# taz.de -- Richtlinien für Trinkwasser in der EU: Alles im Fluss | |
> Die EU-Kommission will alle Bürger mit sauberem Wasser versorgen, wie die | |
> Initiative Right2Water gefordert hatte. Ein Grundrecht wird es nicht | |
> geben. | |
Bild: Wasser trinkt man am besten aus dem Glas, nicht aus einer Plastikflasche | |
Brüssel taz | Alle Bürger der EU sollen Zugang zu sauberem Trinkwasser | |
erhalten. Ein „Grundrecht auf Wasser“, wie es die Bürgerinitiative | |
Right2Water vor fünf Jahren gefordert hat, wird es aber nicht geben. Das | |
kündigte die EU-Kommission am Donnerstag an. | |
„Politisch unterschreiben wir alle Ziele der Bürgerinitiative“, erklärte | |
der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans. Gleich mehrfach | |
erwähnte der Niederländer die 1,6 Millionen Bürger, die 2013 die Petition | |
von Right2Water unterschrieben hatten. Doch das zentrale Anliegen der | |
Initiative, ein verbindliches Grundrecht auf Wasser, will Brüssel nicht | |
unterstützen. Dies sei nicht in der europäischen Grundrechtecharta | |
vorgesehen, sagte Timmermans. | |
Eine Enttäuschung hatte der Sozialdemokrat auch für Restaurantbesucher | |
parat. Er unterstütze zwar die populäre Forderung, dass Restaurants und | |
Cafés auf Wunsch kostenlos Leitungswasser ausgeben sollten, so Timmermans. | |
Einen Rechtsanspruch werde es aber auch hier nicht geben. | |
In vielen EU-Ländern muss man für ein Glas Wasser zum Essen teuer bezahlen | |
– einen kostenlosen Service gibt es längst nicht überall. Zudem wird das | |
Wasser immer noch häufig in Plastikflaschen verkauft und ausgeschenkt. Vor | |
allem in Italien ist dies ein großes Problem. | |
Immerhin will Brüssel nun gegen diese umweltschädliche Unsitte vorgehen. | |
Ihren Vorstoß zur Reform der 30 Jahre alten Trinkwasserrichtlinie begründet | |
die Brüsseler Behörde nämlich auch mit dem Kampf gegen Plastikmüll. Auch | |
Mikroplastik nimmt sie ins Visier. | |
Europäische Haushalte könnten mehr als 600 Millionen Euro jährlich sparen, | |
wenn sie weniger Wasser aus Plastikflaschen konsumieren würden, rechnet die | |
EU-Kommission vor. Allerdings haben auch die vorgeschlagenen Verbesserungen | |
einen Preis: Die Kommission schätzt die Mehrkosten auf 1,6 bis 2,2 | |
Milliarden Euro pro Jahr. Wer die zusätzlichen Kosten tragen soll, bleibt | |
unklar. | |
2 Feb 2018 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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