| # taz.de -- Historiker über die Konsumgesellschaft: „Konsum ist nicht nur Er… | |
| > Vor Weihnachten sind die Geschäfte wieder voll. Der Historiker Frank | |
| > Trentmann über Lebensstile, Konsumkritik und die Sehnsucht nach Dingen. | |
| Bild: Wir haben nicht zu wenige Sachen, aber Weihnachten kommen immer noch ein … | |
| taz am wochenende: Herr Trentmann, haben Sie schon begonnen, | |
| Weihnachtsgeschenke einzukaufen? | |
| Frank Trentmann: Nein, aber ich habe eine Liste mit Ideen, die ich mir das | |
| Jahr über hinten in meinen Kalender schreibe. Wenn ich etwas über ein Buch | |
| oder einer CD lese und dabei an jemanden denke, notiere ich mir das und | |
| besorge es irgendwann im Dezember. | |
| Ziemlich vorausschauend. | |
| Zugegeben, bei Erwachsenen wird es jedes Jahr schwieriger, interessante | |
| Geschenke zu finden, weil wir von so vielen Dingen umgeben sind. Deshalb | |
| wählen viele Menschen lieber Geschenke, die auf der Erfahrungsebene liegen: | |
| Karten für einen gemeinsamen Konzertbesuch oder einen Gutschein für eine | |
| Kurzreise. | |
| Wenn Sie als Konsumhistoriker auf das Weihnachtsgeschäft blicken, was sehen | |
| Sie da? | |
| Zum einen die erneute Krise der Kaufhäuser, die heute durch das schnelle | |
| Wachstum des Onlineshoppings unter einem immensen Druck stehen. Dem | |
| versuchen sie etwas entgegenzusetzen, indem sie das physische Einkaufen | |
| wieder mehr zum Ereignis machen – mit Clowns, Livemusik, Modenschauen. Zum | |
| anderen könnten die digitalen Möglichkeiten aber auch die Essenz von | |
| Weihnachten radikal verändern. | |
| Wie meinen Sie das? | |
| Eine Folge des Onlinehandels ist eine Jetzt-sofort-Mentalität. Die Zeit der | |
| Sehnsucht nach Dingen wird extrem verkürzt. Ich könnte jetzt ins Internet | |
| gehen und mir etwas per Expresslieferung bestellen, das würde mir innerhalb | |
| der nächsten Stunden gebracht. Weihnachten basiert aber auf einer ganz | |
| anderen psychologischen Logik. Die Idee ist, dass man warten muss. Die | |
| Kinder schreiben Wunschzettel, fiebern auf die Bescherung hin. Die Freude | |
| an Weihnachten selbst hängt mit dieser Sehnsucht und dem Warten zusammen. | |
| Der Onlinehandel könnte zu einer fundamentalen Veränderung der Beziehung | |
| zwischen Wünschen, Erwarten und Befriedigen führen. | |
| Gerade in der Vorweihnachtszeit sind viele von der Konsumgesellschaft | |
| genervt. | |
| In dieser Zeit wird die Welt der Dinge stärker problematisiert als sonst. | |
| Auf der einen Seite möchten die meisten Geschenke geben und bekommen, auf | |
| der anderen Seite ist man umzingelt von einem Berg von Dingen. Es gibt | |
| deshalb einen moralischen Gegendruck zu den Geschenken und immer die Frage: | |
| Brauchen wir das alles? Ende der 60er, Anfang der 70er gab es in der | |
| Bundesrepublik in der Weihnachtszeit Mahnwachen vor Kaufhäusern, die zum | |
| Konsumverzicht aufriefen. Aus heutiger Sicht kann man sagen: Große Folgen | |
| hatten sie nicht. | |
| In Deutschland hat heute jeder Mensch im Schnitt knapp hundert | |
| Kleidungsstücke im Schrank, zirka zehntausend Dinge besitzt jeder. Warum | |
| haben wir so viel Zeug? | |
| Wir konsumieren, weil wir unsere Identität damit verknüpfen, welche Sachen | |
| wir haben und wie wir damit umgehen. Konsum ist nicht nur der Erwerb von | |
| Dingen. Dazu gehört auch, was wir mit diesen machen. Und selbst wenn es | |
| sich um industriell gefertigte Massenware handelt, wird diese durch ihren | |
| Gebrauch ja für uns zu etwas Eigenem. Hinzu kommt heute noch etwas anderes: | |
| Geradlinige Lebensläufe gibt es immer seltener. Wir wechseln die Partner, | |
| die Jobs. Qualifikationen, die früher wichtig waren, können morgen wertlos | |
| sein. Und das beeinflusst unseren Konsum. | |
| Haben Sie ein Beispiel? | |
| Wir haben heute keine festen Generationsstrukturen mehr. Früher war es | |
| meist so, dass man nach dem Schulabschluss eine andere Lebensphase anfing | |
| und dann bis zur Rente diese Person war. Man wählte einen Lebensstil und | |
| behielt ihn bei. Man erneuerte die Kleidung, wenn sie abgetragen war, aber | |
| behielt den Kleidungsstil bei. Heute ist es so, dass Menschen viel öfter | |
| ihre Identität und ihren Platz in der Gesellschaft neu überdenken. Früher | |
| hatte man eine Lieblingsjacke, und die blieb für 20, 30 Jahre die | |
| Lieblingsjacke. Heute sagt man nach zwei, drei Jahren über diese Jacke: | |
| „Das bin nicht mehr ich.“ | |
| Gleichzeitig klagen Menschen, dass sie zu viele Sachen haben und gern mit | |
| weniger auskommen würden. | |
| Viele sind da gespalten. Sie versuchen, etwas auszusortieren, können sich | |
| aber doch nicht davon trennen, weil bestimmte Erinnerungen daran geknüpft | |
| sind, die Sachen noch gut in Schuss sind und man sie irgendwann noch einmal | |
| gebrauchen könnte. Dinge, mit denen man eine gewisse Zeit verbracht hat, | |
| werden ja auch ein Teil der eigenen Lebensbiografie. Während man also seine | |
| weiterentwickelte Identität über neue Sachen ausdrücken will, lagert man | |
| die anderen erst mal im Karton auf dem Boden oder in der Garage ein. Und | |
| dort bleiben sie dann meist. | |
| Die Rede von der Wegwerfgesellschaft führt da eigentlich in die Irre, oder? | |
| Das kann man so sehen, auch wenn natürlich trotzdem wahnsinnig viel | |
| weggeschmissen wird. Wir sprechen immer darüber, dass Menschen zu viele | |
| Sachen haben. Worüber wir aber nie reden, ist das Gegenteil. Menschen ohne | |
| Sachen, die sich auch nicht mit Dingen identifizieren können. Und da zeigen | |
| ethnologische Studien – etwa aus der Nachkriegszeit, aber auch aktuelle –, | |
| dass Menschen, die praktisch keine Sachen haben, sich oft verloren fühlen. | |
| Sie leben nicht nur spartanisch, sie tun sich auch oft schwerer, engere | |
| soziale Bindungen aufzubauen. Man könnte sagen: Zu wenige Sachen können | |
| genauso auf ein Problem hinweisen wie zu viele. | |
| Sie sprechen in Ihrer Geschichte des Konsums von der „Herrschaft der Dinge“ | |
| und setzen deren Beginn im 15. Jahrhundert an. Warum da? | |
| Viele Historiker bezeichnen die Industrialisierung als Geburtsstunde des | |
| modernen Konsums. Es gibt aber wichtige Entwicklungen, die bereits länger | |
| laufen. Schon im 15. Jahrhundert beginnt der Konsum, Gesellschaften stark | |
| zu prägen. Hier kann man drei Regionen unterscheiden, die unterschiedlich | |
| damit umgehen: das Italien der Renaissance, China sowie zusammengefasst die | |
| Vereinigten Niederlande und England. Die Niederlande und England ziehen | |
| konsumtechnisch dann bald davon. | |
| Woran liegt das? | |
| Am unterschiedlichen Umgang mit den Dingen. Im Italien der Renaissance ist | |
| Privatkonsum sehr suspekt, Konsum soll dort nach außen gerichtet sein als | |
| etwas, das dem Gemeinwohl dient. Ein reicher Mann kann eine schöne Kapelle | |
| bauen lassen oder die ganze Stadt zum Essen einladen. Aber die Vorstellung, | |
| dass er sich in sein Eigenheim zurückzieht und dort schön lebt, ist | |
| gesellschaftlich nicht akzeptiert. | |
| Wie ist das in China? | |
| Dort gelten im 15. Jahrhundert vor allem antike Sachen als wertvoll. Der | |
| Konsum wächst auch in dieser Gesellschaft, aber der Schwerpunkt liegt auf | |
| alten Gegenständen aus der eigenen Geschichte. Das ist für die europäischen | |
| Händler ein großes Problem. Sie wollen gern chinesisches Porzellan | |
| importieren und versuchen, dafür europäische Produkte anzubieten, die ganz | |
| neu sind – was im europäischen Kontext ja positiv ist. Die chinesischen | |
| Händler antworten: „Was, das ist ganz neu? Das hat ja gar keinen Wert.“ | |
| Deshalb müssen die Europäer Gold und Silber nach Fernost verschiffen. | |
| Prägend für unseren Konsum bis heute wird die Entwicklung in den | |
| Niederlanden und England. | |
| Diese Länder unterscheidet, dass privater Konsum hier positiv gesehen wird. | |
| Und es gibt einen Kult um Neues, den wir bis heute kennen. Befeuert wird er | |
| damals von Händlern, die aus den Kolonien mit Dingen zurückkehren, die es | |
| zuvor nicht gab. Mit Baumwolle zum Beispiel, aber auch mit Kaffee, Tee, | |
| Tabak, Schokolade. Die Lust am Neuen kann man auch an den immer dickeren | |
| Katalogen sehen, mit denen man im 18. Jahrhundert bereits Sachen bestellen | |
| kann. Neue Getränke wie Tee ziehen das Teeservice und die Tea Party nach | |
| sich. Um das richtig zur Geltung zu bringen, braucht man wiederum neue | |
| Möbel, dazu Gardinen und Tapeten. Das sind ja alles keine lebensnotwendigen | |
| Dinge, aber werden jetzt verlangt als „normaler“ Komfort. | |
| Woher kommt diese Nachfrage? Werbung und Marketing gibt es zu der Zeit ja | |
| noch nicht. | |
| Frühe Formen der Reklame finden sich bereits. Im 17. Jahrhundert gibt es | |
| „Showcards“, bedruckte Karten, die Produkte anpreisen. Der Blick in die | |
| Geschichte zeigt aber auch, dass die klassische Konsumkritik mit ihrer | |
| Betonung auf Werbung und dem Konsumenten angeblich eingeredeten | |
| Bedürfnissen ziemlich überzogen war. | |
| Inwiefern? | |
| Es ist ein Irrglauben, zu denken, Konsumenten seien nur passive Schafe, mit | |
| denen etwas gemacht wird. Die bürgerliche Mittelschicht in England wird | |
| nicht von irgendwelchen externen Einflüssen überwältigt. Die Nachfrage | |
| schafft sie schon selbst. Für sie ist Konsum eine Möglichkeit, ihre | |
| Identität zu dokumentieren – vor allem in Abgrenzung zum Adel und den | |
| Arbeitern. Hinzu kommt: Bis ins 16. und frühe 17. Jahrhundert hinein gibt | |
| es viele kulturelle Einflüsse, die die Lust am Konsumieren eindämmen. Die | |
| Menschen bekommen von der Kanzel herab, aber auch von der Handwerkszunft | |
| oder ihren Nachbarn gesagt: „Pass auf, verschwende dein Geld nicht. Und sag | |
| bitte deiner Frau, sie soll sich nicht so bunt und auffällig anziehen.“ Das | |
| verändert sich dann. 1776 erklärt der Moralphilosoph Adam Smith den Konsum | |
| zum „Ziel und Zweck aller Produktion“. | |
| Ein weiterer einschneidender Punkt in der Konsumgeschichte ist der Moment, | |
| in dem sich der Konsument seiner selbst bewusst wird. | |
| Ja, im späten 19. Jahrhundert gibt es eine Reihe von Vereinigungen, die | |
| erstmals von sich selbst als Konsumenten sprechen. Als Bürger musste man | |
| vorher Eigentum haben, sonst hatte man oft auch kein Wahlrecht. Nun fängt | |
| man an, vom „citizen-consumer“ zu sprechen. Diese Gruppen sagen: „Wir sind | |
| alle Konsumenten – und das heißt auch, dass wir alle Rechte und Pflichten | |
| haben.“ Die Konsumkritik sieht den Konsumenten ja oft nur als Einzelnen mit | |
| egoistischen Interessen. Die frühen Konsumentenvereinigungen verstehen sich | |
| aber anders. Sie orientieren sich zum Gemeinwohl hin, leiten unter anderem | |
| ein Wahlrecht daraus ab. | |
| Konsumieren als Weg zum Wahlrecht? | |
| Das war für Frauen sehr wichtig. Mit einem ganz einfachen Argument: | |
| Hausfrauen waren zu dieser Zeit die Personen, die am meisten einkauften. | |
| Die Männer gingen arbeiten, die Frauen auf den Markt. Und dort mussten sie | |
| mit wenig Geld Entscheidungen treffen: Kaufe ich dieses oder jenes? Wenn | |
| sie das aber konnten, warum sollten sie dann auf einem Wahlzettel nicht | |
| zwischen drei oder vier Kandidaten entscheiden können? | |
| Die frühen Konsumentenvereinigungen sprachen aber auch von Pflichten. | |
| Es gibt um 1890, 1900 große Konsumentenligen, die zu ersten Boykotten gegen | |
| Kinderarbeit und Sweatshops in praktisch allen Großstädten der westlichen | |
| Welt aufrufen. Ihr Slogan lautet: „Kaufen ist Leben. Leben ist Macht. Und | |
| Macht ist Pflicht.“ | |
| Das klingt sehr gegenwärtig. | |
| Das war sogar viel größer als heute, weil sich diese Vereinigungen straff | |
| und zentral organisiert haben. Es gab Marken, die auf die schwarze Liste | |
| kamen, weil dort Kinder arbeiteten. Und es gab weiße Listen mit Firmen, die | |
| einen Mindestlohn bezahlten. Der Unterschied zu heute war, dass die | |
| Verbraucher in Rom, Paris und London sich um die Kinder vor Ort sorgten, | |
| die gefährliche Streichhölzer herstellten. Die Ausbeutung in den Kolonien, | |
| etwa bei der Kakao- und Kaffeeproduktion, blendeten sie völlig aus. Heute | |
| ist es eher umgedreht: Wir haben Fair Trade und sorgen uns um die | |
| Produktionsbedingungen in weit entfernten Ländern. Aber wo gibt es von | |
| Verbraucherseite eine Kampagne gegen schlecht bezahlte Arbeit hierzulande? | |
| Das soll heute alles der Staat regeln. | |
| Ihren Konsum verändern wollen heute aber auch viele, etwa die Verfechter | |
| der Share-Economy. | |
| Manche Propheten behaupten, alles, was die Leute heute besitzen wollten, | |
| sei ein Smartphone. Die anderen Dinge würden sie sich leihen, wenn sie sie | |
| bräuchten. Das ist eine schöne Hoffnung, aber nicht mehr. Die Zahlen geben | |
| das nicht her. Relativ neue Daten zeigen, wie viele Sachen Haushalte in | |
| Stockholm haben: Die Zahlen haben sich in den vergangenen 15 Jahren | |
| verdoppelt und verdreifacht. | |
| Sie sehen keine neue Ära des Teilens heraufziehen? | |
| Die ganze Share-Economy-Debatte wird dominiert von einigen Firmen wie dem | |
| Übernachtungsportal AirBnB und dem Fahrdienstvermittler Uber, die damit | |
| Geld verdienen wollen. Wenn man einen Schritt zurücktritt, sieht man: Die | |
| modernen Gesellschaften haben schon lange Formen des Teilens. Bibliotheken, | |
| städtische Schwimmbäder, Straßenbahnen – das wird nur nicht als Sharing | |
| wahrgenommen. In vielen visionären Texten wird ein goldenes Zeitalter des | |
| Teilens ausgerufen, ich gehe aber in London die Straße runter und die | |
| örtliche Bücherei wird zugemacht. Aufgrund des Zusammenstreichens | |
| öffentlicher Mittel gibt es also eher weniger Sharing. | |
| Aber es ist doch ein Problem, wenn wir nicht mehr teilen, sondern jeder für | |
| sich ungebremst weiterkonsumiert. | |
| Ein riesiges Problem, ganz klar. Vor allem wegen der Umwelt. Unser | |
| hyperintensiver Konsum hat im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einem | |
| Ressourcenverbrauch geführt, der nicht nachhaltig ist. Mir wird von | |
| Konsumkritikern teils vorgeworfen, nicht kritisch genug zu sein. Da muss | |
| ich aber sagen: Die Konsumkritik selbst ist in großen Teilen faul. | |
| Warum das? | |
| Sie prangert immer nur an, das Bedürfnisse künstlich erzeugt werden, nimmt | |
| aber nicht das größere Ganze in den Blick. Und sie hat deshalb auch keine | |
| Lösungen für die großen Probleme. Ich sage: Lasst uns das Phänomen erst | |
| einmal ernst nehmen und verstehen, wie tief der Konsum in unserer | |
| Gesellschaft verankert ist. Es ist nicht nur die Werbung und das Marketing, | |
| und es nicht nur das Starren aufs Wirtschaftswachstum. Konsum hat alle | |
| Poren unserer Gesellschaft durchdrungen. Und er hat eine eigene Dynamik | |
| entwickelt. Wenn wir die Umweltprobleme lösen wollen, müssen wir daher | |
| anders rangehen, als nur zu sagen: weniger Wachstum. | |
| Wie denn? | |
| Wir müssen uns fragen, welche Dinge für uns wirklich wichtig sind, welche | |
| nicht. Verteidiger des Status quo sagen oft: „Wir können Leute nicht | |
| überzeugen, dass sie verzichten müssen. Verzichten ist doch etwas | |
| Negatives.“ Und da ist auch etwas dran. Aber Konsumformen, die weniger | |
| ressourcenintensiv sind, können auch Freude bereiten. Zum Beispiel kann es | |
| genussvoller sein, statt in wenige freie Tage eine Fernreise zu pressen, | |
| einfach nur Freunde zu treffen und ein Buch zu lesen. Die Leute beziehen ja | |
| nicht nur Freude aus ihrem Lebensstil, sondern empfinden sogar ihre | |
| Freizeit oft als stressig. | |
| Also doch weniger konsumieren? | |
| Auch weniger, aber vor allem klüger. Wenn ich mir die deutsche Auto-Debatte | |
| anschaue, fällt mir auf, dass sie sich vor allem um die Frage dreht: Wie | |
| kommen wir vom Diesel zum E-Auto? Statt aber jedem ein E-Auto vor die Tür | |
| stellen zu wollen, sollten wir uns lieber überlegen: Wie können wir unsere | |
| Städte und Kommunen anders planen, so dass jeder etwas weniger unterwegs | |
| ist? Das heißt nicht, dass alle immer zu Hause bleiben müssen, aber gerade | |
| bei unseren Mobilitätsmustern ließe sich über kluge Stadtplanung vieles | |
| verändern. | |
| Ein großes Unterfangen. | |
| Man kann aber auch beim Einzelnen ansetzen. In der Zwischenkriegszeit gab | |
| es in den USA das Programm „Home Economics“, dessen Anspruch es war, | |
| Menschen im Haushalt zu klügerem Konsumieren zu bringen. Kurz hieß die | |
| Formel: „Bei Konsum dreht es sich um Ethik und Normen.“ Ich finde diese | |
| Idee sehr sinnvoll. Da wir in einer Konsumgesellschaft leben, sollte es | |
| Teil der Ausbildung eines jeden Bürgers sein, sich damit zu beschäftigen, | |
| was es heißt zu konsumieren – und welche Folgen das hat. | |
| 14 Dec 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Jan Pfaff | |
| ## TAGS | |
| Konsum | |
| Konsumkritik | |
| Weihnachten | |
| Konsumgesellschaft | |
| deutsch | |
| Secondhand | |
| Weihnachten | |
| Familie | |
| taz.gazete | |
| Primark | |
| Karstadt | |
| Schwerpunkt taz.meinland | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Historiker über die Deutschen: „Andere sind da eher gelassener“ | |
| Sind die Deutschen moralischer als andere? Der Historiker Frank Trentmann | |
| hat eine Geschichte des deutschen Gewissens von 1942 bis heute geschrieben. | |
| Textilrecycling als Geschäftsmodell: Kleider machen Leute | |
| Holger Hackbarths Geschäft sind alte Kleider. Er macht Putzlappen daraus | |
| und schickt sie um die halbe Welt – und an Hipster zwischen Harz und Heide. | |
| Debatte Konsum: Kauf dich glücklich! | |
| Wie war sie, die Welt ohne den allumfassenden Konsum? Das kann man auf den | |
| vollen Weihnachtsmärkten in den neuen EU-Ländern studieren. | |
| Eine rheinische Weihnachtsgeschichte: Heimfahrt | |
| Zu Weihnachten soll es besinnlich sein. Dörfer, Kirchen, Familie und die | |
| handelsübliche Melancholie weißer Männer jenseits der 40. | |
| Kranke Männer: Wer ist das schwache Geschlecht? | |
| Erkältete Männer rufen am liebsten gleich den Notarzt. Eine neue Studie | |
| zeigt: Sie sind wirklich kränker. Und sterben eher an Grippe. | |
| Aktion gegen Primark in Stuttgart: Konsumkritik durch Konsum | |
| Ein Kaufhaus in Stuttgart fordert dazu auf, gekaufte Kleidung vom neu | |
| eröffneten Primark in die Tonne zu werfen. Ein sinnloser Einsatz. | |
| Initiative „Selbstbestimmte Sonntage“: Konsum statt Gott | |
| Kaufhäuser beklagen den Boom von Onlineshops. Die Lösung des Problems: | |
| reguläre Öffnungszeiten an Sonntagen! Oder? | |
| Verbraucherschützer zu Konsum & Angst: „Konsum ist etwas Grundlegendes“ | |
| Viele Menschen fühlen sich zunehmend ohnmächtig, sagt der | |
| Verbraucherschützer Klaus Müller. Konsum- und Wahlverhalten haben dabei | |
| viel miteinander zu tun. |