 2023 geplanten | |
| Verlegung des Altonaer Bahnhofs machen ließe. Dabei geben die Kritiker der | |
| Verlegung noch nicht auf. |