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# taz.de -- Berliner Schulen: Brennpunkt Quereinstieg
> In Schulen in Neukölln und Mitte ist der Anteil von Lehrkräften ohne
> Berufsausbildung besonders hoch.
Bild: Unterricht im Haifischbecken? Die Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rüt…
Ausgebildete Fachkräfte sind eine rare Ressource auf dem Berliner
Lehrkräftemarkt. Und offenbar gehen die begehrten Fachkräfte nicht gerade
mit Enthusiasmus an die sogenannten Brennpunktschulen – sondern überlassen
diesen Job lieber den immer zahlreicher werdenden QuereinsteigerInnen ohne
Berufsausbildung. Das legt eine noch unveröffentlichte Antwort der
Bildungsverwaltung auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Marianne
Burkert-Eulitz nahe, die der taz vorliegt.
Demnach hat in Mitte und Neukölln von den bis Stichtag 1. November neu
eingestellten LehrerInnen mehr als jede vierte Lehrkraft ihren Beruf nicht
studiert. In Pankow und Steglitz-Zehlendorf gilt das dagegen nur für etwa
jede sechste der Neueinstellungen. Berlinweit waren rund 22 Prozent der
2.635 zuletzt neu eingestellten Lehrkräfte QuereinsteigerInnen.
Auch wenn die Zahlen noch nicht dramatisch weit auseinanderklaffen, sei da
dennoch eine Tendenz feststellbar, findet Burkert-Eulitz: „Die Schulen, die
vielleicht schon massive Probleme haben, haben unter Umständen auch viele
Quereinsteiger.“ Mitte und Neukölln sind in den einschlägigen
Negativstatistiken über SchulabbrecherInnen, geschwänzte Stunden und
Schulgewalt stets auf die ersten Plätze abonniert.
## Finanziert ist im Haushalt auch eine „Brennpunktzulage“
Nun solle es nicht darum gehen, QuereinsteigerInnen an sich
schlechtzureden, betont auch Grünen-Bildungspolitikerin Burkert-Eulitz.
„Aber es ist auch klar, dass wir sie besser für ihre Aufgaben qualifizieren
müssen“ – insbesondere, wenn sie vermehrt an Schulen arbeiteten, wo die
potenziellen Herausforderungen besonders groß sind.
Tatsächlich hat Rot-Rot-Grün im aktuellen Doppelhaushalt bereits
entsprechende Maßnahmen finanziert. Unter anderem müssen
QuereinsteigerInnen künftig weniger unterrichten, damit sie mehr Zeit für
das berufsbegleitende Referendariat haben. Bevor sie zum ersten Mal allein
vor der Klasse stehen, sollen sie einen einmonatigen Crashkurs bekommen.
Selbst die CDU begrüßte von der Oppositionsbank das rund 60 Millionen Euro
teure „Qualitätspaket“ Quereinstieg „aus ganzem Herzen“.
Diskussionsbedarf an anderer Stelle gibt es aber offenbar zwischen den
Koalitionspartnern. Finanziert ist im Haushalt mit rund 8,6 Millionen Euro
pro Jahr auch eine „Brennpunktzulage“. Voll ausgebildete Lehrkräfte an
diesen Schulen sollen entweder einen Gehaltsbonus bekommen oder aber
weniger Stunden unterrichten müssen – Genaueres wird noch verhandelt. Die
bildungspolitische Sprecherin der SPD, Maja Lasić, sprach sich gegenüber
der taz für eine Stundenreduzierung aus. „Eine relativ neue Idee der SPD“
nennt Burkert-Eulitz hingegen den Brennpunktbonus und warnt: „Eine
Stundenreduzierung heißt, wir brauchen mehr Fachkräfte, die wir aber kaum
haben.“ Immerhin: Stellt man dann QuereinsteigerInnen ein, sind die
zumindest top qualifiziert.
29 Jan 2018
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
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Wochenkommentar
Grundschule
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