# taz.de -- IG Metall streikt weiter: Es trifft die Autohersteller im Süden | |
> Hunderttausende Arbeiter bei Daimler, Porsche, BMW und Audi legen ihre | |
> Arbeit nieder. Sie wollen sechs Prozent mehr Lohn und mehr Zeit für ihre | |
> Familien. | |
Bild: Krach machen für mehr Lohn: Auch bei Airbus streiken die Arbeiter | |
Frankfurt/Main dpa | Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie ist | |
die dritte Runde der ganztägigen Warnstreiks angelaufen. Zum Höhepunkt der | |
24-Stunden-Ausstände hat die IG Metall vor allem die Autoindustrie | |
ausgewählt. In Baden-Württemberg waren Daimler und Porsche betroffen, in | |
München BMW. „Im Daimler-Werk in Sindelfingen sind alle Zufahrtstore mit | |
Streikposten besetzt“, sagte Rebekka Henschel, Sprecherin der IG Metall | |
Stuttgart am Freitagmorgen. In den Daimler-Werken Untertürkheim und | |
Sindelfingen sowie im Porsche-Werk Zuffenhausen habe sich die komplette | |
Nachtschicht an dem Warnstreik beteiligt. | |
Insgesamt hätten damit an den drei Produktionsstandorten in der | |
Nachtschicht rund 3.600 Metaller ihre Arbeit ruhen lassen. | |
Seit Mitternacht legten rund 7.000 Beschäftige auch bei BMW in München ihre | |
Arbeit nieder, wie Gewerkschaftsmitglied Horst Lischka sagte: „Das ganze | |
Stammwerk steht still.“ Mehrere hundert Mitarbeiter versammelten sich vor | |
den Werkstoren. | |
Auch beim größten deutschen BMW-Werk in Dingolfing stand die Produktion ab | |
5 Uhr morgens still. 13 .700 Beschäftigte beteiligten sich nach Aussage von | |
Robert Grashei von der IG Metall an dem Warnstreik. „1.600 Autos können | |
heute nicht gebaut werden“, sagte er am Freitagmorgen. Das sei die | |
Tagesproduktion des Werks. Bei einer Kundgebung um 13 Uhr wurden Tausende | |
Streikende erwartet. | |
Bei Audi in Ingolstadt und Münchmünster soll ebenfalls 24 Stunden lang kein | |
Auto vom Band rollen, wie Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler | |
am Donnerstag angekündigt hatte. Bereits an diesem Tag hatten rund 23.000 | |
Beschäftigte der Branche in Bayern die Arbeit ruhen lassen. | |
## Zielgerade zum Höhepunkt | |
Mit den ganztägigen Aktionen bei den Autoherstellern steuert die IG Metall | |
auf den Höhepunkt ihrer Ausstände zu. Erwartet werden rund 300.000 | |
Teilnehmer bei Aktionen unter anderem bei BMW, Audi, Daimler und Porsche. | |
An den beiden Tagen zuvor hatten bereits rund 200.000 Beschäftigte die | |
Arbeit liegen lassen. | |
Die Gewerkschaft will den Druck auf die Arbeitgeber vor weiteren | |
Verhandlungen erhöhen, die frühestens am Montag in der dann sechsten Runde | |
beginnen dürften. Die IG Metall Baden-Württemberg hat den Arbeitgebern erst | |
für Beginn kommender Woche eine Fortsetzung der Gespräche in Stuttgart | |
angeboten. Zuvor müsse sich Südwestmetall aber noch deutlich bewegen, hatte | |
Bezirkschef Roman Zitzelsberger in Stuttgart erklärt. | |
Die IG Metall verlangt bundesweit sechs Prozent mehr Geld und das Recht für | |
die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten, die Wochenarbeitszeit | |
zeitweise auf 28 Stunden abzusenken. Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder | |
und pflegende Familienangehörige sollen dabei einen Teillohnausgleich | |
erhalten, den die Arbeitgeber bislang strikt ablehnen und für rechtswidrig | |
halten. Bislang ist es ihnen nicht gelungen, die Aktionen vor | |
Arbeitsgerichten zu stoppen. | |
Vergangenes Wochenende hatten die Vertreter der IG Metall Baden-Württemberg | |
und des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall die fünfte Verhandlungsrunde im | |
laufenden Tarifkonflikt ergebnislos abgebrochen. Die IG Metall entschied | |
daraufhin, 24-stündige Warnstreiks in bundesweit rund 275 Betrieben mit | |
500.000 Beschäftigten zu organisieren. | |
2 Feb 2018 | |
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