| # taz.de -- Über das Leben in türkischer Haft: Keine Geräusche, kein Tagesli… | |
| > Seit fast einem Jahr sitzt Deniz Yücel unschuldig in einem Istanbuler | |
| > Gefängnis. Zwei Texte über die Bedingungen dort – heimlich von ihm | |
| > geschrieben. | |
| Bild: Rauchen, Sitzen, Medikamente: Szenen aus 365 Tagen in türkischer Haft | |
| Trotz aller Widrigkeiten: Deniz Yücel, Journalist der „Welt“ und ehemals | |
| bei der taz, der am 14. Februar ein Jahr ohne Anklage im türkischen | |
| Gefängnis sitzen wird, schreibt. Selbst als er weder Papier noch Stift | |
| haben durfte, schrieb er. | |
| Nun kommt ein Buch von ihm über die Haft heraus, aus dem wir zwei Texte | |
| veröffentlichen. In einer Vorbemerkung erzählt Yücel erstmals, wie er das | |
| Schreibverbot umging. Im Anschluss folgt sein erstes Haftprotokoll, das am | |
| 26. Februar 2017 auch in der „Welt“ erschien. | |
| ## Vorbemerkung: September 2017 | |
| An erster Stelle kommt das Rauchverbot. Das war das Schlimmste an den 13 | |
| Tagen, die ich in einer Zelle im Polizeipräsidium İstanbul verbracht habe. | |
| Gleich dahinter aber, noch vor dem schlechten Essen und allen anderen | |
| Schikanen, folgte für mich das Verbot von Stift und Papier. Doch es durfte | |
| ihnen nicht gelingen, mich zum Schweigen zu bringen. Und es gab ja so viel | |
| zu erzählen … Nach ein paar Tagen begann ich zu experimentieren. Da Bücher | |
| erlaubt waren, nahm ich Oğuz Atays 720-Seiten-Roman „Die Haltlosen“ als | |
| Papierersatz. Dazu versuchte ich es mit einer abgebrochenen Plastikgabel | |
| als Feder und der roten Soße der Essenskonserven als Tinte. | |
| Doch weit kam ich damit nicht. Die Gabelspitze erlaubte kein filigranes | |
| Schreiben, auf eine Buchseite passten dadurch nur wenige Worte. Und die | |
| Soße war zwar dick genug, um die Druckbuchstaben zu überdecken, aber auch | |
| extrem fettig. Die Folge: viel zu lange Trocknungszeit. In diesem Tempo | |
| hätte ich eine halbe Ewigkeit gebraucht. Ein paar Tage später ergab sich | |
| bei einem Arztbesuch ein unbeobachteter Moment: ein Stift direkt vor meiner | |
| Nase! Ich griff sofort zu und schmuggelte den Kugelschreiber an der | |
| Leibesvisitation vorbei in meine Zelle. Nur Papier hatte ich immer noch | |
| nicht. Aber ich hatte ein zweites Buch: „Der kleine Prinz“, türkische | |
| Ausgabe. Meine Dilek hatte sie den Anwälten mitgegeben. Ohne jeden | |
| Hintergedanken, außer vielleicht dem, uns beide an den großen Satz: „Du | |
| bist für deine Rose verantwortlich“ zu erinnern. | |
| Doch ich erkannte, welch wertvollen Dienst mir Antoine de Saint-Exupéry | |
| erwiesen hatte, indem er um seine Zeichnungen, aber auch um den Text herum | |
| so üppigen Weißraum ließ. Auf diesen freien Platz im Buch schrieb ich | |
| meinen Erfahrungsbericht aus der Polizeihaft. Bei schummrigem Licht, | |
| heimlich unter der Bettdecke. Nach getaner Arbeit legte ich das Buch in die | |
| schmutzige Wäsche, die ich einem meiner Anwälte mitgab. Der Anwalt wusste | |
| selber nicht, was er da in der Tüte mit den benutzten Socken | |
| transportierte. Und erzählen konnte ich ihm das nicht, da wir bei unseren | |
| Gesprächen nicht wirklich unter vier Augen waren. | |
| Hauptsache, „Der kleine Prinz“ kam bei seinen Empfängern an: bei Dilek und | |
| bei meinem Freund und Welt-Kollegen Daniel-Dylan Böhmer. Sie tippten das | |
| Manuskript ab und kürzten es – teils aus Platzgründen (ich hatte mehr als | |
| zwei Zeitungsseiten geschrieben), teils aus Sicherheitsgründen. So | |
| ausdrücklich ich im Manuskript meinen gegenteiligen Willen bekundet hatte, | |
| so sehr trafen Dilek, Daniel und die Anwälte vermutlich die richtige | |
| Entscheidung, als sie beschlossen, bei der Veröffentlichung die wahren | |
| Entstehungsumstände zu verschweigen. Schließlich befand ich mich noch in | |
| der Gewalt der türkischen Polizei, als dieser Bericht am 26. Februar 2017 | |
| in der Welt am Sonntag erschien. | |
| Die türkische Geschichte kennt viel bedeutendere und unter sehr viel | |
| schwierigeren Umständen verfasste Kassiber. Das wohl bekannteste stammt vom | |
| langjährigen Cumhuriyet-Journalisten İlhan Selçuk. Nach dem Militärputsch | |
| vom März 1971 wurde er in ein inoffizielles Gefängnis verschleppt, in dem | |
| die Gefangenen systematisch gefoltert wurden. Zwar durften sie Briefe | |
| schreiben, doch diese wurden zensiert. Selçuk schmuggelte die Nachricht | |
| über die Folter an der Zensur vorbei – in einem Akrostichon, das er in | |
| einem unverfänglich klingenden Brief versteckt hatte. İlhan Selçuk hatte | |
| damit die Folter besiegt. Und auch ich empfand im Moment der Übergabe nicht | |
| bloß ein Triumphgefühl. Sondern echtes, tiefes Glück. Wie es Nazım Hikmet | |
| in einem seiner vielen Gedichte aus der Haft geschrieben hatte: „Es geht | |
| nicht darum, gefangen zu sein / Sondern darum, sich nicht zu ergeben.“ | |
| ## Das Haftprotokoll aus dem Februar 2017 | |
| Bericht nach 9 Tagen Polizeihaft im Polizeipräsidium İstanbul, Vatanstraße, | |
| Aksaray. Der Korrespondent muss mal wieder was liefern. Wir sind ja nicht | |
| zum Spaß hier. Polizeigewahrsam? Sachverhalt: Seit dem Ausnahmezustand | |
| werden in der Türkei Festnahmen oft als Bestrafungsinstrument benutzt. | |
| Immer wieder sitzen Leute bis zu 14 Tage (bis vor Kurzem: bis zu 30 Tage) | |
| und werden danach laufen gelassen. Darum „Polizeihaft“, nicht | |
| „Polizeigewahrsam“. Und manche Ex-Gefangenen sagen, im Gewahrsam seien die | |
| Bedingungen härter als in vielen Gefängnissen. | |
| Zellengröße: 2,10 m x 3,5 m. Ziemlich genau gemessen durch Liegen. Höhe: 4 | |
| m (geschätzt). | |
| Zellenausstattung: 2 betthohe, dicke Matratzen, dazu eine flache auf dem | |
| Boden. Blaues Kunstleder, Turnmatten-Style. 4 Decken, kein Kissen. Drei | |
| Wände Beton, Frontseite komplett Stahlgitter. Wände graugelb, Gitter braun. | |
| Belegung: 2–3 Leute. Manchmal auch 4, ist mir bislang aber nicht passiert. | |
| Ich immer zu zweit oder zu dritt, einmal allein. | |
| Schreiben/Lesen: Bücher sind, sofern „politisch unbedenklich“, erlaubt. | |
| Stift und Notizblock sind verboten. | |
| Essen: Morgens pappiges, kaltes Toastbrot mit Käse/ Wurst. Mittags und | |
| abends Essen aus Konserven. Sieht immer gleich aus und schmeckt immer | |
| gleich elendig. Bohnen, Kichererbsen, Kartoffeln mit Fleisch. Das | |
| Schlimmste ist nicht mal der Geschmack, sondern der Geruch. Ich wärme die | |
| Konserven zwischen den Heizrohren der Heizung auf dem Korridor auf (so gut | |
| es geht). | |
| Trinken: 3 x 0,5-l-Wasserflaschen täglich. Wenn man nachfragt, auch mehr. | |
| Nie Kaffee oder Çay. | |
| Außenwelt: Man hört ab und zu die Straßenbahn. Sonst keine Geräusche und | |
| kein Tageslicht. | |
| Licht: Auf dem Korridor brennt unentwegt dasselbe Neonlicht. In den Zellen | |
| ist es stets schummrig. Zu hell zum Schlafen, zu dunkel zum Lesen. Geht | |
| aber beides, irgendwie. | |
| Zeit: Meine Zelle ist genau gegenüber der einzigen Uhr auf dem Korridor. | |
| Mitgefangene fragen mich immer wieder nach der Uhrzeit. Ich frage mich, ob | |
| es gut oder schlecht ist zu sehen, wie langsam die Sekunden verstreichen. | |
| Es ist eine Fabrikuhr mit Sekundenzeiger, auf dem Zifferblatt eine | |
| türkische Fahne. | |
| Luft: Miefig, stickig, stinkt nach Körpergerüchen. Die Polizisten sagen: | |
| „So leer wie in den letzten Tagen war es hier seit dem Putschversuch nicht | |
| mehr. Ihr hättet mal riechen sollen, als hier in jeder kleinen Zelle 5 | |
| Leute saßen.“ | |
| Kälte: Auch als es draußen noch kälter war, habe ich hier nicht gefroren. | |
| Ist gut beheizt. | |
| Umgang: Noch vor 15, 20 Jahren war das hier eine Folteranstalt. Ich habe | |
| bislang keine Gewalt gesehen und von keiner gehört. Die Beamten, die den | |
| Trakt beaufsichtigen, sind manchmal etwas grob im Ton, aber nicht | |
| ausfallend oder beleidigend. Und im Rahmen der Vorschriften sind sie | |
| hilfsbereit, meistens jedenfalls. Kritisch sind manchmal die | |
| Krankenhaustransporte. Aber dafür ist die jeweils ermittelnde | |
| Polizeiabteilung zuständig. | |
| Handschellen: Mir wurden auf dem Weg zur täglichen medizinischen | |
| Untersuchung noch keine Handschellen angelegt. Bei anderen passiert das | |
| schon. Soweit ich sehen kann, hängt das von der Abteilung ab und von der | |
| Größe der Gruppe, die zur Untersuchung transportiert wird. | |
| Check-ups: Die meisten Gefangenen werden einmal am Tag zum medizinischen | |
| Check-up gebracht. Entweder zu Fuß in eine kleine Klinik unmittelbar am | |
| Gelände. Oder mit Auto bzw. Bus in eines der benachbarten Krankenhäuser. | |
| Ich wurde fast immer allein transportiert. Wichtig, weil das die einzigen | |
| Minuten frische Luft und Tageslicht sind. | |
| Ärzte: Die wollen nicht mehr als pro forma das Fehlen von Folterspuren | |
| feststellen. Um jede Minute Aufmerksamkeit und jedes Medikament musste ich | |
| kämpfen. Das Gute: Bislang habe ich alle diese Kämpfe gewonnen. | |
| Medikamente: Alles, selbst Vitaminpräparate, muss ärztlich verschrieben | |
| werden. Auf dem Rückweg besorgt ein Polizist die Medikamente, ich bezahle, | |
| zweimal am Tag ist Ausgabe. | |
| Mein Zustand: Mir geht es ganz gut. Für die gesundheitlichen Probleme | |
| (Magen-Darm) bekomme ich die erkämpften Medikamente. Aber wenn ich nicht | |
| seit 9 Tagen hier eingesperrt wäre, hätte ich diese Probleme nicht. | |
| Toiletten: Vier Toiletten für bis zu 70 Gefangene auf dem Korridor. Fünfmal | |
| am Tag ist Klo-Gang, meistens zwei, drei Zellen auf einmal. Wenn man bittet | |
| und der Polizist Lust hat, kann man auch zwischendurch. Erst kommen immer | |
| die Frauen, die am Anfang des Korridors sitzen. Es gibt Wasser, aber kein | |
| Klopapier. | |
| Duschen: Auf meinem Korridor gibt es eigentlich vier Duschen, wie ich | |
| einmal per Zufall gesehen habe. Aber dieser Raum ist verschlossen. Auf der | |
| Toilette im anderen Korridor ist in einer Kabine eine Dusche. Das warme | |
| Wasser reicht nur circa 10 Minuten. Der Duschkopf ist defekt, sodass die | |
| Sachen, die man über die Tür hängen muss, nass werden. Absoluter | |
| Badelatschenzwang. Ergebnis bei 1 Dusche für 150 Leute: Ich habe in 9 Tagen | |
| zweimal geduscht. Standardantwort, wenn man solche Themen anspricht: „Das | |
| ist kein Hotel.“ Ach nee, und ich dachte schon … | |
| Sauberkeit: Tagsüber ist hier ein älterer Herr, den alle „dayı“ (Onkel) | |
| nennen. Er verteilt mit einem Einkaufswagen das Essen, bringt den Müll weg | |
| und kehrt die Korridore. Dass er die Toiletten putzt, glauben wir nicht. | |
| Die 3 Waschbecken hat jeden Morgen ein festgenommener, pensionierter | |
| Polizist geputzt. Der ist jetzt weg. Einmal in 9 Tagen hat Onkel das Innere | |
| der Zelle gekehrt. Und ich hatte Glück: Als ich ankam, waren die 4 Decken | |
| in der Zelle noch leicht feucht, weil frisch gewaschen. Danach wurden keine | |
| Decken mehr gewechselt. Wer neu kommt, nimmt die benutzte Decke des | |
| Vorbesitzers. Logisch. Ist ja kein Hotel hier. | |
| Rauchen: Verboten. Nach 9 Tagen für mich immer noch das Schlimmste. | |
| Extras: Dreimal sind wir mit einem Auto in ein Krankenhaus in der Nähe | |
| gefahren. Die Polizisten haben geraucht und ich mit ihnen. (Danke dafür!) | |
| Und ich nehme jetzt ein Vitaminpräparat, das ich mir beim Arzt erkämpft | |
| habe. | |
| Respekt: Das Folgende sage ich, weil es für einen ausländischen | |
| Journalisten auch anders ausgehen könnte: Alle Mitgefangenen zeigen mir | |
| viel Respekt. Für die wenigen, die älter oder etwa so alt sind wie ich | |
| (43), bin ich Deniz Bey, für die jüngeren Deniz Abi. | |
| Zellen-Ağa: Mein Anwalt spottet schon, ich sei ein koguş ağa geworden, eine | |
| aus der Zeit der großen Gemeinschaftszellen in den Gefängnissen bekannte | |
| Figur des Zellenhäuptlings. Jedenfalls habe ich das wichtigste Utensil | |
| eines Zellen-Ağa: einen kleinen Rosenkranz zum Spielen. Gebastelt aus | |
| feuchten Papiertaschentüchern, weil echte Rosenkränze nicht erlaubt sind. | |
| Spiegel: Spiegel gibt es nicht. Neulich beim Arzt habe ich in den Spiegel | |
| geschaut: Ziemlich grau. Liegt vielleicht auch am Bart. Mein voriger | |
| Zellengenosse sagte: „Du siehst aus wie Karl Marx.“ Der für den Trakt | |
| verantwortliche Polizist (Mitte 30, groß, kräftig, laut) sagt: „Karl Marx | |
| hatte recht. Die Leute sind verrückt nach Geld.“ Und er sagt: „Schreib was | |
| Nettes über uns. Nicht, dass du hieraus ein Midnight Express machst.“ (In | |
| der Türkei sehr bekannter, aber unbeliebter US-Film über den türkischen | |
| Knast.) Soweit er kann, versucht der Chef, mir gegenüber hilfsbereit zu | |
| sein. Und je länger ich hier sitze, umso netter werden alle zu mir. Und ich | |
| werde auch nett. | |
| Besuche: Außer Anwaltsbesuchen kein Kontakt erlaubt. Anwalt kann kommen, | |
| sooft er will. Anwaltsbesuch müsste rechtlich hinter verschlossener Tür | |
| ablaufen. Aber Tür bleibt meistens offen. Draußen wartet ein Polizist. Nach | |
| ca. 20 Minuten fordert er, dass wir zum Ende kommen. | |
| Post: Noch wertvoller als die paar Minuten frische Luft auf dem Weg zum | |
| Arzt sind die Anwaltsbesuche. Anwalt bedeutet: frische Socken, Handtücher | |
| und vor allem Post von draußen! Der Anwalt bringt mir Nachrichten aus | |
| meiner Redaktion, Grüße von meiner geliebten Dilek und von meinen Freunden | |
| und Zeitungsartikel. In die Zelle mitnehmen darf ich die Ausdrucke nicht, | |
| nur im Anwaltsraum lesen. Das meiste kann ich nur überfliegen, weil die | |
| Zeit knapp ist. Und weil mich das alles so sehr rührt, dass mir die Tränen | |
| hochsteigen. Das darf einem hier eigentlich nicht passieren. Aber das tut | |
| so gut. So unglaublich gut zu wissen, dass ich hier nicht allein bin und | |
| vergessen werde. | |
| Danke: Ich danke von ganzem Herzen allen, die sich, wo und wie auch immer, | |
| für mich und meine inhaftierten Kollegen einsetzen. | |
| #FreeDeniz | |
| #FreeAllJournalists | |
| #DankeDafür | |
| Danke, Danke, Danke! | |
| Teşekkürler: İlgilenen, duyarlı olan herkese candan yürekten teşekkürler. | |
| Vatan Caddesi’nden sevgiler, selamlar. | |
| Korso: Und ganz großes Danke für #FreeDeniz-Autokorso. Beste Solidarität, | |
| wo gibt. Trööt! | |
| Besonderer Dank: Eigentlich sind es so viele, dass ich niemanden | |
| hervorheben kann. Muss ich aber: Mein besonderer Dank an meine Dilek und | |
| meinen Kollegen Daniel-Dylan Böhmer. Ich werde euch das nie vergessen. | |
| Außerdem: Dank an meine Zeitung, Die Welt, an meinen Verlag, den Axel | |
| Springer Verlag, und an meine alte Zeitung, die taz, und meine ganz alte | |
| Wochenzeitung, die Jungle World. Und ich danke der Bundesregierung für ihre | |
| Bemühungen. Und Dank an meine Schwester İlkay Yücel, an Özlem Topçu, Doris | |
| Akrap, İmran Ayata, Ulf Poschardt, Sascha Lehnartz und Özcan Mutlu. | |
| Schluss: Als Nazmi, der Makler, mit dem ich vier Tage die Zelle geteilt | |
| habe, am Mittwoch ging, hat er das Etikett einer Wasserflasche von innen | |
| ans Zellengitter geklebt. „Eine Erinnerung“, sagte er dabei. 24 Stunden | |
| danach ist das Etikett abgefallen. Dieser Ort hat keine Erinnerung. Alle, | |
| die ich hier kennengelernt habe – kurdische Aktivisten, Makler, | |
| Katasterbeamte, festgenommene Richter und Polizisten, Gangster –, alle | |
| haben mir gesagt: „Du musst das aufschreiben, Deniz Abi.“ Ich habe gesagt: | |
| „Logisch, mach ich. Ist schließlich mein Job. Wir sind ja nicht zum Spaß | |
| hier.“ | |
| 10 Feb 2018 | |
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| Deniz Yücel | |
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