Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Urteil über Deniz Yücel in der Türkei: Zwei Jahre und neun Monate
> Ein türkisches Gericht hat den den Journalisten Deniz Yücel in
> Abwesenheit zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Sein Anwalt
> kündigt Berufung an.
Bild: Verurteilt: Deniz Yücel
Istanbul dpa/afp/taz | Ein Gericht in Istanbul hat den „Welt“-Journalisten
[1][Deniz Yücel] wegen Propaganda für [2][die verbotene kurdische
Arbeiterpartei PKK] zu mehr als zwei Jahren und neun Monaten Haft
verurteilt. Vom Vorwurf der Volksverhetzung und der Propaganda für die
Gülen-Bewegung sei Yücel freigesprochen worden, sagte sein Anwalt, Veysel
Ok, am Donnerstag.
Das Urteil wurde in Yücels Abwesenheit gefällt. Der Journalist war nach
seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Februar 2018 aus der Türkei
ausgereist. Ok kündigte Berufung an und sagte: „Wir akzeptieren dieses
Urteil nicht.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Laut Ok gab das Gericht zudem bekannt, dass zwei weitere Ermittlungen gegen
Yücel liefen. Yücel wird Beleidigung des Präsidenten und des türkischen
Staates vorgeworfen, wie aus dem Gerichtsprotokoll hervorgeht.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Verurteilung wegen Propaganda für die
verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und Volksverhetzung gefordert.
Darauf stehen bis zu 16 Jahre Haft. Für den Vorwurf der Terrorpropaganda
für die Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen
verlangte die Staatsanwaltschaft schon im Februar einen Freispruch.
Yücel war von Februar 2017 bis Februar 2018 ohne Anklageschrift im
Hochsicherheitsgefängnis Silivri westlich von Istanbul inhaftiert.
Monatelang saß er in Einzelhaft. Wie erst im Mai vergangenen Jahres bekannt
wurde, war Yücel in seiner Haftzeit misshandelt worden.
Der Fall hatte die deutsch-türkischen Beziehungen schwer belastet. Die
Bundesregierung und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International
werteten das Verfahren gegen Yücel als politisch motiviert und setzten sich
für seine Freilassung ein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte
Yücels Inhaftierung einen „Skandal“. Der frühere Außenminister Sigmar
Gabriel (SPD) bezeichnete Yücel als eine „Geisel“ des türkischen Präside…
Recep Tayyip Erdoğan.
Der islamisch-konservative Staatschef hatte Yücel öffentlich einen
„deutschen Agenten“ genannt. Erst nach langem politischen Tauziehen kam
Yücel frei und durfte ausreisen. Gleichzeitig wurde Anklage wegen
Terrorpropaganda und Volksverhetzung erhoben. Im Sommer 2019 entschied aber
das türkische Verfassungsgericht, dass Yücels Inhaftierung rechtswidrig
gewesen war.
16 Jul 2020
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Deniz-Yuecel/!t5388975
[2] /PKK-Flagge-gepostet/!5633612
## TAGS
Schwerpunkt Deniz Yücel
Pressefreiheit in der Türkei
Schwerpunkt Türkei
Schwerpunkt Pressefreiheit
PKK
Türkei
Pressefreiheit in der Türkei
Schwerpunkt Deniz Yücel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Justiz in der Türkei: Freispruch für Steudtner
Ein Gericht spricht den deutschen Amnesty-Mitarbeiter sowie sechs weitere
Angeklagte frei. Vier Aktivist*innen werden zu Haftstrafen verurteilt.
Amnestie in der Türkei: Nicht für Erdoğan-Gegner
Wegen der hohen Ansteckungsgefahr im Gefängnis will die Türkei bis zu
100.000 Häftlinge entlassen – ausgenommen sind politische Gefangene.
Über das Leben in türkischer Haft: Keine Geräusche, kein Tageslicht
Seit fast einem Jahr sitzt Deniz Yücel unschuldig in einem Istanbuler
Gefängnis. Zwei Texte über die Bedingungen dort – heimlich von ihm
geschrieben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.