# taz.de -- Treffen der Naturkundemuseen: Ein unermesslicher Schatz | |
> Die Naturkundemuseen wollen sich bei der gesellschaftlichen Debatte über | |
> Nachhaltigkeit mehr einbringen. | |
Bild: Debattiert wurde auf dem Museumstreffen im Sauriersaal des Berliner Natur… | |
Berlin taz | Das Artensterben alarmiert die Naturkundemuseen. Die | |
Wissenschaft könne dem fortschreitenden Verlust von Tier- und Pflanzenarten | |
nicht tatenlos zusehen, sondern müsse sich in die Politik einmischen und | |
die Gesellschaft für mehr Nachhaltigkeit mobilisieren. Dies war der Tenor | |
des Treffens von Direktoren der 12 weltweit größten Naturkundemuseen in | |
dieser Woche in Berlin. Unter dem Motto „Für Natur“ verkündete das | |
[1][Berliner Museum für Naturkunde (MfN)], „sich verstärkt als Vermittler, | |
Aktivator und Berater in die gesellschaftliche Debatte einbringen“ zu | |
wollen. | |
Zum Start der Kampagne „Für Natur“ im Sauriersaal des Museums verwies | |
MfN-Direktor Johannes Vogel auf den Bestand von 30 Millionen Objekten | |
seines Hauses – vom T-Rex-Gerippe und ausgestorbenen Insekten bis hin zu | |
Meteoritenbrocken. Das Besucherinteresse sei stark gestiegen: 2016 zog das | |
Museum 821.000 Besucher an, 50 Prozent mehr als im Vorjahr, und ist damit | |
das meistbesuchte Naturkundemuseum Deutschlands. | |
Diese Sammlungen stellten einen „unermesslichen Schatz für die Menschheit“ | |
dar, den es aber nicht nur zu bewahren gelte. Vielmehr gewinne das MfN als | |
Forschungsmuseum für Biodiversität innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft | |
daraus auch „wichtige Erkenntnisse über das Gleichgewicht der Welt“, sagte | |
Vogel. Die jüngere Entwicklung – neben dem Artensterben wurden auch der | |
Klimawandel, Plastik in den Meeren und der Kampf um Rohstoffe als Beispiele | |
angeführt – fordere das Museum zu mehr Engagement heraus. Vogel: „Unsere | |
Forscherteams möchten mit ihrem gebündelten Wissen in Zukunft verstärkt an | |
die Öffentlichkeit treten, um aktuelle Entwicklungen zu deuten, globale | |
Veränderungen vorauszusagen, und Bürgerinnen und Bürger mit einzubeziehen“. | |
Gleichzeitig wolle das MfN „eine Plattform des Austauschs für | |
unterschiedliche Akteure der Zivilgesellschaft bieten“, etwa für | |
Citizen-Science-Projekte. | |
Für diese gesellschaftliche Mission sollen künftig bekannte | |
Persönlichkeiten als „Botschafter“ gewonnen werden. Als erster „Botschaf… | |
für Natur“ wurde am Montag der Publizist und Philosoph Richard David Precht | |
ernannt. Er erhielt die lindgrüne „Für Natur“-Krawatte mit dem Schriftzug | |
des Naturforschers Alexander von Humboldt, in dessen Tradition sich das | |
Museum noch stärker profilieren möchte. Er sei „der erste global denkende | |
und handelnde Wissenschaftler“ gewesen, sagte Vogel über Alexander von | |
Humboldt. Deutschlands. | |
Wie die Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und | |
Internationales des Landes Berlin, Sawsan Chebli, mitteilte, erhält das MfN | |
aus Mitteln des Bundesforschungsministeriums und des Landes zusätzlich 2 | |
Millionen Euro für einen „Aktionsplan Forschungsmuseum“. Damit sollen neue | |
Formate zur Beteiligung des Museumsbesucher entwickelt werden. | |
28 Jan 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.museumfuernaturkunde.berlin/ | |
## AUTOREN | |
Manfred Ronzheimer | |
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