Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Urteil zu Stadionverboten: Bei Gewaltverdacht möglich
> Stadionverbote können auch vorsorglich verhängt werden, entschied das
> Bundesverfassungsgericht. Allerdings gibt es Bedingungen.
Bild: Protest: Stadionverbote sind bei Fußballfans durchaus unbliebt
Karlsruhe taz | Über Fußballfans, die sich in einem gewaltbereiten Umfeld
bewegen, können bundesweite Stadionverbote verhängt werden. Konkrete
Straftaten müssen dazu nicht nachgewiesen werden. Das hat jetzt der Erste
Senat des Bundesverfassungsgerichts entschieden. Karlsruhe wies dabei die
Klage eines Fans von Bayern München ab, dem 2006 ein zweijähriges
bundesweites Stadionverbot erteilt worden war.
Anlass waren Auseinandersetzungen der Bayern-Ultra-Gruppe „Schickeria“ mit
Duisburger Fans gewesen. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen den damals
16-Jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch eingeleitet,
stellte es aber alsbald wegen Geringfügigkeit ein.
Die Verfassungsrichter entschieden nun, dass sich Fußballvereine zwar auf
ihr Hausrecht berufen können, Stadionverbote ohne sachlichen Grund aber
unzulässig seien. Da sich die Spiele an ein großes Publikum „ohne Ansehen
der Person“ wendeten, gelte die „mittelbare Drittwirkung der Grundrechte“
und die „Sozialbindung des Eigentums“.
Als „sachlicher Grund“ könnten aber nicht nur frühere Straftaten gelten, …
Karlsruhe, sondern auch die Sorge, dass ein Fan in Zukunft stören werde.
Ein Indiz hierfür könne etwa die „wissentliche“ Anwesenheit in einem „zu
Gewalttätigkeiten neigenden Umfeld, aus dem heraus auch tatsächlich
erhebliche Gewalttaten begangen“ wurden, sein.
Die Vereine müssten vor der Verhängung von Stadionverboten die Betroffenen
allerdings in der Regel persönlich anhören, so die Richter. Außerdem müsse
ein Verbot auf Verlangen begründet werden.
27 Apr 2018
## AUTOREN
Christian Rath
## TAGS
Stadionverbot
FC Bayern München
Fußball
Fußball-Bundesliga
Bundesverfassungsgericht
Eintracht Frankfurt
DFL
Stadionverbot
Fußball
FC Hansa Rostock
Ultras
## ARTIKEL ZUM THEMA
Eintracht-Frankfurt-Fans ausgeschlossen: Grotesker Angriff auf Grundrechte
Eintracht-Fans aus Frankfurt dürfen nicht ins Stadion von Neapel – aus
Sicherheitsgründen. Die Alarmstimmung in der Stadt ist nun besonders groß.
Kommentar Polizeikosten im Fußball: Der Staat spielt mit
Der Fußball tut doch längst alles, um Problemfans Probleme zu bereiten. Was
soll also dieses seltsame Einklagen von Geld?
Derby in der Dritten Fußball-Liga: Kollektives Stadionverbot
Fußballfans aus Osnabrück und Münster werden wegen Ausschreitungen bei
Derbys ausgesperrt. Ultras protestieren gegen den Ausschluss.
Kriminologe über Stadionverbote für Fans: „Viele sind nicht dauerhaft krimi…
Kriminologe Feltes fand heraus, dass 70 Prozent der mit einem Stadionverbot
belegten Fans vorbestraft sind. Er warnt vor pauschalen Verurteilungen
ganzer Gruppen.
Streit um Graffito in Rostocker Arena: Ultras wie gemalt
Ein Graffito im Stadion des Drittligisten Hansa Rostock sorgt für Ärger:
Angeblich wird auf dem Bild gewaltbereiten Fans gehuldigt.
Kolumne Press-Schlag: Das Spiel mit der Angst
Stadionverbote werden neu geregelt. Was für mehr Fairness sorgen soll,
birgt Zweifel. Nun meldet sich eine deutsche Ultragruppierung zu Wort.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.