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# taz.de -- Stadionneubau für Altona 93 liegt auf Eis: In der Warteschleife
> Längst sollte der Fußball-Regionalligist Altona 93 in einem neuen Stadion
> am Diebsteich spielen. Doch daraus wird vorerst wohl nichts.
Bild: Die Flagge von Altona 93: Hier – noch – auf der Adolf-Jäger-Kampfbah…
HAMBURG taz | Das neue Fußball-Stadion von Altona 93, direkt neben dem
geplanten Fernbahnhof Diebsteich und der Neuen Mitte Altona angesiedelt,
kommt – noch lange nicht. „Bis 2026“, so prognostiziert
Vereinsvizepräsident Michael Sachs, werde es den Stadionneubau an der
Memellandallee geben. Vor nicht allzu langer Zeit klang das ganz anders.
Als der Verein im März 2015 mit Altonas Bezirksamtsleiterin Liliane Melzer
(SPD) die Pläne für eine Stadionverlagerung von der Griegstraße an den
Diebsteich vorstellte, wurde ein Umzug schon im Sommer 2016 in Aussicht
gestellt. Seitdem aber geschah faktisch nichts.
Bereits 2007 verkaufte Altona 93 Deutschlands zweitältestes noch
funktionstüchtiges Fußballstadion für 11,25 Millionen Euro an den Altonaer
Spar- und Bauverein sowie die Behrendt Wohnungsbau. Zwischen 200 und 330
Wohnungen sollen auf dem heutigen Stadiongelände entstehen. Doch der
Kaufvertrag tritt erst in Kraft, wenn ein neues Stadiongelände für Altona
93 gefunden ist und auf einer Jahreshauptversammlung des Vereins drei
Viertel der anwesenden Vereinsmitglieder einem Umzug zugestimmt haben.
Spätestens 2026 aber muss Altona 93 das Stadiongelände den
Wohnbauunternehmen übergeben.
„Wir warten auf ein Signal von Altona 93, der Ball liegt beim Club“, macht
Bezirksamtssprecher Martin Roehl den Verein für die Hängepartie
verantwortlich. Das neue Gelände, so der bisherige Plan, soll von Altona 93
und Union 03, das hier schon heute beheimatet ist, gemeinsam genutzt
werden. Neben einem Stadion sollen auf dem Areal auch mehrere
Kunstrasenplätze entstehen.
Ein vom Hamburger Sportbund mit dem Altonaer Bezirksamt entwickelter Plan
sieht gar einen „Sportpark Diebsteich“ vor, der auch von gleich sieben
weiteren Sportvereinen und der Nachbarschaft aktiv genutzt werden soll.
Denn in der Neuen Mitte Altona entstehen zwar gerade knapp 2.000 Wohnungen,
aber kaum Sportflächen für die Neu-AltonaerInnen. Doch ohne Altona 93 und
das zentrale Stadion-Projekt ist der Sportpark kaum umsetzbar.
In dem Sportverein hat man 2007 offenbar schlecht verhandelt. Denn wann
immer Altona die Adolf-Jäger-Kampfbahn räumt, mehr als die 2007
vereinbarten 11,25 Millionen Euro wird der Verein von den
Wohnungsunternehmen nicht bekommen. Die avisierten Kosten für einen
Stadion-Neubau aber sind in den vergangenen zehn Jahren eminent gestiegen
und klettern weiter.
Zudem gibt es im Verein keine Klarheit wie groß das neue Stadion werden
soll – 3.000, 4.000 oder gar 5.000 Plätze sind im Gespräch. Je nach
Zuschauerkapazität soll das Neue Stadion samt Trainingsplätzen und neuem
Vereinsheim an der Baurstraße zwischen 7,5 und 11 Millionen Euro kosten.
Vereins-Vize Sachs hält ein Stadion für 4.000 ZuschauerInnen „für
realistisch“. Derzeit führe er intensive Gespräche mit der
Bezirksamtsleiterin Melzer auf Grundlage des Sportpark-Konzepts über die
planerischen und finanziellen Rahmenbedingungen. Aber auch mit Hamburgs
Sport-Staatsrat Christoph Holstein (SPD) ist Sachs darüber im Gespräch, ob
sich die Stadt an dem Stadion-Neubau beteiligt. Dabei verfügt SPD-Mitglied
Sachs, einst Saga-Geschäftsführer und später – von 2011 bis 2015 Staatsrat
der DochStadtentwicklungsbehörde – über gute Drähte zu den Genossen.
Derzeit besuchen im Schnitt 1.200 Zuschauer die Spiele des
Regionalligisten. Doch zu Altonas Aufstiegsspiel gegen den SV Eichede im
Juni 2016 kamen 3.700 Fans – für die Vereinsfunktionäre ein Signal, über
welches Fan-Potenzial Altona 93 verfügt. Und die marode Adolf-Jäger
Kampfbahn bietet immerhin 8.000 BesucherInnen Platz.
3 Jan 2018
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Stadtentwicklung Hamburg
Altona 93
Diebsteich
Altona 93
Amateurfußball
Altonaer Bahnhof
EU-Kommission
Regionalliga
Altona 93
Fußball
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