# taz.de -- Mobilität in Kreuzberg: Mit der Rikscha durch den Kiez | |
> Ehrenamtliche Radler sollen Menschen mit eingeschränkter Mobilität Wege | |
> im Alltag erleichtern. Unser Autor ist mitgefahren. | |
Bild: Einsteigen, anschnallen und los: Im Mai startet der kostenlose Rikscha-Se… | |
Es macht ganz offensichtlich Spaß. Begeistert gleiten die Menschen knapp | |
über dem Asphalt dahin, gemütlich in den Sitz gelehnt, den Wind im Gesicht. | |
In der Sonne des Mittwochvormittags dreht der neue Kreuzberger | |
[1][Rikscha-Service] seine ersten Proberunden vor dem U-Bahnhof Südstern. | |
Vorgestellt wird das Projekt von der Bürgergenossenschaft Südstern, dem | |
Mobilitätshilfedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und dem | |
Nachbarschaftshaus Urbanstraße. Das Angebot soll gesellschaftliche Teilhabe | |
in der Nachbarschaft fördern. Diese setze nämlich voraus, so heißt es in | |
einer Presserklärung, überallhin zu gelangen. Doch das ist für | |
mobilitätseingeschränkte Personen alles andere als selbstverständlich. | |
Ab Mai kann das gepolsterte Dreirad des Rikscha-Service daher per Telefon | |
oder E-Mail kostenlos gebucht werden – für den Weg zum Amt, zum Arzt oder | |
zur Eisdiele im nächstgelegenen Park. Das Angebot richte sich deshalb auch | |
nicht ausschließlich an ältere Menschen, betont Thea Lücke von der | |
Bürgergenossenschaft Südstern. Auch jüngere Menschen würden davon | |
profitieren, etwa wenn sie im Rollstuhl sitzen oder sich ein Bein gebrochen | |
haben. | |
## Größerer Radius | |
Außerdem vergrößere sich der Radius für mögliche Ziele, freut sich Holger | |
Höringklee, Geschäftsführer des DRK Berlin Südwest. Wer sonst nur zu Fuß | |
zum Einkaufen oder spazieren geht, dem ermögliche der Rikscha-Service auch | |
Ausflüge außerhalb des Kiezes – ohne Bus- und Bahnfahren. | |
Und komfortabler als ein Bus im Feierabendverkehr ist die umweltfreundliche | |
Rikscha auch. Es fahre sich wunderbar, kommentiert Matthias Winter, | |
Geschäftsführer des Nachbarschaftshauses Urbanstraße, seine Probefahrt. | |
Hinter ihm auf dem Sattel sitzt Veit Hannemann, Vorstand der | |
Bürgergenossenschaft Südstern. Er ist kein bisschen aus der Puste. Ein | |
Elektromotor unterstützt ihn beim Strampeln. Maximal 25 Kilometer pro | |
Stunde darf die Rikscha fahren. Da ist es gut, dass sich die Gäste | |
anschnallen können. | |
Damit das Angebot tatsächlich starten kann, bedarf es aber noch | |
ehrenamtlicher Rikscha-Pilot*innen. Diese sollen in den kommenden Wochen | |
geschult werden. | |
Dann stellt sich nur noch die Frage, wie es um die Fahrradfreundlichkeit | |
der Kreuzberger Straßen steht. Der anliegende Bergmannkiez gilt zwar als | |
malerisch, doch mit seinem Kopfsteinpflaster und den teilweise nicht | |
abgesenkten Bordsteinen ist er nicht gerade ein Musterbeispiel | |
barrierefreier Mobilität. | |
12 Apr 2018 | |
## LINKS | |
[1] http://bg-suedstern.de/#rikscha-service-im-kiez | |
## AUTOREN | |
Daniel Stoecker | |
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