# taz.de -- Reaktion auf Situation in Syrien: Trump legt sich noch nicht fest | |
> Wie reagiert der Westen auf den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff? Trump | |
> telefoniert mit Theresa May. Zu einer Entscheidung kommen sie noch nicht. | |
Bild: Donald Trump und Theresa May sind sich einig, dass es eine Reaktion auf d… | |
Washington afp | US-Präsident Donald Trump hat eine Entscheidung zu einem | |
möglichen Raketenangriff in Syrien weiter hinausgeschoben. „Es wurde keine | |
endgültige Entscheidung getroffen“, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders am | |
Donnerstag in Washington nach einem Treffen Trumps mit seinem Team für | |
Nationale Sicherheit. In einem Telefonat Trumps mit der britischen | |
Premierministerin Theresa May bekräftigten beide indes ihre | |
Entschlossenheit, dass es eine Reaktion auf den mutmaßlichen | |
Chemiewaffenangriff in Syrien geben müsse. | |
Die US-Regierung werte weiter Geheimdiensterkenntnisse aus und führe | |
Gespräche mit ihren Partnern und Verbündeten, sagte Sanders. Nach dem | |
Gespräch mit der britischen Regierungschefin teilte das Weiße Haus mit, | |
Trump und May führten „ihre Diskussion über die Notwendigkeit einer | |
gemeinsamen Reaktion auf den syrischen Einsatz von Chemiewaffen fort“. Ein | |
britischer Regierungssprecher sagte, beide seien sich einig, „dass der | |
Einsatz von Chemiewaffen nicht unbeantwortet bleiben“ dürfe. | |
Bei einer Sondersitzung zu Syrien hatte auch das britische Kabinett zuvor | |
die Notwendigkeit einer Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in | |
Duma bekräftigt. Es sei nötig, „Maßnahmen zu ergreifen, um die humanitäre | |
Not zu lindern und vom weiteren Einsatz chemischer Waffen durch das | |
Assad-Regime abzuschrecken“, erklärte ein Regierungssprecher am Abend in | |
London. Um welche Maßnahmen es sich dabei handeln könnte, blieb offen. | |
Trump wollte zudem erneut mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron | |
beraten. Dieser hatte am Donnerstag erneut eine Reaktion Frankreichs | |
angekündigt, ohne sich auf einen Zeitraum festzulegen. Es gebe Beweise für | |
den Einsatz von Chemiewaffen durch die syrische Regierung, sagte er. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte derweil, Deutschland werde | |
sich an „militärischen Aktionen nicht beteiligen“. | |
## Ehemaliger Botschafter rechnet mit Militäraktion | |
Bei dem mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz der syrischen Truppen waren am | |
Samstag in Duma in der Region Ost-Ghuta dutzende Menschen getötet und | |
hunderte weitere verletzt worden. Der Westen macht Syriens Machthaber | |
Baschar al-Assad verantwortlich, der von Russland militärisch unterstützt | |
wird. | |
Am Mittwoch hatte Trump im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit markigen | |
Worten einen Raketenangriff der US-Streitkräfte in Syrien angekündigt. Am | |
Donnerstag relativierte er die Drohung und schrieb ebenfalls auf Twitter, | |
ein Raketenangriff könne „sehr bald oder überhaupt nicht so bald“ erfolge… | |
Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, sagte den | |
Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Freitag, er rechne mit einer | |
Militäraktion der USA. „Nach der massiven Warnung wird Trump nicht mehr | |
hinter seine Drohungen zurück können“, sagte Kornblum. „Jetzt gar nichts … | |
machen, käme einem Gesichtsverlust gleich.“ Er gehe davon aus, „dass es | |
eine US-Militäraktion in der einen oder anderen Form geben“ werde. | |
US-Abgeordnete stellten inzwischen allerdings in Frage, ob überhaupt Trump | |
befugt ist, Angriffe ohne grünes Licht des US-Kongresses anzuordnen. | |
Russland warnte nach den Drohungen vor einer Eskalation des Konflikts. Für | |
Freitag hat die UN-Vetomacht eine Dringlichkeitssitzung des | |
UN-Sicherheitsrates zu Syrien beantragt. | |
Nach Gesprächen des Sicherheitsrats hinter verschlossenen Türen am | |
Donnerstag sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia, Priorität | |
habe derzeit vor allem, eine bewaffnete Konfrontation zwischen Russland und | |
den USA zu vermeiden. Eine solche wollte er allerdings nicht ausschließen. | |
Ein von Schweden vorgelegter UN-Resolutionsentwurf, welcher der | |
Nachrichtenagentur AFP vorliegt, sieht derweil eine „ranghohe | |
Abrüstungsmission“ für Syrien vor, um das Land „für alle Zeiten“ von | |
Chemiewaffen zu befreien. Am Donnerstag reisten erste Experten der | |
Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) nach Syrien, um den | |
mutmaßlichen Giftgaseinsatz zu untersuchen. Sie nehmen am Samstag ihre | |
Arbeit auf. | |
13 Apr 2018 | |
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