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# taz.de -- Institut für islamische Theologie: Letzte Chance für Islamverbän…
> Der Berliner Senat und die Humboldt-Uni wollen ein Islam-Institut
> gründen. Doch die Zusammenarbeit mit den islamischen Verbänden ist
> schwierig.
Bild: Die Berliner Humboldt-Uni plant, ein Islam-Institut zu gründen
Berlin taz | An der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin herrscht
Ratlosigkeit. Bis Ende März sollten fünf islamische Verbände dem
Kooperationsvertrag für das beschlossene Institut für Islamische Theologie
zustimmen, an dem künftig Islamlehrer und Imame ausgebildet werden. Doch
nach Ablauf der Frist hat lediglich der Verband der Schiitischen Gemeinden
in Deutschland die Vereinbarung unterzeichnet. Von den übrigen vier fehlt
jede Rückmeldung.
Die Institutsgründung sei davon aber nicht betroffen, heißt es aus der HU.
Schon in den nächsten Wochen sollen die Hochschulgremien die Details
beschließen, etwa, an welcher Fakultät das Institut angesiedelt wird.
Starten dann wie geplant zum Wintersemester 2019/20 die Kurse, wäre Berlin
der bundesweit fünfte Standort, an dem Islamlehrer staatlich ausgebildet
würden.
Die Empfehlung dafür hatte der Wissenschaftsrat schon 2010 gegeben. Bisher
ist der islamische Religionsunterricht in den meisten Bundesländern
freiwillig, staatlich geprüfte Lehrer gibt es noch kaum. Stattdessen
unterrichten Gesandte von Ditib oder der Islamischen Föderation, die für
ihrer Nähe zum türkischen Staat oder dem islamistischen Verband Millî Görü…
kritisiert werden. Auch deshalb entschloss sich der Berliner Senat 2015 zum
Islaminstitut.
## Vier Verbände wollen nachverhandeln
Doch die Zusammenarbeit mit den vom Wissenschaftsrat empfohlenen
islamischen Verbänden gestaltet sich als schwierig. Nach langen
Verhandlungen einigte man sich auf ein Eckpunktepapier, das auch die
Mitbestimmung der Verbände in Form eines Beirats regelt. Doch nun wollen
vier der Verbände offenbar nachverhandeln. Das jedoch schließen Senat und
Hochschule aus.
Nach dem Kooperationsvertrag, der der taz vorliegt, sollen Entscheidungen
des Beirats, dem neben den fünf Verbändevertretern auch vier von der Uni
ernannte Hochschullehrer angehören sollen, mit Zwei-Drittel-Mehrheit
erfolgen. Die drei sunnitisch-konservativen Verbände – Ditib, Islamische
Föderation, Verband der Islamischen Kulturzentren – könnten also etwa bei
den Berufungsverfahren, denen der Beirat zustimmen muss, überstimmt werden.
Für eine Stellungnahme waren die Verbände nicht zu erreichen.
„Die Verbände müssen wahrhaben, dass das die finale Einigung ist“, sagt
Michael Borgolte, Gründungsbeauftragter der HU für das Institut, der taz.
Berlins Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) drückt es ähnlich
aus: „Wir können die Verbände nicht zwingen, den Vertrag zu unterschreiben.
Aber klar ist, dass wir nicht nachverhandeln werden.“ Für den 13. April ist
ein klärendes Gespräch mit allen Beteiligten angesetzt. Kommt es zu keiner
Einigung, müssen sich Hochschule und Senat wohl neue Partner suchen.
Die Arbeit des Institutes werde das aber nicht verzögern, so Borgolte. Der
Beirat muss erst gebildet sein, wenn die Berufungskommission die
Kandidatenliste für die sechs Professuren vorlege. „Das ist frühestens im
Wintersemester so weit.“
6 Apr 2018
## AUTOREN
Ralf Pauli
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