| # taz.de -- UN-Vertreter kritisiert Migrationspolitik: Große Koalition kontert | |
| > Ein Vertreter des UNHCR bemängelte in der taz die Obergrenze und die | |
| > sogenannten „Anker“-Einrichtungen. CSU und SPD verteidigen sich jetzt. | |
| Bild: Diese „Aufnahme- und Rückführungseinrichtung“ in Bamberg soll Vorbi… | |
| Berlin taz | Vertreter der Regierungsparteien haben die Kritik des UNHCR an | |
| der Flüchtlingspolitik der Großen Koalition zurückgewiesen. Dabei geht es | |
| vor allem um zwei Punkte, die Dominik Bartsch, neuer | |
| Deutschland-Repräsentant des UN-Flüchtlingshilfswerks, [1][im Interview mit | |
| der taz bemängelt] hatte: Laut Koalitionsvertrag sollen bestimmte | |
| Asylbewerber bis zum Abschluss ihres Verfahrens in Zukunft in zentralen, | |
| sogenannten [2][„Anker“-Einrichtungen] untergebracht werden. | |
| Bartsch kritisierte, dass es in bestehenden Vorbildeinrichtungen in Bayern | |
| keine unabhängige Asylberatung gebe. Zur geplanten Begrenzung der | |
| Flüchtlingszahl auf 220.000 sagte Bartsch, im Völkerrecht sei „eine | |
| Obergrenze nicht vorgesehen“. | |
| Die CSU-Politikerin Andrea Lindholz, Vorsitzende des Innenausschusses im | |
| Bundestag, verteidigt die Zahl dagegen: Obergrenzen seien zulässig und aus | |
| ihrer Sicht auch geboten, sagte sie der taz. Die Genfer | |
| Flüchtlingskonvention verpflichte lediglich dazu, „die unmittelbare | |
| Einreise aus Krisengebieten zu gewähren“. | |
| Im Koalitionsvertrag bekenne man sich zur humanitären Verpflichtungen, aber | |
| eben auch zur begrenzten Aufnahmefähigkeit Deutschlands, so Lindholz. | |
| Deshalb gelte: „Das Grundrecht auf Asyl muss nicht schrankenlos gewährt | |
| werden.“ Kritik an den „Anker“-Zentren wies Lindholz ebenso zurück: „M… | |
| sollte erst die Einrichtung der Zentren abwarten, bevor man reflexartig | |
| kritisiert.“ Im Koalitionsvertrag stehe, dass man unabhängige und | |
| flächendeckende Asylverfahrensberatung gewährleisten wolle. | |
| ## „Wichtiger Beitrag für die schnelle Integration“ | |
| Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, möchte zwar | |
| nicht von Obergrenzen sprechen. Er sagte der taz, die Zahlen würden | |
| lediglich einen „groben Rahmen für die dauerhafte Integrationsfähigkeit | |
| Deutschlands“ geben. Die „Anker“-Zentren hält Lischka dagegen wie Lindho… | |
| für eine Möglichkeit, „die Aufnahme und Identifikation von Flüchtlingen | |
| sowie die Bearbeitung von Asylanträgen zu beschleunigen“. | |
| Solche „integrierten Zentren“ würden „einen wichtigen Beitrag für eine | |
| schnelle Integration derer“ leisten, die gute Chancen haben, Asyl in | |
| Deutschland zu erhalten. Andererseits sei eine zügige Zurückführung | |
| derjenigen schnell durchzuführen, deren Asylantrag abgelehnt wird. Sowohl | |
| menschenwürdige Unterbringung als auch eine unabhängige Asylberatung würden | |
| gewährleistet, so Lischka. | |
| Das Bundesministerium für Inneres indessen beantworte Fragen der taz zur | |
| UNHCR-Kritik nicht. Für Fragen zum Koalitionsvertrag seien die betroffenen | |
| Parteien verantwortlich. Zudem könne das Ministerium „keine abschließenden | |
| Auskünfte“ geben, da die Arbeiten an den „Anker“-Zentren noch fortdauert… | |
| 22 Mar 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Volkan Ağar | |
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