# taz.de -- taz-Adventskalender (6): „Eine Partei zu gründen war logisch“ | |
> Der Adventskalender präsentiert BerlinerInnen, die für etwas brennen. | |
> Hinter Türchen Nummer sechs: Aktivist Felix Herzog, Mitgründer der Partei | |
> Vera. | |
Bild: Und was steckt in diesem Säckchen? | |
taz: Herr Herzog, kann man durch die Gründung einer Partei die Welt | |
verbessern? | |
Felix Herzog: Man kann es zumindest versuchen. Und das wollten wir wagen. | |
Sie haben 2014 zusammen mit anderen die Partei Vera gegründet. | |
Ich war bei der Initiative 100 Prozent Tempelhof aktiv und hatte zuvor mit | |
anderen Gründungsmitgliedern die Initiative „Wowereit Rücktritt“ gestarte… | |
Eine Partei zu gründen war eine logische Folgerung aus dem erfolgreichen | |
Volksentscheid. Letztlich wollten wir Volksentscheide unnötig machen, weil | |
man davor schon einen breiten Diskurs geführt hat und so zu einem Konsens | |
kommt. | |
Vertrauen, Ehrlichkeit, Respekt, Anstand war Leitspruch der Partei. Ein | |
hoher Anspruch. | |
Auf jeden Fall. Wir wollten weg von dieser Standard-Herangehensweise. | |
Alles, was in dem Namen drinsteht, fehlt uns in der Politik. | |
Der Erfolg bei den Wahlen blieb aber aus. Ist Ihre Botschaft nicht | |
angekommen? | |
Das stimmt leider. Wir hatten Probleme, unsere Botschaft überhaupt zu | |
formulieren und dann zu verbreiten. Man spricht leicht davon, dass man mehr | |
Bürgerbeteiligung will – aber die Umsetzung ist eine große Herausforderung. | |
Was ist dann passiert? | |
Einige Vera-Leute sind in diesem Jahr zur Partei Demokratie in Bewegung | |
(DiB) gewechselt. Aber auch sie hat nur wenige Stimmen bekommen: gut | |
60.000, das sind 0,1 Prozent. | |
Ihr Vera-Mitstreiter Martin Wittau hat 2014 im taz-Interview den Anspruch | |
formuliert, „Argumente und Menschenverstand“ als Grundlage für die | |
politische Auseinandersetzung nehmen zu wollen. Das würde jede andere | |
Partei auch sagen. | |
Jeder, der politisch aktiv ist, tut das mit gesundem Menschenverstand, | |
selbst rechtsextreme Parteien berufen sich darauf. Eigentlich war das eine | |
schöne Aussage, der jeder zustimmen konnte, aber letztlich war sie doch | |
inhaltsleer. | |
Glauben Sie, Politik korrumpiert? | |
Nein. Aber ich glaube, dass Macht die Menschen verändern kann. Man muss | |
darauf achten, dass man sich selbst treu bleibt und die eigene Arbeit | |
reflektiert. Meine Prämisse ist, das es durch mein politisches Handeln mehr | |
Menschen besser gehen muss als vorher. | |
Sie sind seit gut einem Jahr nicht mehr Mitglied von Vera. Warum? | |
Es gab einen persönlichen Vertrauensbruch. Das war kurz vor der Berliner | |
Abgeordnetenhauswahl. Damals war klar, dass wir nicht stark genug | |
gewachsen waren und nicht genug Unterstützer und Geld hatten, um sinnvoll | |
und erfolgreich Wahlkampf zu betreiben. | |
Würden Sie noch mal eine Partei gründen? | |
Sag niemals nie, heißt es. Ich habe viel gelernt durch die Parteigründung. | |
Im derzeitigen demokratischen System sind Parteien der einzige Weg, direkt | |
Einfluss zu nehmen. | |
Interview: Bert Schulz | |
6 Dec 2017 | |
## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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