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# taz.de -- Bewerbungen für die Grünen-Spitze: Droht jetzt ein Flügelstreit?
> Robert Habeck und Annalena Baerbock wollen die Grünen führen, doch beide
> sind aus dem Realo-Flügel. In der Partei gibt es deshalb Skepsis.
Bild: Dreht sich bei den Grünen schon wieder alles um einen Mann?
Berlin dpa/taz | Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat die
Kandidatur von [1][Robert Habeck für den Posten des Parteichefs] begrüßt.
Die Grünen bräuchten eine starke Parteiführung. „Und ich würde mich freue…
wenn Robert Habeck dabei ist. Er genießt ausgesprochen hohes Ansehen, nicht
nur im Norden“, sagte sie der Welt. Einen Wettbewerb um die Plätze an der
Spitze schloss sie nicht aus: „Warten wir ab, wer alles seine Kandidatur
für den Parteivorsitz erklärt.“
Auch [2][die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock] hatte
am Wochenende angekündigt, für den Parteivorsitz zu kandidieren. Die beiden
Kandidaturen könnten aber Ärger vor allem beim linken Parteiflügel
auslösen: Den Grünen-Vorsitz teilen sich üblicherweise ein Mann und eine
Frau, die normalerweise beide Parteiflügel vertreten – den realpolitischen
und den linken. Habeck und Baerbock werden aber beide zu den Realos
gezählt.
„Bisher sind wir gut mit der Quotierung nach Geschlechtern und Flügeln
gefahren“, sagte die derzeitige Parteichefin Simone Peter. „Es ist gut,
dass es uns Grünen nicht an geeignetem Spitzenpersonal mangelt, und auch
ich werde mich einer Erneuerung nicht in den Weg stellen.“ Als
Parteivorsitzende sei ihr vor allem wichtig, dass die gesamte Partei dabei
mitgenommen werde.
Von der Flügel-Logik der Grünen will Baerbock ihre Kandidatur allerdings
nicht abhängig machen. „Im Bundestag kann man rechts der Mitte die Frauen
mittlerweile an ein paar Händen abzählen“, sagte die 36-Jährige der dpa.
„Ich fände es fatal, wenn in einer solchen Situation nun auch noch von uns
Grünen der Eindruck entstünde, es drehe sich alles um die Männer, und wenn
die sich entschieden haben, kommt die Frau an Mr. X' Seite.“
## Was wird aus Özdemir?
Die Grünen wählen Ende Januar eine neue Doppelspitze. Cem Özdemir will sich
nach neun Jahren nicht nochmal zur Wahl stellen, Co-Chefin Simone Peter
würde gern im Amt bleiben.
Robert Habeck war schon lange als möglicher Erneuerer der Partei im
Gespräch. Özdemir und andere prominente Grüne haben sich für den
48-Jährigen ausgesprochen, den die Basis bereits um ein Haar zum
Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt hätte. Im Fall seiner Wahl
werde er sein Amt als Umwelt- und Agrarminister in Schleswig-Holstein nach
einer Übergangszeit aufgeben, [3][sagte er der taz]. Diese müsse „pi mal
Daumen ein Jahr“ lang sein.
Parallel dazu geht das [4][Rätselraten um Özdemirs Zukunft] weiter. Er galt
als gesetzt für ein Ministeramt – aber aus Schwarz-Gelb-Grün wurde nichts.
Einige Grünen-Realos, darunter Baden-Württembergs Ministerpräsident
Winfried Kretschmann, würden ihn nun gern als Fraktionschef im Bundestag
sehen. Doch an der Fraktionsspitze, die ebenfalls im Januar neu gewählt
wird, gelten die gleichen Regeln wie an der Parteispitze. Der linksgrüne
Anton Hofreiter und die Realo-Vertreterin Göring-Eckardt wollen im Amt
bleiben, ihre Wiederwahl gilt bisher als sicher.
11 Dec 2017
## LINKS
[1] /Bewerbungen-um-Gruenen-Vorsitz/!5469241
[2] /Gruene-in-der-Jamaika-Sondierung/!5460692
[3] /Robert-Habeck-und-seine-Kandidatur/!5465066
[4] /Kolumne-Die-eine-Frage/!5464465
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