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# taz.de -- Welt-Aids-Tag: Weiterer Erfolg beim Kampf gegen HIV
> Eine Gruppe von Medikamenten schützt schwule Männer vor HIV. Anders als
> bisher gedacht, gilt ihre Wirksamkeit nun als erwiesen.
Bild: Schwule Männer dürfen aufatmen: Wer die Pillen korrekt einnimmt, ist vo…
Die frohe Kunde über die positive Wirksamkeit der PrEP-Medikamente
(„Prä-Expositions-Prophylaxe“, auf Deutsch: Vorsorge vor einem
Risiko-Kontakt) gründet vor allem auf zwei Studien, die unter den Namen
Proud und Ipergay bekannt wurden. Diese haben gezeigt, dass PrEP bei
Männern, die Analsex mit Männern haben, wirkt.
In der 2015 in Großbritannien präsentierten Proud-Studie wurden 545 solcher
Probanden auf die Wirkung des Medikaments bei täglicher Einnahme
untersucht. Nach einem Jahr kam es zu drei HIV-Infektionen. Später stellte
sich heraus, dass die drei infizierten Männer das Mittel nicht
vorschriftsmäßig eingenommen hatten. Daher spricht man faktisch von einer
Effizienz von 100 Prozent: Alle, die es korrekt genommen haben, blieben
trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs HIV-negativ.
Die zweite erfolgreich durchgeführte Ipergay-Studie aus Frankreich wurde
2015 vorgestellt. Dabei wurden 400 Männern, die Sex mit Männern haben
(MSM), über 13 Monate ebenfalls die PrEP-Medikasmente Truvada und ein
Placebo verabreicht.
Aus der Gruppe derjenigen, die Truvada erhielten, infizierten sich zwei
Personen mit HIV. Auch hier stellte sich heraus, dass diese Probanden das
Mittel im Testzeitraum nicht ordnungsgemäß eingenommen hatten.
## Wirksamkeit bei Vaginalverkehr noch nicht erwiesen
Das Besondere an der zweiten Studie: Hier wurde die anlassbezogene Einnahme
getestet. Die Probanden nahmen zwei Tabletten an dem Tag, an dem sie Sex
hatten, und an den zwei folgenden Tagen je eine Tablette. Auch dieser
Gebrauch nach Bedarf war wirksam. Für die Zulassung des Medikaments bei
Bedarfsgebrauch hat das allerdings nicht gereicht. Dafür sind weitere
Erhebungen mit mehr Probanden nötig.
Studien mit Heterosexuellen – Frauen und Männern – waren bisher nicht
erfolgreich. Sie mussten abgebrochen werden, da die Probanden das
Medikament nicht regelmäßig einnahmen. Es ist daher noch nicht geprüft, ob
PrEP bei Vaginalverkehr genauso wirksam schützt wie bei Analverkehr.
Dennoch ist Peter Piot, renommierter Mikrobiologe und ehemals langjähriger
Chef des Aids-Programms der UNO, froh über das neue Medikament, das die
Zahl der Neuansteckungen reduziert hat: „Wir sollten uns über alles freuen,
was gegen HIV hilft“, sagte er jetzt in einem Interview mit der ZEIT.
1 Dec 2017
## AUTOREN
Markus Kowalski
## TAGS
Schwerpunkt HIV und Aids
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Homosexualität
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Aktivismus
Lesestück Recherche und Reportage
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