# taz.de -- Diskriminierende Wohnungsanzeige: Nur mit „deutscher Abstammung“ | |
> Ein Wohnungseigentümer in Regensburg sucht Mieter – allerdings nur, wenn | |
> diese keinen Migrationshintergrund haben. | |
Bild: Wer keinen deutschen Namen trägt, hat auf dem Wohnungsmarkt manchmal sch… | |
Drei Zimmer, Einbauküche und sogar eine Terrasse für 650 Euro Kaltmiete. | |
Wer derzeit in Regensburg nach einer Bleibe sucht, ist vielleicht schon auf | |
diese [1][diese Online-Anzeige] gestoßen. Allerdings sollte man Müller oder | |
Meier heißen, um in die 65-Quadratmeter-Wohnung einziehen zu können. Auf | |
Menschen mit Nachnamen wie Yilmaz oder Öztürk hat der Vermieter offenbar | |
keine Lust. Nur „Bürger deutscher Abstammung“ mögen sich bewerben, war no… | |
bis Dienstagmittag unter „Mietereigenschaften“ vermerkt, [2][wie das | |
Onlinemedium regensburg-digital berichtet]. | |
In einer Email an die Redaktion, die der taz vorliegt, rechtfertigt das | |
vermittelnde Immobilienunternehmen die Vorgabe des Vermieters. „(…) Sie | |
(sollten) mal erleben, wie Wohnungen von anderen Kulturen und Traditionen | |
gesetzlos ohne Wenn und Aber verlassen werden“, heißt es. Nach Angaben von | |
regensburg-digital wurde die Abstammungs-Passage nach der Presseanfrage | |
dennoch entfernt. In der aktuellen Version ist sie nicht mehr zu finden. | |
Dafür finden sich noch immer andere diskriminierende Vorgaben in der | |
Anzeige. So will man beispielsweise keine Mieter mit | |
Wohnberechtigungsschein und auch „kein Harz IV“. Dass der Autor des | |
Beschreibungstextes das „T“ im Nachnamen des ehemaligen VW-Managers Peter | |
Hartz vergisst, mutet besonders ironisch an, weil die künftigen Mieter über | |
„einwandfreie Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift“ | |
verfügen sollen. | |
Eigentlich müsste der Vermieter den Ausschluss von Menschen mit | |
nichtdeutschen Namen gar nicht erst in die Wohnungsanzeige schreiben – | |
faktisch werden Migranten auf dem Wohnungsmarkt ohnehin diskriminiert. Das | |
belegt eine [3][im Juni veröffentlichte Recherche des Bayerischen Rundfunks | |
und des Nachrichtenmagazins Der Spiegel]. | |
Bewerber mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund werden demnach | |
in jedem vierten Fall, in dem ein deutscher Interessent zu einer | |
Wohnungsbesichtigung eingeladen wird, übergangen. In München haben Bewerber | |
mit ausländischem Namen den Recherchen zufolge sogar nur eine halb so große | |
Chance wie ein Deutscher ohne Migrationshintergrund, zu einer | |
Wohnungsbesichtigung überhaupt eingeladen zu werden. | |
13 Dec 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.immobilienscout24.de/expose/101538556#/ | |
[2] http://www.regensburg-digital.de/wohnung-nur-fuer-volksdeutsche/12122017/ | |
[3] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/diskriminierung-auslaender-werden… | |
## AUTOREN | |
Jörg Wimalasena | |
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