Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Tschüss Bolzplatz: Stadionneubau am Wohngebiet
> Altona 93 gibt die „Adolf Jäger-Kampfbahn“ endgültig auf und baut an der
> Memellandallee neu – wenn Mitglieder und neue Nachbarn das zulassen.
Bild: Die Kampfbahn war im Winter immer so schön verschneit.
HAMBURG taz | Es könnte eine tränenreiche Trennung werden. Läuft alles
glatt, wird auf der 1909 eingeweihten Adolf-Jäger-Kampfbahn, einem der
ältesten Fußballstadien Deutschland, der Fünftligist Altona 93 im Mai 2016
sein letztes Heimspiel austragen. Rasen und Tribünen an der Griegstraße
werden dann dem Wohnungsbau weichen. Altona 93 wird derweil in ein neues,
noch zu erbauendes Stadion an der Memellandallee, direkt am Altonaer
Paketpostamt, umziehen, das der Verein bis dahin noch aus dem Boden
stampfen muss.
Die groben Planungen für das neue Projekt stellte am Dienstag Altonas
Bezirksamtschefin Liane Melzer gemeinsam mit den Verantwortlichen von
Altona 93 wie auch von Union 03 vor, dass das zukünftige Stadiongelände an
der Memellandstraße bislang nutzt. Aus Sicht des Bezirks ist diese Planung
des Bezirks alternativlos: „Es ist die einzige Fläche die in Altona für den
Umzug in Frage kommt“.
Die Pläne begründen aus Sicht der Beteiligten eine Win-Win-Win-Situation.
Altona 93, das die 8.000 Zuschauer fassende, aber recht marode „Kampfbahn“
bereits 2007 für 11,25 Millionen Euro an den Altonaer Spar- und Bauverein
und Behrendt Wohnungsbau verkaufte, erhält eine neue Heimat. Dies ist
Voraussetzung für das Inkrafttreten des Kaufvertrages. Aus den
Verkaufserlösen will der Club das neue Stadion finanzieren. Das Baugelände
wird ihm von der Stadt wohl langfristig in Erbbaupacht übertragen werden.
Union 03 verliert zwar eine große Spielfläche, erhält dafür aber von der
Stadt einen Kunstrasen für mehrere angrenzende Spielfelder spendiert, die
einen intensiveren Trainings- und Spielbetrieb ermöglichen, als Naturrasen
es zulässt. „Das versetzt uns endlich in die Lage eine Jugendabteilung
aufzubauen und so zu wachsen“, freut sich Union-Präsident Jurica Perkovic.
Der Bezirk Altona widerum bekommt durch die Aufgabe der Adolf
Jäger-Kampfbahn Baufläche für 200 Wohnungen und sichert sich gleichzeitig
eine öffentliche Mitnutzung der neuen Kunstrasenplätze. Sie sollen vor
allem durch die zukünftigen BewohnerInnen der benachbarten Neuen Mitte
Altona genutzt werden, die bislang kaum Sportflächen aufweist. Die Altonaer
SPD aber auch die oppositionelle Bezirks-CDU haben bereits grünes Licht
signalisiert.
In den Fanforen des Vereins löst die neueste Entwicklung derweil geteiltes
Echo aus. Dabei beklagen die meisten der sich äußernden Fans den Abschied
von der „wunderschönen und traditionsreichen Adolf-Jäger-Kampfbahn“ und
vermissen die fehlende sportlich-finanzielle Perspektive, die das für nur
knapp 3.000 Zuschauer geplante neue Stadion bietet. Hier liegt die größte
Hürde: Drei Viertel der bei der außerordentlichen Jahreshauptversammlung
anwesenden Mitglieder müssen dem Umzug zustimmen. 600 Menschen gehören dem
Verein an. Kommt die Mehrheit nicht zustande, ist der Plan gescheitert.
Proteste könnte es auch von den Nachbarn auf der anderen Seite der
Memellandallee geben: Lang galt ein Stadionbetrieb in dem Wohngebiet als
unzumutbar, bis ein vom Bezirk in Auftrag gegebenes Lärmschutzgutachten zu
den gewünschten Ergebnissen kam. Dass diese in der Zukunft gerichtlich
überprüft werden wird, gilt als wahrscheinlich.
31 Mar 2015
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Fußball
Stadion
Abriss
Altona 93
Stadtentwicklung Hamburg
Altona 93
## ARTIKEL ZUM THEMA
Stadionneubau für Altona 93 liegt auf Eis: In der Warteschleife
Längst sollte der Fußball-Regionalligist Altona 93 in einem neuen Stadion
am Diebsteich spielen. Doch daraus wird vorerst wohl nichts.
Das mühselige Comeback von Altona 93: Der andere andere Verein
Gegen die zweite Mannschaft des FC St. Pauli setzt es die nächste Pleite
für Altona 93. Der Klassenerhalt wird harte Arbeit. Und das schöne, alte
Stadion ist auch bald weg.
Altona 93 bleibt: Gnadenfrist für Altonas Kampfbahn
Oberligist Altona 93 will den Aufstieg in die Regionalliga versuchen – ein
Wagnis, verbunden mit hohen Kosten und Auflagen. Jetzt geht das doch im
alten Stadion.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.