Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gewalttätige Rituale bei der Bundeswehr: Soldaten zu recht entlass…
> Wegen schockierender „Folterrituale“ wurden vier Bundeswehrsoldaten
> entlassen. Nun stellt ein Gericht fest: Ihre Teilnahme war schweres
> Fehlverhalten.
Bild: „Abstoßend und widerwärtig“: in der „Staufer-Kaserne“ soll es g…
Mannheim dpa | Die Entlassung von Bundeswehr-Soldaten wegen ihrer Teilnahme
an demütigenden Aufnahmeritualen in Pfullendorf war nach Ansicht des
Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) rechtens. Jeder „Spaß“ ende
dort, wo er die Würde, die Ehre und/oder die körperliche Unversehrtheit
eines Kameraden verletze, hieß es am Freitag in der Begründung des VGH in
Mannheim.
Selbstgeschaffene bundeswehrinterne Aufnahmerituale würden die generelle
Gefahr des Ausartens in sich tragen. Das Gericht wies damit [1][die Anträge
von drei Soldaten zurück], gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts
Sigmaringen in Berufung zu gehen. Die Fälle sind somit rechtskräftig
abgeschlossen.
Vor einem Jahr hatten Berichte aus der Staufer-Kaserne die Öffentlichkeit
schockiert. Es ging um angebliche sexuell-sadistische Praktiken – die
Justiz bestätigte diese Vorwürfe nicht – und um quälerische Rituale.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte die Vorgänge als
„abstoßend und widerwärtig“ bezeichnet.
Wegen der quälerischen Aufnahmerituale waren vier Soldaten Anfang 2017 aus
der Truppe ausgeschlossen worden – zu Recht, wie das Verwaltungsgericht
Sigmaringen entschied. Gegen dieses Urteil hatten die Betroffenen beim VGH
die Zulassung auf Berufung beantragt. Ein vierter gefeuerter Soldat hatte
seinen Antrag zurückgenommen.
Die Beteiligung an „Folterritualen“ erweise sich als schwerwiegendes
Fehlverhalten, hieß es in der Begründung des Verwaltungsgerichtshofs. Das
Verwaltungsgericht habe zutreffend dargelegt, dass die Behandlung des
„Täuflings“ und des „Gefangenen“ an Folterszenen erinnere. Diese Szenen
seien darauf gerichtet, die Opfer auch in ihrer Ehre und Würde zu
verletzen.
Ob diese Rituale im Einverständnis aller Beteiligten durchgeführt worden
seien und auch alle Beteiligten diese Behandlung als Spaß angesehen hätten,
sei rechtlich unerheblich. Folterrituale seien objektiv geeignet, den
militärischen Zusammenhalt im Sinne eines gegenseitigen Vertrauens zu
gefährden, urteilte der VGH.
9 Feb 2018
## LINKS
[1] /Prozess-wegen-Bundeswehrritualen/!5428462
## TAGS
Bundeswehr
Schwerpunkt Stadtland
Bundeswehr
Schwerpunkt Rassismus
Bundeswehr
Hans-Peter Bartels
Bundeswehr
Bundeswehr
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sigmaringen als französische Hauptstadt: Ein Regime implodiert
Nach der Landung der Alliierten in Frankreich war das Vichy-Regime
erledigt. Auf Betreiben Hitlers musste es im Herbst 1944 nach Sigmaringen
ziehen.
Praktiken in Bundeswehrkaserne: Gewollte Überforderung von Soldaten
Bei einem Trainingslauf brachen im Januar Rekruten zusammen. Jetzt gibt es
schwere Vorwürfe gegen die Ausbilder. Es ist von einem „Selektionslauf“ die
Rede.
Nach dem Bericht des Wehrbeauftragten: Der Kummerkasten läuft bald über
Die Bundeswehr hat ein großes Problem, das nicht neu ist. Es gibt viele
Beschwerden über Rassismus, Sexismus und Übergriffe.
Kommentar Zustand der Bundeswehr: Die wahren Mängel liegen woanders
Der Wehrbeauftragte bemängelt die Ausrüstung der Bundeswehr. Dabei lässt er
etwas Wichtiges unbeachtet: den Umgang in der Truppe.
Zustand der Bundeswehr: Bartels’ Trümmertruppe
In seinem Jahresbericht 2017 beklagt der Wehrbeauftragte den Zustand der
Bundeswehr. Die Materiallage sei dramatisch schlecht.
Prozess wegen Bundeswehrritualen: Stiefelsack für den Täufling
Vier Soldaten klagen gegen ihre Entlassung. Sie sollen in Pfullendorf an
entwürdigenden Aufnahmeritualen teilgenommen haben.
Misshandelte Bundeswehrsanitäter: Gewaltexzesse in Kaserne
Mobbing und Gewalt filmen – die Armee wird von einem Skandal in einer
Ausbildungseinrichtung erschüttert. Es ist nicht der erste.
Debatte Bundeswehr: Kameraden? Demokraten!
SoldatInnen verteidigen die Demokratie. Doch gleichzeitig gibt es in der
Bundeswehr sexistische Gewaltstrukturen. Das zeigen nicht nur die Vorfälle
auf der "Gorch Fock".
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.