| # taz.de -- Wohnraum für Geflüchtete: Bezirke wollen es eine Nummer kleiner | |
| > Die Senatsliste für neue Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF) stö�… | |
| > auf Bedenken. Die Infrastruktur sei nicht mitgedacht worden. | |
| Bild: Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (l.), und Integrationssenator… | |
| Von Enttäuschung über Trotz bis Zuversicht reichen die Reaktionen der | |
| Bezirke auf die Bekanntgabe der MUF-Liste des Senats. „Wir hätten uns einen | |
| anderen Umgang gewünscht“, sagte Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst | |
| (Linke) am Mittwoch der taz. Sein Bezirksamt habe erst wenige Stunden vor | |
| Bekanntgabe der Liste erfahren, dass der Senat drauf besteht, in der | |
| Rheinpfalzallee eine Flüchtlingsunterkunft zu bauen, obwohl der Bezirk das | |
| Grundstück für eine dringend benötigte Schule vorsieht. „Ich erwarte nun | |
| vom Senat Vorschläge, wie wir unsere infrastrukturellen Herausforderungen | |
| in Karlshorst lösen können.“ | |
| Die Senatoren für Integration und Finanzen, Elke Breitenbach (Linke) und | |
| Matthias-Kollatz-Ahnen (SPD), hatten am Dienstag die vom Senat zuvor | |
| abgesegnete Liste mit 25 Adressen für neue Heime vorgestellt. Für jeden | |
| Bezirk sind zwei Standorte vorgesehen beziehungsweise drei für Neukölln. An | |
| den Standorten sollen in Schnellbauweise Gemeinschaftsunterkünfte gebaut | |
| werden, jede für rund 450 Geflüchtete – insgesamt 12.000 Plätze. | |
| Die Unterkünfte bestehen aus abschließbaren Wohnungen, zusätzlich werde es | |
| Gemeinschaftsräume, Sozialarbeiter, eine Heimleitung, Security und einen | |
| Zaun geben, erklärte Breitenbachs Sprecherin auf Nachfrage. Längerfristig | |
| sollen die Gebäude als Wohnhäuser allen BerlinerInnen zur Verfügung stehen. | |
| Trotz dieser Aussicht gibt es in den Bezirken Bedenken. Die Bürgermeisterin | |
| von Marzahn-Hellersdorf, Dagmar Pohle (Linke), vermisst ebenfalls Aussagen | |
| des Senats darüber, ob und wie auch an Kita- und Schulplätze in der Nähe | |
| einer bereits bestehenden MUF, wo nun eine zweite gebaut werden soll, | |
| gedacht wurde. „Damit steht und fällt auch die Akzeptanz der Einrichtungen | |
| bei der Bevölkerung“, sagte sie. | |
| ## Zoff um die Ratiborstraße 14 | |
| In Kreuzberg befürchten die NutzerInnen und BewohnerInnen des Areals | |
| Ratiborstraße 14, dass sie weichen müssen, wenn dort wie geplant eine MUF | |
| hinkommt. Zwar hatte Breitenbach am Dienstag das Gegenteil gesagt, doch wie | |
| beides gehen soll – Kleingewerbe erhalten und Wohnraum für 450 Menschen | |
| schaffen –, ist völlig offen. | |
| Ohnehin favorisiert das grün geführte Bezirksamt kleinere, gemischte | |
| Wohnprojekte für Geflüchtete und andere Bevölkerungsgruppen. Baustadtrat | |
| Florian Schmidt (Grüne) sagte, er prüfe dafür inzwischen sieben Adressen. | |
| „Dabei favorisiert der Bezirk integrative Wohnkonzepte und wird nur | |
| städtebaulich verträgliche Bauvorhaben zur Umsetzung bringen“, drohte er in | |
| Richtung Senat. | |
| Auch in Mitte möchte man lieber kleinere und gemischte Wohnprojekte als | |
| große, solitäre Heime bauen, erklärte Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) der | |
| taz. Man habe daher dem Senat sechs Standorte vorgeschlagen, an denen | |
| Wohnhäuser mit maximal 250 Plätzen gebaut werden könnten, für Geflüchtete | |
| und zum Beispiel Studierende. | |
| Der Finanzsenator habe ihm am Dienstag telefonisch Zustimmung signalisiert, | |
| so Gothe. „Klar wird es dadurch komplizierter“, so der Baustadtrat – | |
| schließlich müsse man dann noch mehr Grundstücke suchen. „Aber dafür ist … | |
| im Sinne guter Integration.“ | |
| 28 Mar 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Memarnia | |
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