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# taz.de -- Unfallopfer 2017: Ein positiver Negativrekord
> Im Jahr 2017 sind so wenige Menschen wie lange nicht bei Verkehrsunfällen
> gestorben – leider ohne Garantie, dass das so bleibt.
Bild: Leider immer noch ein vertrautes Bild in der Stadt
Es ist eine traurige und doch auch erfreuliche Zahl: 2017 fanden 34
Menschen in Berlin den Tod bei einem Verkehrsunfall – endgültig ist das
noch nicht, denn die Polizei wartet für ihre Statistik ab, ob noch
Unfallopfer aus dem Vorjahr an den Folgen ihrer Verletzungen sterben.
Trotzdem ist schon ziemlich sicher, dass es sich um die niedrigste Zahl
seit vielen Jahrzehnten handelt. Der bisher niedrigste Wert lag 2013 bei 37
Toten. 2016 kamen dagegen 56 Menschen ums Leben.
Sieht man genauer hin, fällt auf, dass ein Platz im Pkw eher sicher ist. Im
zu Ende gegangenen Jahr starben 5 Autofahrer, 2016 waren es 7 und 13 im
Jahr 2015. Bei den Fußgängern waren es 13 Tote 2017, nach 21 bzw. 19 Toten
in den beiden Jahren zuvor. Auch hier also trotz höherer Fallzahlen ein
Rückgang, ebenso wie bei den Radfahrern mit 9 tödlich Verunglückten nach 17
im Jahr 2016 und 10 im Jahr 2015.
Heißt das, dass der Verkehr plötzlich viel sicherer geworden ist? Eher
nicht – es handelt sich vor allem um eine statistische Schwankung. Auf
Nachfrage räumt das auch die Berliner Polizei ein: „Das kann niemand
verlässlich erklären“, so eine Mitarbeiterin der Pressestelle. Man
verbessere kontinuierlich die Präventionsarbeit und bemühe sich,
Unfallschwerpunkte zu entschärfen – das alles direkt mit der Abnahme in
Verbindung bringen will man aber auch nicht.
„Bei solchen relativ kleinen Fallzahlen wirkt sich tatsächlich schon das
Wetter aus“, erklärt Steffen Müller, Leiter des Fachgebiets Kraftfahrzeuge
am Institut für Land- und Seeverkehr der TU Berlin. Seinen Untersuchungen
zufolge kann ein verregneter Sommer die Zahl der schwer Verunglückten stark
einbrechen lassen – „es sind dann einfach viel weniger Fußgänger, Fahrrad-
und Motorradfahrer auf der Straße“. Gerade diese sogenannten ungeschützten
Teilnehmer machten heute rund 50 Prozent der Verkehrstoten aus.
## „Noch eine Menge zu tun“
Auch der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Matthias Tang, bleibt vorsichtig:
„Dass die Zahl sinkt, ist gut, aber jeder Tote ist einer zu viel. Da bleibt
noch eine Menge zu tun.“ Tang erinnert daran, dass im Berliner
Mobilitätsgesetz, das im laufenden Jahr in Kraft treten soll, die „Vision
Zero“ verankert ist: ein Idealzustand ohne jegliche Verkehrsunfälle mit
schweren Personenschäden.
Langfristig betrachtet gibt es dann aber doch einen deutlichen Trend, denn
1990 starben auf Berliner Straßen noch 226 Menschen bei Unfällen. Für diese
Entwicklung, die sich auchdeutschlandweit niederschlägt, ist laut Experten
wie Steffen Müller vor allem die kontinuierlich verbesserte
Sicherheitsausstattung der Pkws verantwortlich – von Gurt, ABS und Airbag
bis hin zu Assistenzsystemen.
3 Jan 2018
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Verkehrsunfälle
Technische Universität Berlin
Straßenverkehr
Fahrrad
Helmpflicht
Verkehr
Radgesetz
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