# taz.de -- Erneuter Anschlag in Afghanistan: Angriff auf Kinderhilfsorganisati… | |
> Ein Selbstmordattentäter hat sich vor dem Büro von Save the Children in | |
> Dschalalabad in die Luft gesprengt. Deutschland hat derweil 19 Afghanen | |
> abgeschoben. | |
Bild: Polizisten gehen hinter einer Balustrade in Deckung | |
KABUL/BERLIN ap/epd | Mehrere Bewaffnete haben im Osten Afghanistans das | |
regionale Büro der Kinderhilfsorganisation Save the Children angegriffen. | |
Die Attacke richtete sich auf das Büro der Nichtregierungsorganisation in | |
Dschalalabad, wie ein Sprecher des Gouverneurs der Provinz Nangarhar am | |
Mittwoch mitteilte. Ein Sprecher des Regionalkrankenhauses von Nangarhar | |
sagte, eine Person sei getötet worden. Es gebe zudem mindestens 14 | |
Verletzte. Da ein Schusswechsel mit den Tätern noch nicht vorbei sei, | |
könnte es noch weitere Opfer geben. | |
Zunächst habe sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, sagte | |
Gouverneurssprecher Attaullah Chogiani. Im Anschluss seien Schüsse | |
gefallen. | |
Wer für den Angriff verantwortlich war, war zunächst unklar. Die | |
radikalislamischen Taliban sind ebenso in Nangarhar aktiv wie der regionale | |
Ableger des Terrormiliz Islamischer Staat. Taliban-Sprecher Sabihullah | |
Mudschahid sagte, die Taliban seien nicht an dem Angriff beteiligt gewesen. | |
Am Wochenende hatten die Taliban ein großes [1][Hotel] in der afghanischen | |
Hauptstadt Kabul angegriffen. Dabei wurden 14 Ausländer und acht Afghanen | |
getötet. | |
In der ostafghanischen Provinz Ghasni wurden am Mittwochmorgen bei einem | |
weiteren Angriff auf einem Kontrollposten vier afghanische Polizisten | |
getötet. Nach Angaben eines Sprechers des Gouverneurs von Ghasni wurden bei | |
dem Gefecht sechs Aufständische getötet und drei weitere verletzt. | |
## Protest gegen Abschiebung | |
Ungeachtet der Anschläge hat Deutschland erneut Afghanen ohne | |
Aufenthaltsrecht in ihr Heimatland abgeschoben. Wie eine Sprecherin des | |
Bundesinnenministeriums am Mittwoch in Berlin bestätigte, wurden 19 Männer | |
nach Afghanistan zurückgebracht. Unter ihnen waren den Angaben zufolge 13 | |
Straftäter, die sich unter anderem des schweren sexuellen Missbrauchs von | |
Kindern, Vergewaltigung und Körperverletzung schuldig gemacht hätten. Vor | |
dem Start der Maschine vom Düsseldorfer Flughafen hatten | |
Flüchtlingsinitiativen dort am Dienstagabend gegen die Sammelabschiebung | |
protestiert. | |
Nach einer Vereinbarung innerhalb der Bundesregierung werden derzeit „unter | |
Berücksichtigung der Umstände jedes Einzelfalls“ Afghanen ohne Bleiberecht | |
in Deutschland abgeschoben, die Straftäter oder Gefährder sind oder | |
„hartnäckig“ die Mitwirkung an der Feststellung ihrer Identität verweiger… | |
In diese Gruppe fielen fünf der Abgeschobenen. Zudem war nach Angaben des | |
Ministeriums ein Gefährder an Bord des aktuellen Abschiebeflugs, der von | |
Düsseldorf aus startete. | |
An der Abschiebung beteiligt waren die Bundesländer Schleswig-Holstein, | |
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, | |
Hessen und Thüringen. Der Flug wurde den Angaben zufolge von 57 | |
Bundespolizisten sowie einem Arzt, Dolmetscher und Mitarbeiter der | |
EU-Grenzschutzagentur Frontex begleitet. | |
Die Abschiebungen nach Afghanistan werden von Flüchtlingsorganisationen | |
scharf kritisiert. Sie zweifeln an der Aussage der Bundesregierung, dass es | |
in Afghanistan sichere Regionen gebe. | |
24 Jan 2018 | |
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gegen ihn. |