| # taz.de -- Kaum Frauen in der Hamburger CDU: Unter Männern | |
| > Die Hamburger CDU kriegt ihre Männerlastigkeit einfach nicht in den | |
| > Griff. Jetzt wird diskutiert, ob nicht jeder zweite Posten an eine Frau | |
| > gehen sollte. | |
| Bild: Männerwirtschaft: CDU-Landeschef Roland Heintze (rechts) nach seiner Wie… | |
| HAMBURG taz | In der Hamburger CDU regiert unangefochten der frauenfreie | |
| schwarze Block. „Das darf nicht so weitergehen mit der | |
| Männer-Macht-Politik“, sagt eine führende Hamburger CDU-Frau, die dennoch | |
| lieber ungenannt bleiben möchte. Klar sei jedoch, „dass die CDU das | |
| Frauenproblem lösen muss“. Es könne ja schließlich nicht angehen, „dass | |
| Frauen im 21. Jahrhundert an der politischen Willensbildung nicht | |
| mitbeteiligt werden“, sagt sie, zumal 40 Prozent der Hamburger Mitglieder | |
| Frauen seien. | |
| Mit dem jetzt veröffentlichten „Diskussionspapier: CDU Hamburg 2020“, | |
| erarbeitet von der Lenkungsgruppe Teilhabe unter Führung des | |
| Landesvorsitzenden Roland Heintze, soll die Repräsentanz von Frauen in | |
| wichtigen Gremien der Partei erhöht werden. | |
| Nach dem Reißverschluss-Prinzip sollen Frauen und Männer je zur Hälfte im | |
| Landesvorstand, in Kreisvorständen oder als Delegierte auf Parteitagen | |
| vertreten sein. Auch die Wahllisten für den Bundestag, die Bürgerschaft und | |
| die Bezirksversammlungen sollen künftig paritätisch aufgestellt werden. | |
| Doch dieses Papier trifft umgehend auf die Kritik der Platzhirsche. | |
| „So geht das nicht“, sagt ein Bürgerschaftsabgeordneter, der Vorschlag habe | |
| keine Chance. Mit dem Reißverschluss-Verfahren soll jeder zweite Posten mit | |
| einer Frau besetzt werden. Bislang orientiert sich Hamburgs CDU aufgrund | |
| der Bundesstatuten der Partei am Drittelmix – jeder dritte Platz soll | |
| demnach einer Frau gebühren. Schon diese Vorgabe wird aber regelmäßig | |
| unterlaufen. | |
| ## Eklat im Dezember 2016 | |
| Zum Eklat kam es zuletzt auf einem Parteitag im Dezember 2016, als es um | |
| die Aufstellung der Liste für die Bundestagswahl 2017 ging. Die | |
| Bundestagsabgeordnete Herlind Gundelach, vier Jahre zuvor auf Listenplatz | |
| drei nominiert, wurde hinter vier Männern auf Platz fünf zurückgestuft. Als | |
| Gundelach ihre Rede zur Kampfkandidatur um Platz drei begann, ließ ein | |
| grinsender CDU-Mann auf den hinteren Bänken den Bügelverschluss seiner | |
| Bierflasche laut aufploppen. Die vier Männer auf den vorderen Listenplätzen | |
| haben ein Mandat in Berlin, die politische Karriere der früheren | |
| Wissenschaftssenatorin Gundelach ist hingegen zu Ende. | |
| Für Parteichef Roland Heintze war die von prominenten CDU-Frauen initiierte | |
| öffentliche Debatte über eine Frauenquote schuld an dem Eklat: „Das hat uns | |
| nicht weitergebracht, es hat der Partei geschadet.“ „Parteischädigend ist | |
| es, lieber Roland, Frauen auszugrenzen“, kanzelte seine Stellvertreterin | |
| Birgit Stöver ihren Vorsitzenden auf dem Parteitag öffentlich ab: „Frauen, | |
| die glauben, nur mit Qualität überzeugen zu können, sind in dieser CDU auf | |
| dem Holzweg.“ | |
| Die Realität sieht so aus: Zwei der 20 Abgeordneten in der Bürgerschaft | |
| sind weiblich, alle sieben Kreisvorsitzenden sind Männer, drei der 14 | |
| Partei-Vizes sind Frauen. „Der Prozess hin zu einer Lösung muss | |
| weitergehen, das ist in der Partei auch Konsens“, sagt jene führende | |
| Christdemokratin, die nicht genannt werden will. Wie diese Lösung | |
| allerdings aussehen könnte, ist noch offen. Anfang Februar will der | |
| Landesvorstand mal wieder über das Thema sprechen. | |
| 5 Jan 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven-Michael Veit | |
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