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# taz.de -- Kommentar Monsanto-Übernahme: Ein gefährlicher Lobbygigant
> Die Bayer-Monsanto-Fusion zu erlauben war ein Fehler. Denn so entsteht
> ein Riesenlobbyist für eine umweltschädliche Turbolandwirtschaft.
Bild: Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am 21.3.
Die EU-Kommission hat einen schweren Fehler begangen, indem sie die
[1][Fusion der Agrarchemiekonzerne Monsanto und Bayer genehmigt hat]. Denn
damit hat die Behörde der Bildung des größten Lobbyisten für die
umweltschädliche Turbolandwirtschaft in Europa zugestimmt.
Schließlich ist das US-Unternehmen Monsanto weltweit der größte Hersteller
von gentechnisch verändertem Saatgut. Die meisten dieser Pflanzen sind so
manipuliert, dass sie Pestizidduschen überstehen. Deshalb spritzen die
Bauern umso mehr dieser Gifte, die die Artenvielfalt gefährden. Monsanto
ist auch Vorreiter bei konventionellem Hochleistungssaatgut, das oft
besonders krankheitsanfällig und damit pestizidbedürftig ist. Und der
Konzern hat das meistverkaufte Ackergift, das unter Krebsverdacht stehende
Glyphosat, auf den Markt gebracht.
All diese Themen werden für das Leverkusener Unternehmen Bayer durch die
Fusion noch wichtiger. Das gilt besonders für die Gentechnik, die für
europäische Saatgutfirmen bislang eine untergeordnete Rolle spielte. Mit
der Monsanto-Übernahme durch Bayer wird ein deutscher Riesenkonzern großes
Interesse daran haben, für Gentech-Pflanzen zu lobbyieren – weil deutsches
Kapital und Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden. „Baysanto“ könnte zum
Beispiel noch wirkungsvoller dafür kämpfen, dass die EU die Zulassung von
Pflanzen erleichtert, die mit neuen Gentechnik-Methoden erzeugt wurden.
Diesem Druck könnten sich Politiker in Europa künftig nicht mehr so leicht
entziehen wie derzeit, wo es zu einem großen Teil nur um die Pfründen einer
miserabel beleumundeten Firma aus St. Louis, Missouri geht.
Solche Auswirkungen spielten bei der Fusionskontrolle durch die EU bislang
keine Rolle. Deshalb konnte die Kommission gegen Baysanto kein Veto wegen
zu großer Lobbymacht einlegen. Daraus sollte sie vor allem eine Lehre
ziehen: Sie muss dringend Gesetze vorschlagen, nach denen sie künftig auch
aus umweltpolitischen Gründen Fusionen untersagen darf.
21 Mar 2018
## LINKS
[1] /EU-erlaubt-Fusion-in-der-Agrarchemie/!5492821
## AUTOREN
Jost Maurin
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