| # taz.de -- US-Sanktionen gegen den Iran: Für weitere 120 Tage ausgesetzt | |
| > Der US-Präsident befreit Iran erneut für mehrere Monate von Sanktionen. | |
| > Das Weiße Haus erfüllt damit eine Forderung seiner Partner in Europa. | |
| Bild: Daumen hoch für den Iran, zumindest vorerst | |
| Washington dpa | Das Weiße Haus hat die Sanktionen gegen den Iran für | |
| weitere 120 Tage ausgesetzt. Damit bleibt das Atomabkommen, das die | |
| Vetomächte des UN-Sicherheitsrates und Deutschland im Jahr 2015 | |
| abgeschlossen haben, in Kraft. Die Tatsache, dass US-Präsident Donald Trump | |
| am 13. Oktober dem Iran bescheinigt hatte, den Atomdeal nicht einzuhalten, | |
| bleibt somit zunächst ohne konkrete Auswirkungen. Es wurde erwartet, dass | |
| Trump diese Einschätzung des Atomabkommens am Samstag fristgerecht | |
| wiederholen wird. | |
| Die Sanktionen der USA sind ausgesetzt, seit sich die Vetomächte des | |
| UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland mit dem Iran 2015 auf ein | |
| Atomabkommen einigten. Seitdem muss der US-Präsident alle 120 Tage | |
| entscheiden, ob dies auch weiterhin gelten soll. Eine Wiederaufnahme der | |
| Sanktionen wäre einer einseitigen Aufkündigung des Atomabkommens | |
| gleichgekommen. Washington kommt mit der Entscheidung Forderungen der | |
| europäischen Partner nach. Noch am Donnerstag hatte sich Frankreichs | |
| Präsident Emmanuel Macron in einem persönlichen Telefonat mit Trump für die | |
| Aufrechterhaltung des Abkommens eingesetzt. | |
| Das US-Finanzministerium verhängte jedoch am Freitag erwartungsgemäß | |
| weitere Sanktionen, die nicht mit dem Atomprogramm des Irans in Verbindung | |
| stehen. Sie richten sich unter anderem gegen das Raketenprogramm des | |
| Landes, gegen die Unterstützung und Finanzierung von internationalem | |
| Terrorismus und die Verletzung von Menschenrechten, etwa gegen politische | |
| Gefangene. | |
| Washington wirft der Führung in Teheran vor, sich etwa mit Geldern für die | |
| Hisbollah im Libanon und andere in den USA als terroristisch eingestufte | |
| Organisationen gegen den Geist des Atomabkommens zu stellen. Die Abmachung | |
| werde zwar in ihren technischen Vorgaben eingehalten, der Iran verhalte | |
| sich dennoch weiterhin feindselig und aggressiv. | |
| ## Eine „weiche Kündigung“? | |
| Kritiker in den USA und in Europa halten dem Weißen Haus vor, mit seiner | |
| harten Linie die Reformkräfte im Iran zu schwächen. Das Land erlebt gerade | |
| erhebliche Proteste unter anderem von Studierenden. Zwischen der | |
| geistlichen Führung um den schiitischen Ajatollah Ali Chamenei und dem | |
| liberaleren Präsidenten Hassan Ruhani gibt es offenbar Spannungen. | |
| Außerdem könne die Haltung der Trump-Regierung als „weiche Kündigung“ des | |
| Atomdeals angesehen werden. Der Iran erhofft sich vom Verzicht auf sein | |
| Atomprogramm bessere Wirtschaftsbeziehungen zu westlichen Unternehmen. | |
| Durch die Verunsicherungspolitik Washingtons würden | |
| Investitionsentscheidungen für Firmen erschwert, sagte die | |
| Politikwissenschaftlerin Kori Schake von der Hoover Institution. | |
| Das Weiße Haus kündigte an, dass dies das letzte Mal sei, dass die | |
| Aussetzung der Sanktionen verlängert werde. Bis zum nächsten turnusmäßigen | |
| Termin in vier Monaten müsse es eine Einigung mit den europäischen Partnern | |
| auf eine härtere Gangart geben. Direkte Gespräche mit dem Iran seien nicht | |
| vorgesehen. | |
| 12 Jan 2018 | |
| ## TAGS | |
| Donald Trump | |
| Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
| Schwerpunkt Iran | |
| Sanktionen | |
| Israel | |
| Schwerpunkt Iran | |
| Schwerpunkt Iran | |
| Ajatollah Ali Chamenei | |
| Schwerpunkt Iran | |
| Hassan Rohani | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| USA und Israel zu Irans Atomprogramm: Der Lüge bezichtigt | |
| Netanjahu wirft dem Iran vor, heimlich Forschungen für eine Atombombe | |
| aufzubewahren. Der US-Außenminister Pompeo untertsützt den israelischen | |
| Premier. | |
| Atomabkommen mit dem Iran: Ruhani will nicht neu verhandeln | |
| Die EU bemüht sich seit Wochen intensiv, das Atomabkommen mit dem Iran zu | |
| erhalten. Die USA will den Vertrag überarbeiten, der Iran weigert sich. | |
| Angedrohter Austritt aus Atomabkommen: Iran warnt USA vor Folgen | |
| Trump droht, sich aus dem internationalen Abkommen zurückzuziehen. Die | |
| Reaktion auf einen US-Austritt werde „unangenehm“, sagt Irans Außenminister | |
| Sarif. | |
| Iranischer Geheimdienst: Agenten in Deutschland aufgeflogen | |
| Bei Razzien wurden die Wohnungen von mutmaßlichen Spionen des iranischen | |
| Geheimdienstes durchsucht. Sie sollen Institutionen bespitzelt haben. | |
| Proteste im Iran: Ausmaß weiter unklar | |
| Die Demonstrationen für und gegen die Regierung im Iran gehen weiter. | |
| UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußert sich besorgt über die | |
| Entwicklungen im Land. | |
| Protokolle aus Iran: Resigniert statt revolutionär | |
| Die Proteste in Iran dauern an. Die taz hat vier Menschen nach ihrer | |
| Einschätzung gefragt: Viele sind enttäuscht von der Regierung, fürchten | |
| aber eine Eskalation. |