| # taz.de -- USA und Israel zu Irans Atomprogramm: Der Lüge bezichtigt | |
| > Netanjahu wirft dem Iran vor, heimlich Forschungen für eine Atombombe | |
| > aufzubewahren. Der US-Außenminister Pompeo untertsützt den israelischen | |
| > Premier. | |
| Bild: Selbstbewusst: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei seiner P… | |
| Washington/Berlin dpa | Nach den Anschuldigungen Israels gegen den Iran hat | |
| auch der neue US-Außenminister Mike Pompeo Teheran der Lüge über sein | |
| Atomprogramm bezichtigt. „Das iranische Regime hat jahrelang gegenüber der | |
| Welt behauptet, dass sein Atomprogramm friedlich sei. Die Dokumente, die | |
| Israel aus dem Iran erlangt hat, zeigen ohne jeden Zweifel, dass das | |
| iranische Regime nicht die Wahrheit gesagt hat“, hieß es am Montagabend in | |
| einer Stellungnahme Pompeos. | |
| Das Atomabkommen basiere nicht auf Transparenz, es basiere auf Lügen, | |
| erklärte er weiter. Irans „Betrug“ stehe im Widerspruch zu seinem | |
| Versprechen in der Vereinbarung, unter keinen Umständen Atomwaffen zu | |
| entwickeln oder zu erwerben. Die US-Regierung prüfe deshalb, was die | |
| Entdeckung der Dokumente für die Zukunft des Abkommens bedeute. | |
| Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hatte dem Iran bei einer | |
| Präsentation vor Journalisten vorgeworfen, Forschungen zum Bau einer | |
| Atombombe für einen möglichen künftigen Gebrauch heimlich aufbewahrt zu | |
| haben. Netanjahu stützte die Anschuldigungen auf Dokumente aus einem | |
| „geheimen Atomarchiv“ in Teheran, die der israelische Geheimdienst | |
| sichergestellt habe. | |
| Pompeo erklärte, er habe viele der Dokumente persönlich durchgesehen. | |
| US-Geheimdienstmitarbeiter hätten zehntausende Seiten analysiert. Diese | |
| Arbeit werde noch viele Monate weitergehen. Man sei aber zu der | |
| Einschätzung gelangt, dass die Dokumente, die man überprüft habe, echt | |
| seien. | |
| „Die Unterlagen zeigen, dass der Iran über Jahre ein geheimes | |
| Atomwaffenprogramm hatte“, hieß es in der Mitteilung weiter. Auf dem | |
| Rückflug von einer Reise in den Nahen Osten sagte der US-Außenminister | |
| zudem, dass unter den Dokumenten tausende neue seien. Er habe seit einer | |
| Weile von dem Material gewusst. | |
| ## Bundesregierung bleibt zurückhaltend | |
| Der iranische Außenminister Mohamed Dschawad Sarif hatte gesagt, die | |
| Anschuldigungen aus Israel seien alt. Auch die EU-Außenbeauftragte Federica | |
| Mogherini äußerte sich skeptisch über die Vorwürfe. | |
| Die Bundesregierung hat sich in einer ersten Reaktion zurückhaltend zu den | |
| israelischen Vorwürfen an den Iran über dessen Nuklearprogramm geäußert. | |
| „Wir werden die Informationen der israelischen Seite im Detail analysieren | |
| und bewerten“, sagte ein Regierungssprecher am Dienstag der Deutschen | |
| Presse-Agentur in Berlin. „Klar ist, dass die internationale Gemeinschaft | |
| Zweifel daran hatte, dass der Iran ein ausschließlich friedliches | |
| Atomprogramm verfolgte.“ | |
| Deswegen sei ja 2015 das Atomabkommen mit Teheran getroffen worden. In | |
| diesem sei „ein präzedenzlos tiefgreifendes und robustes“ | |
| Überwachungssystem der Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) zur | |
| Einhaltung des Abkommens eingerichtet worden. „Dieses unabhängige | |
| Überwachungssystem ist auch in Zukunft notwendig, um die Einhaltung der | |
| nuklearen Beschränkungen, die das Abkommen dem Iran auferlegt, und die | |
| ausschließlich friedliche Nutzung der Atomenergie durch den Iran | |
| sicherzustellen“. | |
| US-Präsident Donald Trump muss bis zum 12. Mai entscheiden, ob von den USA | |
| ausgesetzte Sanktionen gegen den Iran außer Kraft bleiben. Dies wird de | |
| facto auch als Entscheidung über den Verbleib der USA in dem Abkommen | |
| angesehen. | |
| 1 May 2018 | |
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